…und er schuf sie nicht als Mann und Frau.

Von Kritikern der Gender-Idee wird oft argumentiert, Gott habe den Menschen als „Mann und Frau“ geschaffen. Die Bibel sagt etwas anderes.

„Mann und Frau sind doch wunderbar eindeutige Kategorien“, hört man landauf landab in christlichen Kreisen von strammen Traditionalisten bis hin zu hippen ICFs. Gott habe uns ganz bewusst als Männer und Frauen geschaffen. Alles andere sei eine Anomalie, eine Abweichung, vielleicht sogar ein bisschen krank. Auf keinen Fall aber die Norm.

Wenn wir unsere Bibeln aufschlagen, scheinen sie das zunächst zu bestätigen. „Er schuf sie als Mann und Frau“ lässt die Lutherbibel wissen – selbst in ihrer neuesten Revision. Genauso übersetzen die meisten anderen deutschen Übersetzungen und Übertragungen den Vers 27 aus Genesis 1. Nur die Einheitsübersetzung und die NeÜ widersetzen sich hartnäckig der trauten Einigkeit: Bei ihnen wird der Mensch „männlich und weiblich“ erschaffen. Der Unterschied mag marginal erscheinen – doch er verändert alles.

Die beiden Worte, die dort eigentlich stehen, sind die hebräischen Begriffe זָכָ֥ר „zakhar“ und נְקֵבָ֖ה „neqewa“.  Sie können für sich genommen Mann und Frau, aber auch männlich und weiblich bedeuten. Denn im Hebräischen sind Adjektive formgleich mit ihren entsprechenden Nomen. Das macht die Zuordnung nicht immer eindeutig, wenn die Formen – so wie hier – alleine stehen. Beim „männlichen Tier“ ist die Sache klar: Es ist ein Adjektiv, weil es das Substantiv „Tier“ näher beschreibt, so wie bei „buntes Tier“. Bei unserem Vers ist das nicht auf den ersten Blick erkennbar. Und das veranlasste vermutlich Martin Luther zu dieser fatalen Fehlübersetzung, an der sich viele deutsche Übersetzer bis heute orientieren.

Allerdings ist der gesamtbiblische Befund recht klar: Es existieren für „Mann“ und „Frau“ noch andere Vokabeln, die im restlichen Bibeltext viel häufiger als nominale Form benutzt werden. Mit ihnen hätten die Autoren der Genesis „Mann“ und „Frau“ als Kategorien viel expliziter ausdrücken können – wenn sie gewollt hätten. Die beiden im Text benutzten Begriffe werden dagegen in der restlichen Bibel fast ausschließlich als Adjektive verstanden. Nur 7 Mal bedeutet „zakhar“ Mann, ganze 67 Mal bedeutet es „männlich“ (z.B. nach King James). 

Zeugin aus dem ersten Jahrhundert

Ja, das ist viel Spekulation. Wäre es nicht toll, wir hätten einen Text aus der damaligen Zeit, der uns eindeutig zeigt, wie das ursprünglich verstanden wurde? Und tatsächlich: Wir haben einen solchen Text! Zumindest aus der Zeit Jesu: Es ist die Septuaginta, die griechische Übersetzung des alten Testaments, mit der bereits Lukas, Paulus & Co, arbeiteten, wenn sie die alten Schriften auf Griechisch zitierten.

Jesus kannte vermutlich die Septuaginta. Die hellenistischen Gemeinden lasen sie in den Gottesdiensten. Und die Septuaginta übersetzt die beiden Wörter als Adjektive. Hätte das nicht der damaligen Auffassung entsprochen, dann wäre das so nicht in dieser Bibelübersetzung gelandet. „Er schuf sie männlich und weiblich“ ist also keine neuzeitliche Erfindung. Es war die im Judentum zur Zeit Jesu und in der Urgemeinde präsente Lesart. Und so mit ziemlicher Sicherheit die ursprüngliche.

Gott will uns nicht einteilen

Warum das wichtig ist? Weil es in der Schöpfungserzählung nicht um göttliche Kategorien geht, sondern um menschliche Eigenschaften, um Facetten von Gottes Ebenbildlichkeit. Genesis will uns nicht in zwei Kartons einteilen – einen rosafarbenen und einen blauen.  Genesis will uns nicht sagen, waswir sind, sondern wiewir sind.

Früher dachte ich folgendes (und hielt mich dabei für unheimlich progressiv): Der Mensch ist das Ebenbild des vollkommenen Gottes. Doch seine Eigenschaften hat Gott in seiner Schöpfung in männlich und weiblich aufgeteilt, so dass nur Frau und Mann zusammen das ganze göttliche Ebenbild verkörpern. Quasi als Trick von Gott, damit der Mensch nur mit seiner „besseren Hälfte“ vollständig ist und alleine nicht zu viel auf die Reihe kriegtvollkommen ist.

Diese Vorstellung ist unheimlich romantisch und passt gut auf kitschige Hochzeitskarten. Doch wenn wir genau hinsehen sagt Genesis nicht: Menschen der einen Kategorie sind männlich und Menschen der anderen Kategorie sind weiblich. Sondern wörtlich steht da: „Gott schuf den Menschen zu seinem Bilde, zum Bilde Gottes schuf er ihn, männlich und weiblich.“ Gottes Wesen vereinigt offensichtlich sowohl „männlich“ als auch „weiblich“. Aber wenn alle Menschen zum Bilde Gottes erschaffen sind, vereinen offensichtlich ebenso alle Menschen „männlich“ und „weiblich“ in sich.

Das hört sich für unsere Ohren erst einmal ziemlich befremdlich an. Frauen sind doch weiblich und Männer sind männlich, oder nicht? Wir bringen unsere Schubladen mit, wir haben unsere Bilder im Kopf und es hat ja auch handfeste biologische Gründe, warum wir das eine Wort für Leute mit Penissen und Hoden und das andere für solche mit Vagina, Eierstöcken, Gebärmutter und Brüsten verwenden. Das ist nun mal unsere Lebenswirklichkeit und Alltagserfahrung. Doch ist sie das wirklich? Oder ist es nur unsere gewohnte Brille, mit der wir die Welt sehen?

Den Text neu lesen

Um unsere Brillen abzusetzen, könnte es helfen, statt „männlich“ und „weiblich“ die hebräischen Adjektive aus Genesis und ihre Bedeutung zu benutzen und den Text noch einmal zu lesen: Gott schuf den Menschen sowohl  זָכָ֥ר „zakhar“ als auch נְקֵבָ֖ה „neqewa“. Zakhar ist das Wilde, Ungestüme, Fordernde, Aktive, Harte, Erobernde, Laute. „Neqewa“ ist das Sanfte, Weiche, Beschützende, Passive, Leise. (Ja, das Hebräische hat viel weniger Vokabeln als moderne Sprachen und deshalb hat jedes Wort auch ein viel größeres Bedeutungsspektrum). 

Genesis 1,27 liest sich dann so:

Und Gott schuf den Menschen nach seinem Bilde, zum Bilde Gottes schuf er ihn: sowohl wild, ungestüm, hart, aktiv, laut, fordernd, erobernd als auch sanft, weich, passiv, leise, beschützend.

Zu dieser Bedeutung entfaltete sich der Vers aus Genesis für die damaligen Leser*innen. So wie sich für uns der Satz „Er war wie Ghandi“ sofort zu einer schillernden Kaskade an Eigenschaften wie friedfertig, willensstark, stur und charismatisch entfaltet, ohne dass auch nur eine dieser Eigenschaften erwähnt wird.

Nun würde ja niemand behaupten, alle Frauen seien passiv und alle Männer aktiv. Oder alle Männer wild und alle Frauen sanft. Oder alle Frauen leise und alle Männer laut. Nur um mal die Klischees zu bedienen. Man könnte die Begriffe auch umkehren – die Sätze stimmten trotzdem nicht. 

Wahr sind dagegen zwei Dinge. Erstens: Zakhar und Neqew sind nichts Absolutes. Es sind Tendenzen. Was ist absolut wild oder absolut beschützend? Nichts! Und wie sieht ungestüm oder sanft überhaupt aus? Genesis beschreibt zwei unterschiedliche Tendenzen sich zu verhalten, es definiert keine Kategorien des Seins.

Und zweitens: Jeder und jeder von uns ist emotional, geistig und körperlich eine Mischung aus zakhar und neqew: Wir sind wild, ungestüm und laut, oder sanft und leise und trotzdem wild und frei. Wir sind leise, aber dabei klar und fordernd. Oder hart, klar und dabei trotzdem sanft und beschützend. So (und durch zahlreiche andere Faktoren) entsteht unsere wunderbare Vielfalt an Persönlichkeiten.

XXY

Doch letztendlich – und das ist jetzt gar nicht mehr romantisch – werden diese Eigenschaften maßgeblich von den Hormonen Östrogen und Testosteron mitbestimmt, die aufgrund der Erbinformationen, featuring X- und Y-Chromosom, bereits vom frisch entstandenen Fötus produziert werden. XX lässt Östrogen in rauen Mengen entstehen, XY vor allem Testosteron. Letzteres sorgt dafür, dass aus den Genitalanlagen Penis und Hoden entstehen, Östrogen lässt sie zu Eierstöcken und Vagina werden, dazu entwickelt sich die Gebärmutter. Und weil die Hormone auch das Verhalten bestimmen finden wir bei den Menschen, die wir Frauen nennen, viel mehr neqewische Tendenzen als bei bei denen, die wir Männer nennen (und anders herum).

Das also ist das Geheimnis von Mann und Frau: die Geschichte von zwei unterschiedlichen Prinzipien, die Welt zu erleben und zu prägen, die in jeder Person in einer einzigartigen Mischung präsent sind und die in den zwei unterschiedlichen anatomischen Varianten des Menschen kumulieren, die wir „Mann“ und „Frau“ nennen.

Aber auch wenn Männer anatomisch im wahrsten Sinne des Wortes zakhar „verkörpern“, weil sie bei der Fortpflanzung eindringen und abgeben und Frauen im wahrsten Sinne des Wortes neqewa  „verkörpern“ weil sie aufnehmen, empfangen, beschützen, das Empfangene und das Eigene zusammenführen und das gemeinsame neue Leben in sich tragen, bedeutet das keinesfalls eine Festlegung oder auch nur ein Rückschluss auf die Persönlichkeit – und vor allem nicht darüber, wie eine einzelne Person zu sein hat, um eine „richtige Frau“ oder ein „richtiger Mann“ zu sein. 

Echte Männer und richtige Frauen

Es gibt Frauen, die eher zakharisch aussehen und einen zutiefst neqewischen Charakter haben. Es gibt Frauen, die eher zakharisch aussehen und einen sehr zakharischen Charakter haben. Es gibt Männer, die sehr neqewisch aussehen und auch so fühlen. Und so weiter. Es gibt auch Menschen, die körperlich zakharische und neqewische Anteile vereinen – die zum Beispiel Vagina und Penis haben. Und es gibt Menschen, die körperlich Frauen sind, aber ausgeprägt zakharisch fühlen und das als starke Diskrepanz empfinden. Sie sehnen sich deshalb, auch körperlich ein Mann zu sein, um diese Diskrepanz aufzulösen. Wir sehen: Es gibt jede nur erdenkliche Möglichkeit und Variation – was übrigens das ist, was manchmal als „Die Genderleute wollen tausende Geschlechter einführen“ durch kleingeistige Medien spukt.

Wahr ist dagegen: Es gibt keine „richtigen Männer“ und keine „richtigen Frauen“, sondern nur wunderbare, wertvolle und von Gott geliebte Menschen mit einer ganz individuellen Mischung aus zakhar und neqewa – denn so hat Gott uns geschaffen, sagt Genesis. Nicht plump als „Mann“ und „Frau“.

Wenn also christliche Theologie oder irgendwer sonst sagt: (richtige) Männer sind wild, ungestüm, fordernd, aktiv, hart, erobernd, laut und (richtige) Frauen sind sanft, weich, beschützend, passiv, abwehrend, leise und beide hätten ihre entsprechenden Rollen (gerne verbrämt als „Gaben“) in Gemeinde, Familie und Gesellschaft zu spielen, dann scheint mir das grob an der Intention des Schöpfers vorbei gedacht.

Lasst uns lieber die wunderbare anatomische und emotionale Vielfalt feiern, die der Schöpfer in seine Schöpfung gelegt hat und aus der unsere Welt besteht. Ohne zu werten. Ohne zu verurteilen. Ohne zu belächeln. Jede einzelne Person ist von Gott geliebt und individuell befähigt. Alles was wir tun müssen ist, dieser Individualität Raum zur Entfaltung zu geben. Das ist unser Auftrag als Geschöpfe.

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Kommentare

62 Kommentare auf "…und er schuf sie nicht als Mann und Frau."

  1. Angelika Wildegger says:

    Wunderbar, wie du deine Titelaussage gesamtheitlich, also auch biblisch begründest! Und Hut ab, dein kurzer Ausflug in die Selbstreflexion (Stichwort Romantik) lässt mich schmunzeln…..

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    • Ernst Richard Edinger says:

      Ich nehme an dass die Bibelforschung von heute sicherer die ersten Texte übersetzen kann als dass sie vorliegen. Ist das so ?
      Wenn ja, warum hängt man so an alten Fehlern ?

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  2. Michael Kotsch says:

    Es ist doch ganz fantastisch, wie schön man den postmodernen Zeitgeist aus dem Deutschland des beginnenden 21.Jahrhunderts auch in der Bibel wiederfinden kann. Dazu muss man lediglich die Auslegungstradition der Vergangenheit vergessen und etwas phantasievoll mit hebräischen Begriffen jonglieren.

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    • Frank says:

      Michael Kotsch,
      Ich finde mich im Text von Herrn Krüger wieder, sowohl was mich persönlich betrifft, wie auch was ich nun mehr in mehr als 50 Jahren bei anderen beobachte und mit ihnen erlebe. Rollenzuschreibungen waren mir schon immer suspekt. Ich glaube auch nicht, dass Herr Krüger nur mit Begriffen jongliert. Ich habe mich selbst mit Hebräisch intensiv beschäftigt und festgestellt, dass in unserer deutschen Sprache Vieles gar nicht in dieser Tiefe, Präzision und gleichzeitiger Weite ausgedrückt werden kann. Über Sprache sollte man sich daher nicht so ignorant („etwas fantasievoll mit hebräischen Begriffen jonglieren“) und pauschal äußern und gleich die nächste Schublade aufmachen: postmoderner Zeitgeist… klingt bei Ihnen irgendwie hinfällig. Aber vielleicht verstehe ich Sie ja auch falsch.

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    • Florian Kraemer says:

      Öhm da hätte ich noch Fragen.

      1. Was genau ist ein „Zeitgeist“? Was genau ist „DER postmoderne Zeitgeist“?

      2. Was wäre schlimm daran, wenn wir eine moderne Idee in der Bibel wiederfinden?

      3. Welcher Teil der Argumentation aus dem Blogartikel soll jetzt womit genau angegriffen werden?

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    • Rüdiger says:

      Lieber Michael Kotsch,

      um eines gleich zu Beginn klarzustellen: mit Begriffen „jongliert“ wird hier nicht (obwohl diese Kunst ein hohes Maß an Selbstdisziplin, Feinmotorik und Training erfordert).
      Die Auslegungstradition „vergessen“ wird keineswegs. Im Gegenteil: ein Kern der biblischen Auslegung war und ist der scharfe Blick auf die Bedeutung eines Begriffes. Dies wissen bzw. wussten sowohl die Übersetzer der Septuaginta als auch Martin Luther als auch Rolf Krüger als auch Michael Kotsch. Die Blickschärfe mag je nach Bibelstelle (und Zeitalter) unterschiedlich ausfallen. Blinde Flecken gibt es überall, in diesem Fall gebührt Rolf Krüger Dank und Anerkennung, dass er hier mit Präzision und fundiertem Hintergrundwissen vorgegangen ist!

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  3. Dieter Bauer says:

    Mein Kompliment, Rolf Krüger, für diese wunderbare Auslegung des Genesis-Textes und die daraus gezogenen Konsequenzen.

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  4. Johannes Oesch says:

    Ich neige dazu, davon auszugehen, dass auch in den besten Familien alles vorkommt. Außerdem leben wir nicht im Paradies, sondern außerhalb desselben. Deshalb muß man nicht päpstlicher als der Papst sein, weder im traditionellen Sinne noch im Sinne des jeweils aktuellen Zeitgeistes.
    Was mir jedoch nicht gefällt, ist, wenn wichtige Argumente einfach außen vor bleiben. Und da finde ich, dass im Bereich der menschlichen Biologie nicht nur die XY / XX-Chromosomen einerseits und die Hormone (mit unterschiedlichen und auch veränderlichen Anteilen) wichtig sind, sondern auch die Vererbung der Mitochondrien, die wir alle nur von unseren Müttern geerbt haben. So sind wir alle sehr verschieden, aber ohne Mütter kommen wir nicht aus. Woraus ich messerscharf schließe, dass es zur kreatürlichen Natur des Menschen gehört, dass es Mütter gibt und auch andere Menschen.
    https://de.wikipedia.org/wiki/Mitochondriale_Eva

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  5. Thomas Jakob says:

    Im Detail ist das alles ganz interessant. Trotzdem laufen bei mir ständig Sätze mit wie „Was nicht passt, wird passend gemacht“ oder „Man merkt die Absicht und man ist verstimmt“. Dazu kommt, dass der vermittelte Eindruck, man könne die Bibel nicht einfach so in deutscher Übersetzung lesen, sondern müsse erst jemand haben, der einem richtig erklärt, was da steht, meinem evangelischen Selbstverständnis etwas zuwiderläuft.

    Davon abgesehen stellt sich mir die Frage: Wem soll dieses von mir so empfundene Gefälligkeitsgutachten eigentlich nützen? Schwule Männer sind Männer, lesbische Frauen sind Frauen. Gender schließlich beschreibt das soziale Geschlecht und von dem ist nach meinem Verständnis beim Schöpfungsakt überhaupt nicht die Rede, sondern nur vom biologischen.

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  6. Manfred Frank says:

    Wussten Sie, dass man im 2. Weltkrieg General Shukow zum Pferdeknecht ‚degradiert‘ hat? Nein. Er wurde auch nicht degradiert, sondern befördert zum Marschall nämlich. Allerdings wenn man mit dem Wort ‚Marschall‘ jongliert und der Herkunft nachstöbert, dann wird man merken, dass dieses Wort in seiner Uraltbedeutung schlichtweg ‚Pferdeknecht‘ heißt. So dankbar ich für die Aufforderung bin, alte Brillen abzusetzen und die Feststellung für richtig halte, dass wir nun einmal nach Jahrtausenden nicht mehr in Gottes Paradies leben, ohne dass man deswegen Menschen oder ‚Geschlechter‘ abwertet, bei der Behandlung von Bibeltexten sollte man dennoch seriös bleiben. Ich kann mir kaum vorstellen, dass die Schreiber dieses Satzes aus dem Buch Genesis in einem Wörterbuch der Wortherkunft der hebräischen Sprache nachgeschlagen haben. Es gilt eben bei Bewertung von Texten nicht die Wortherkunft, die kann ein Wort vielleicht verstehen helfen, sondern es gilt immer die in der Zeit aktive Wortverwendung.
    Statt wortklauberischer Spielereien gilt doch, dass vor Gott alle Menschen gleich sind und Er alle Menschen gleich liebt und achtet. Gilt dies etwa nicht oder nur dann, wenn alle Menschen so veranlagt sind, wie die Menschen direkt bei der ersten Schöpfung waren? Ich brauche die Rettung durch Jesus nicht, wenn ich all diejenigen aussortieren kann, die ethisch, biologisch, ethnisch, theologisch usw. nicht der allerersten Schöpfung entsprechen. Es ist nicht ‚gut‘ oder ’schlecht‘, dass ich heterosexuell oder homosexuell, weiblich, männlich bin oder einem dritten Geschlecht angehöre. Es ist einfach so. Da ich dafür, von wenigen Ausnahmen vielleicht abgesehen, gar nichts kann, wird Gott mich dafür sicherlich nicht haftbar machen. Er liebt mich, wie jeden anderen auch. Würden wir so miteinander umgehen, dann hätten wir solche Wortspielereien nicht nötig.

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  7. Harry says:

    Der Gärtner lässt wachsen und erfreut sich am einzigartigen Werk jeder Blume, jeder Frucht in seinem Garten.

    Wie der Gärtner, so der Garten.

    Der Statiker gießt sein Werk in Beton.

    Mein Gott ist ein Gärtner.

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  8. Hans says:

    Wie lange wird es wohl noch dauern bis der Mensch das nicht nur weiss, sondern verinnerlicht hat. Denn „verstehen“ heisst nun mal eins sein mit der Aussage.

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  9. Uwe says:

    Und Jesus antwortete und sprach zu ihnen: Habt acht, dass euch niemand verführt!
    Matthäus 24:4

    Spätestens seit Deinem Text, weiß ich, was Jesus damit meinte. Biblische Wahrheiten verdrehen und so auszulegen, dass es dem Gedankengut heutiger Zeit genau passt ist nichts anderes als Verführung.

    Denn obgleich sie Gott erkannten, haben sie ihn doch nicht als Gott geehrt und ihm nicht gedankt, sondern sind in ihren Gedanken in nichtigen Wahn verfallen, und ihr unverständiges Herz wurde verfinstert. Da sie sich für weise hielten, sind sie zu Narren geworden Darum hat sie Gott auch dahingegeben in die Begierden ihrer Herzen, zur Unreinheit, sodass sie ihre eigenen Leiber untereinander entehren, sie, welche die Wahrheit Gottes mit der Lüge vertauschten und dem Geschöpf Ehre und Gottesdienst erwiesen anstatt dem Schöpfer, der gelobt ist in Ewigkeit. Amen! Darum hat sie Gott auch dahingegeben in entehrende Leidenschaften; denn ihre Frauen haben den natürlichen Verkehr vertauscht mit dem widernatürlichen; gleicherweise haben auch die Männer den natürlichen Verkehr mit der Frau verlassen und sind gegeneinander entbrannt in ihrer Begierde und haben Mann mit Mann Schande getrieben und den verdienten Lohn ihrer Verirrung an sich selbst empfangen.
    Römer 1:21‭-‬22‭, ‬24‭-‬27 SCH2000

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    • Rolf Krüger says:

      Wenn alles so einfach wäre, Uwe…

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    • Harry says:

      Matthäus 24 bearbeitet andere Themen.

      Bibelverspuzzles kommen nicht so gut an.

      🙂

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      • Uwe says:

        Die Bibel legt die Bibel aus.

        Auch Paulus und Johannes sprachen von Verführern (2.Joh,9)

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        • Rolf Krüger says:

          Deswegen ist aber nicht jeder, der nicht deiner Meinung ist, ein Verführer 😉

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          • Christina says:

            Jeder, der den Aussagen von Jesus, Paulus und Johannes widerspricht, ist ein Verführer. Und das tust du nun mal. Du widersprichst ihren Aussagen, und das nicht nur in dieser Sache. Wobei die Grenzen ja manchmal fließend sind, man oft Beides in einer Person sein kann – Verführter und dann selbst Verführer.

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            • Rolf Krüger says:

              Ich wüsste nicht, dass Jesus, Paulus oder Johannes (witzige Mischung!) irgendwo gesagt hätten, es gäbe auf der Welt nur Mann und Frau. Eher im Gegenteil: „In Christus…ist weder Mann noch Frau“, wenn du mal tief in deinem Bibelwissen kramst.
              Und ich erkläre dir gern ein weiteres Mal: Auch du interpretierst die Bibel. Nicht alle, die deine Interpretation hinterfragen sind Verführer. Man könnte mit derselben Argumentationsgrundlage auch andersrum sagen: Du bist eine Verführerin, weil du die Bibel wörtlich nimmst – und damit nicht ernst nimmst. Aber das bringt ja nichts, sich das gegenseitig vorzuwerfen. Ich empfehle dies als Lektüre: https://aufnkaffee.net/2013/05/die-bibel-verstehen-teil-1/ 🙂

              Antworten
  10. René D. Gorsatt says:

    Wortklauberei, Eingebungen Satans des Hofnarren Gottes. Homosexualität ist eine Perversion. So ist es

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    • Rolf Krüger says:

      Wer so aggressiv reagiert ist normalerweise irgendwie emotional betroffen, hm?

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    • Christina says:

      Genau. Sagte Satan nicht schon im Paradies zu den ersten Menschen: „Sollte Gott wirklich gesagt haben ….?“ Macht er heute immer noch, wie man nicht nur hier, sondern vielerorts sehen, hören und lesen kann.

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  11. toblog says:

    In der pietistischen Gemeinschaft meiner Jugend hatte man für die Entwicklung der Geschlechtlichkeit folgende Erklärung: Adam sei ursprünglich eingeschlechtlich erschaffen worden und hätte sein Gegenüber in Gott selbst finden sollen. Doch habe er sich in die (niedrige) Tierwelt verguckt, sodass eine Situation entstand, die „nicht mehr gut“ war. Daher gab ihm Gott Eva – als ein Teil von ihm entnommen.

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  12. Mathias says:

    Ich frage mich ja immer noch, warum diese wissenschaftlichen Erkennnisse so vehement bekämpft werden. Die Liebe und Gnade Gottes werden davon doch kein Jota weniger.
    Es werden dadurch auch nicht weniger heterosexuelle Partnerschaften geschlossen oder Kinder gezeugt.
    Noch bekommt man Peitschenhiebe, wenn man die 10 Akzeptanzgebote gegenüber der Queer Community nicht täglich aufsagt.
    In Gemeinden habe ich jetzt auch noch nicht gesehen, dass vermehrt LGBTIQA Personen auftauchen oder sich outen.
    Eigentlich schade.

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    • Christina says:

      Über die wissenschaftlichen Erkenntnisse läßt sich streiten. Die Wissenschaft ist sich da nun mal überhaupt nicht so einig, wie das mainstreammäßig meist dargestellt wird. Mein Rat an jeden ist, sich nicht nur einseitig zu informieren. Es gibt nämlich auch gegensätzliche Erkenntnisse der Wissenschaft.

      Aber mal als Gegenfrage. Das ist es nämlich, was ich mich frage, warum wird es eigentlich so vehement bekämpft, wenn jemand nicht in seiner Homosexualität verbleiben möchte, sondern davon weg möchte? Denn das gibt es ja ebenfalls. Warum will man diesen Menschen eine Therapie in diese Richtung verbieten? Denn genau das wird ja inzwischen von gewissen Kreisen der Politik angestrebt. Ob das Gesetz dazu schon durch ist, weiß ich nicht, bin aber überzeugt, es wird noch kommen. Kranke Welt!

      Und ach ja …. Peitschenhiebe müssen nicht immer körperlicher Natur sein, nur mal so als Anmerkung. 😉

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      • hofmeisterhartwig says:

        Liebe Christina,
        von keinem wird eine Therapie vehement bekämpft, wenn einer seine Homosexualität los werden möchte. Sondern es wird vehement bekämpft die Forderung von den Menschen, die sagen jeder der homosexuell ist soll sich therapieren lassen. Das ist ein riesengroßer Unterscheid.
        Keinem wird eine Therapie verboten! Zumindest nicht von Christen mit Hausverstand.
        Genau das werfe ich allen selbsternannten Christen vor!

        Antworten
  13. Christiane says:

    Ziemlicher Blödsinn!
    Denkfehler!

    Gott schuf Adam als Sein Ebenbild.
    Gott schuf Eva, aus Adams Rippe – aus Adam!
    Damit Eva Teil von Adam sei.
    Bein von seinem Bein – Fleisch von demselben Fleisch.
    Gleichwertig.

    Nur zusammen (Adam + Eva) ist der Mensch Gottes Ebenbild!

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    • hofmeisterhartwig says:

      Wie kann man nur einen so einen Kommentar abgeben, wenn man kein einziges Argument bringen kann, welches einem zum Nachdenken bringt.
      Sind so Christen? Eigentlich nur die selbsternannten Christen!

      Antworten
      • Christina says:

        Vielleicht mal den Kommentar von Christiane aufklappen (im kleinen schwarzen Kästchen re. auf das Pluszeichen klicken) und nicht nur halb lesen. Dann finden Sie auch die Argumente. 😉

        Antworten
        • hofmeisterhartwig says:

          Da ich in diesem Bolg ganz neu bin, ist mir das entgangen mit Kommentar ganz anzeigen. Ich dachte der funktioniert nur wenn die letzte Zeile so grau geschreiben wird.
          Muss mich daher entschuldigen!
          Naja das Argument ist ziemlich schlagend! Das erklärt sehr viel über den Glauben. Passt ganz genau zu den ersten zwei Statement.

          Antworten
  14. Katja says:

    Herzlichen Dank für den fundierten Artikel! Wie gut und heilsam, wenn jemand zurück zur Schrift geht und sie als Autorität hernimmt, anstatt Übersetzungs- und Auslegungstraditionen (und gesellschaftliche Traditionen) unhinterfragt zu adaptieren und sie als Gottes Wort darzustellen, wie es leider in der Christenwelt zu oft geschieht! Dieser biblische Blick auf die Schöpfungserzählung ist gerade in einer Gesellschaft so wichtig, in der Kinder in den ersten und prägendsten Lebensjahren schon durch Textil- und Spielzeugindustrie, in der Heranwachsende durch Werbung und (soziale Medien) vermittelt bekommen, wie Mann/ Frau zu sein hat (v.a. in der youtube-Welt und in Musikvideos ist ja immernoch die Vorstellung populär, Frauen sollten sich vor allem um ein Schönheitsideal und ihre Sexiness bemühen, GNTM, Bachelor(ette) usw. haben Hochkonjunktur!), wofür Junge/Mädchen sich interessieren soll und mit welchen Farben und Schnitten sie sich zu kleiden haben (Gleichberechtigung wird es hier erst geben, wenn Jungs auch ohne Scheu Kleider, pink-lila-rosa, Glitzer und Einhornmotive tragen können – sofern sie DAS wollen 😉 – und in der es nicht mehr unglaublich schwer ist, für Mädchen Kleidung zu finden, die all das nicht ist).
    Welche großartige Botschaft haben wir für diese Welt! Nämlich, dass Gott den Menschen AN SICH im Blick hat, dass er jeden wundervoll einzigartig gestaltet hat, ihn mit Charaktereigenschaften, Interessen und Talenten ausgestattet hat, die zur Entfaltung gebracht werden dürfen, egal, welches Geschlecht jemand hat.

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      • Rolf Krüger says:

        Christina, was soll das?

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        • Christina says:

          Nun ja …sagen wir mal so ….ich dachte der Pippi-Langstrumpf-Song passt hier ganz gut hin. Nicht nur Pippi macht sich ja die Welt … widdewiddewitt … wie sie ihr gefällt. 😉 Das Problem dabei ist jedoch, dass 2 x 3 eben nicht vier macht, genausowenig wie der Titel deines Artikels der Wahrheit entspricht oder der Kommentar von Katja. 😉

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          • Katja says:

            Liebe Christina,
            falls du auch im Jahr 2019 in Deutschland lebst, kleine Kinder hast, denen du hin und wieder Klamotten und Spielsachen kaufst oder Teenager, die entsprechenden Youtube-Channels folgen oder von mir genannte Fernsehangebote sehen möchten, würdest du wissen, dass das, was ich geschrieben habe, SEHR wahr ist.

            Antworten
            • Christina says:

              Liebe Katja, worauf ich mich bezog, war eher der erste Teil deines Kommentars. Du schriebst:

              „Herzlichen Dank für den fundierten Artikel! Wie gut und heilsam, wenn jemand zurück zur Schrift geht und sie als Autorität hernimmt, anstatt Übersetzungs- und Auslegungstraditionen (und gesellschaftliche Traditionen) unhinterfragt zu adaptieren und sie als Gottes Wort darzustellen, wie es leider in der Christenwelt zu oft geschieht! Dieser biblische Blick auf die Schöpfungserzählung ist gerade in einer Gesellschaft so wichtig.“

              Doch:
              1. geht der Artikel nicht zurück zur Schrift, sondern er verdreht sie.
              2. ist es kein biblischer Blick auf die Schöpfungserzählung, sondern entspricht den persönlichen Wunschvorstellungen von Rolf.

              Es geht ja nicht darum, wie heute Spielsachen und Klamotten bewertet werden, sondern darum, ob Gott den Menschen als Mann und Frau geschaffen hat. Und das hat er, auch wenn Rolf das bestreitet.

              Und das kleine Kinder gerne mal mit den Spielsachen des anderen Geschlechtes spielen wollen, sehe ich als völlig normal. Ich wüßte nicht, wer das anders sieht? Allerdings kenne ich keinen kleinen Jungen, der von sich aus gerne rosa Kleidchen trägt. Andersherum habe ich schon von Müttern gehört, die ihre Jungen in sowas hineinzwängen (vielleicht weil sie lieber ein Mädchen gehabt hätten?). Das nenne ich dann krank. Sie wissen gar nicht, was sie ihrem Kind damit antun.

              Antworten
              • Katja says:

                Liebe Christina,
                ich glaube, dir ist nicht bewusst, dass die Bibel nicht ursprünglich eine deutsche Übersetzung ist, sondern das AT ein hebräischer Text und das NT ein griechischer. Und genau darauf, auf die Urtexte der Bibel, geht Rolf zurück (und auch der Autor des anderen Artikels, den du weiter unten kritisiert hast). Wenn es dir nicht passt, was dort im Hebräischen steht, ist das schade, aber dann solltest du es zumindest schweigend zur Kenntnis nehmen, dass eben im ursprünglichen Text etwas anderes steht als „Mann und Frau“ – und nicht behaupten, jemand würde die Bibel verdrehen (nur weil er Irrtümer in Übersetzungen aufzeigt).
                Aus dem Grund, dass Rolf auf den ursprünglichen Text Bezug nimmt und daraus seine Argumentation ableitet, ist es ganz akkurat ein biblischer Blick auf die Schöpfung (der nur eben verdunkelt wurde durch irreführende Übersetzungen).
                Was lässt dich glauben, es seien Rolfs Wunschvorstellungen?
                Dass es Unterschiede zwischen Männern und Frauen gibt, bestreitet hier niemand.

                Antworten
            • Christina says:

              PS: „Dass die Kinder in den ersten und prägendsten Lebensjahren schon durch Textil- und Spielzeugindustrie, in der Heranwachsende durch Werbung und (soziale Medien) vermittelt bekommen, wie Mann/ Frau zu sein hat (v.a. in der youtube-Welt und in Musikvideos ist ja immernoch die Vorstellung populär, Frauen sollten sich vor allem um ein Schönheitsideal und ihre Sexiness bemühen, GNTM, Bachelor(ette) usw. haben Hochkonjunktur!), wofür Junge/Mädchen sich interessieren soll und mit welchen Farben und Schnitten sie sich zu kleiden haben.“

              Das kann man durchaus kritisieren. Es ist ja vielfach ein falsches Bild von Mann- und Frausein. Es ist nicht das Bild, das die Bibel von Mann- und Frausein vermittelt, sondern ein verzerrtes Bild.

              Trotzdem bleibt es, Männer und Frauen unterscheiden sich nun mal in vielen Punkten.

              Antworten
  15. Katja says:

    Hallo Rolf,
    kennst du den schon: https://gottistlinks.wordpress.com/2018/12/07/mann-frau-x-alles-in-bester-schoepfungs-ordnung/
    Eine gute Ergänzung zu deinem Artikel, finde ich.

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  16. adam says:

    Dass in Gen 1,27 nicht Mann und Frau, sondern männlich und weiblich steht, hat wohl bislang jede Generation Juden und Christen und erst recht jeder Bibelübersetzer erkannt. Diesen allen Dummheit oder Irreführung zu unterstellen, wenn sie – aus Gründen, die hier überhaupt nicht untersucht werden – ein Wort als substantivisch übersetzen, obwohl es überwiegend adjektivische Bedeutung hat, fällt auf den Autor selbst zurück.

    In der Elberfelder Übersetzung steht der Hinweis auf die Adjektive seit Jahrzehnten in der Fußnote, wie auch in anderen Studienbibeln, auch die bekannte englische NIV übersetzt adjektivisch. Im Vergleich zu den vielfach stark die Aussage engführenden bzw. wertenden Formulierungen in „kommunikativen“ Übersetzungen ist das Thema marginal, denn schon früher stieß jeder ernsthafte Bibelleser recht schnell auf die adjektivische Formulierung im Urtext.

    Es fehlt die Information, dass das Hebräische die uns gebräuchliche strikte Unterscheidung in Adjektive und Subjektive so gar nicht kennt, und dass wir viele Wortbedeutungen nur aus dem Kontext bzw. Kontextvergleichen erschließen können, unser Wissen also auch hier nur „Stückwerk“ ist.

    Es fehlt eine stringente Begründung, warum es sich bei der Verwendung der Substantive um eine „fatale Fehlübersetzung“ handle und der adjektivische Gebrauch „alles verändere“. Beides stimmt nicht, da dem Text weder eine andere (falsche) Bedeutung untergeschoben wird, noch die „eigentliche“ Aussageabsicht verschleiert wird. Der Autor kann den Vers gerne mit seinen hinzugefügten (!) Adjektiven lesen oder vorstellen – dass der Vers im Urtext so und nur so gemeint ist, erschließt sich nicht.

    Eine angeblich häufige Argumentation von „Gender-Kritikern“ und allen möglichen Gemeinden, die nur mit substantivischer, nicht aber mit adjektivischer Übersetzung von Gen 1,27 „funktioniere“, wird nicht einmal exemplarisch in ihrem Kontext zitiert. Mir ist keine solche Aussage bekannt, und ich versuche viel lieber, dem Grund nachzuspüren, warum im Urtext die beiden adjektivischen Begrifflichkeiten verwendet werden, als anderen vorzuwerfen, hier interessegeleitet oder ignorant zu übersetzen.

    Fakt ist: In Gen 1,27 geht es expressis verbis darum, dass Gott den Menschen (a) in seinem Bilde und (b) in der geschlechtlichen Dualität bzw. Polarität männlich/weiblich bzw. Mann/Frau geschaffen hat.

    Die rein spekulative Behauptung, dass Gen 1,27 postmodern subjektivistisch und psychologisierend aussagen wolle, dass jeder Mensch einen Mix aus männlichen als auch weiblichen Eigenschaften in sich trage, finde ich im Urtext des Verses und im Kontext nicht bestätigt. Im zweiten Versteil wird der Hinweis auf die Schöpfung im Bilde Gottes wiederholt, jedoch als Objekt nun mit einem „sie“ im Plural: „im Bild Gottes schuf er sie, männlich und weiblich schuf er sie.“

    Auch eine Gegenprobe der These, wo und wie im AT ähnliche Zuschreibungen zum Wesen Gottes oder der Menschen erfolgen, ist wohl nicht erfolgt.

    Physisch feststellbare Unterschiede zwischen den Geschlechtern, die darauf zurückzuführen sind, dass jede einzelne unserer Zellen (in ihrer DNA) geschlechtlich codiert ist, und das bei fast allen Menschen entweder mit XX oder XY, sind kein „Narrativ“ und bedürfen keiner „abgesetzten Brille“, um diese Tatsache zu verschleiern.

    In den Naturwissenschaften kann man Varianz und Abweichung bzw. Ausnahme nicht so einfach verwechseln, wie in theologischer und soziologischer Rhetorik. Im medizinischen Bereich kennt man seit langem zahlreiche Ausnahmen wie fehlgebildete, dysfunktionale, fehlende, überzählige Körperteile und Organe (nicht nur im Bereich der Geschlechtlichkeit), die teilweise als Krankheit, Behinderung oder einfach nur als Anomalie bezeichnet werden. Weder begründen sie neue, zusätzliche (Schöpfungs-)Varianten, noch sind davon das Menschsein, (Lebens-)Wert oder Daseinsberechtigung abhängig, das ist doch Grundwissen der Menschheit.

    Es ist häufig fatal, wenn revolutionäre Neuauslegungen und Erkenntnisse, die der bisherigen Menschheit leider verschlossen geblieben waren, sich nur auf einen Vers stützen. Liest man weiter in Genesis 2, wird dort von Gott die Person Adam als Mann und anschließend eine Frau, zuerst Männin, dann Eva genannt, erschaffen. Es geht erkennbar nicht einfach nur um zwei Menschen, von denen zufällig der erste überwiegend männlichen Phänotyps ist, und sich der zweite eher als Frau versteht.

    Die Zweigeschlechtlichkeit der Menschheit (wie auch des Großteils von Teile von Fauna und Flora) und damit untrennbar verbunden die geschlechtliche Vermehrung und Weitergabe des Lebens und die unterschiedlichen Aufgaben/Funktionen sowie Zuordnungen haben eine von unserer Generation kaum erkannte immense Bedeutung und Zeichenhaftigkeit, die sich auch durch die ganze Bibel zieht. Paulus hat das erkannt, wenn er in der Zweigeschlechtlichkeit ein Abbild transzendenter Wirklichkeit und des Wesens Gottes (Beziehung zwischen Vater und Sohn) sieht.

    Zu Abweichungen weist schon Jesus in Mt 19,12 darauf hin, dass diese ganz verschiedene Ursachen haben können, was weder neue Varianten der Schöpfungsordnung begründet noch einer „Sonderbehandlung“ erfordert, sondern schlicht demütigen und sicher nicht immer einfachen Umgang mit den eigenen Grenzen, die jeder von uns in anderen Bereichen des Lebens auferlegt bekommt und auch Teil der Berufung sein können. Das Leben ist eben weder Ponyhof noch überwiegend selbstbestimmt, nicht nur für die wenigen intersexuellen Menschen. (Und dass Homosexualität nicht postnatal bedingt oder beeinflussbar, sondern unabänderlich genetisch oder epigenetisch vorgegeben ist, konnte trotz intensivster Forschung in den letzten 30 Jahren nicht nachgewiesen werden, was einen selbstverständlichen Einschluss in Gen 1/2 als „Schüpfungsvariante“ verhindert.)

    Insofern mögen manche Schlussfolgerungen des Artikels richtig, aber nicht durch eine „korrigierte“ Übersetzung von Gen 1,27 begründet sein. Und sie begründen auch keine Abkehr von der Schöpfungsordnung der Zweigeschlechtlichkeit.

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  17. Katharina says:

    Hallo Rolf,
    kürzlich bin ich über diesen MDR-Artikel gestoßen (https://www.mdr.de/wissen/mensch-alltag/bibel-gender-sex-und-kirche100.html) und die Aussage des Theologen Prof. Stefan Schorch, dass die hebräischen Begriffe in dem von dir betrachteten Text sich auf die äußerlich sichtbaren Geschlechtsmerkmale beziehen (und nicht, wie du schreibst, auf Charaktereigentschaften). Er sagt auch, anders als du das hier dargestellt hast, dass der Griechische Text „Mann und Frau“ übersetzt hat.
    Ich kann das nicht beurteilen, da ich weder Hebräisch kann, noch den Septuaginta-Text vorliegen habe.
    Was sagst du dazu?

    Antworten
    • Katharina says:

      Hallo nochmal dazu: ich hab jetzt eine Septuaginta gefunden und da stehen tatsächlich die Adjektive männlich und weiblich (allerdings, und dafür reicht mein Griechisch an dieser Stelle nicht, können die auch substantiviert gebraucht werden). Also nicht die Begriffe „anér“ und „gyné“(Mann/Frau). Was ich dazu aber noch gefunden habe, ist, dass diese griechischen Adjektive sich schon eher auf das biologische Geschlecht beziehen (weiblich in Abgrenzung zu männlich und umgekehrt).
      Wie siehst du das denn mit der Übersetzung des Hebräischen von Prof. Schorch als „gelocht“ und „mit Penis“?

      Antworten
  18. Christiane says:

    Möglich, dass Martin Luther Gott besser verstand als Sie, Herr Krüger!
    Gott schuf Mann und Frau (Männin). Damit sie die Erde bevölkern.
    Was bei Homosexuellen wohl ausgeschlossen ist!

    Antworten
    • Katharina says:

      Was genau ist jetzt Ihr Argument wofür oder wogegen?
      Ja, laut Genesis hat Gott einen weiblichen und einen männlichen Menschen erschaffen und ihnen den Auftrag gegeben, die Erde zu bevölkern.
      Bilanz heute: Mehr als 7,9 Milliarden Menschen leben auf der Erde, Tendenz steigend. Die Menschen erfüllen ihren „Auftrag“ mehr als gut. Wir erleben zunehmende Ressourcenknappheit. Wir leben auf Pump. Das Zusammenleben von Mann und Frau bzw. die Ehe ist (zumindest in unserer westlichen Kultur) auch in konservativen Kreisen kein Zusammenschluss mehr, der ausschließlich dem Ziel dient, Kinder zu zeugen. Die Ehe gilt als ein Treuebund, mit dem zwei Menschen ihre Liebe zueinander bestätigen und öffentlich bezeugen. Ob sie dabei auch Kinder bekommen oder nicht, ist nicht der Hauptanlass dafür, zu heiraten. Und auch die konservativsten Christen, die mir bisher begegnet sind, würden eine Ehe als ungültig erklären, aus der keine Kinder hervorgehen.
      Wo liegt also Ihr Problem mit Homosexuellen?

      Antworten
      • Christiane says:

        1. Wo lesen Sie denn, dass ich ein Problem mit Homosexuellen habe?
        2. Wir leben in einer Gefallenen Welt. Wissen Sie, was das bedeutet?
        3. Wir erleben eine Ressourcenknappheit (Verknappung!), weil der Mensch ohne Gott lebt!

        Antworten
        • Katharina says:

          1. Aus Ihren Formulierungen habe ich geschlussfolgert, dass Sie annehmen, dass Gott Homosexuelle nicht für seine Welt und seinen „Plan“ mit der Welt vorgesehen hat.
          2. Ah, der „gefallene Welt“-Joker. Tja, damit wären ja nun wirklich alle Arguemte ausgehebelt…
          3. I see. Noch ein Joker. Hier also der Mensch-ohne-Gott-Joker.
          Ich sehe, Sie möchten hier keine Diskussion mit Argumenten führen, sondern mir nur Schlagwörter entgegnen. Auf dieser Ebene können Sie mich leider nicht als Gesprächspartnerin gewinnen.

          Antworten
          • Christiane says:

            1. Aus Ihren Formulierungen habe ich geschlussfolgert, dass Sie annehmen, dass Gott Homosexuelle nicht für seine Welt und seinen “Plan” mit der Welt vorgesehen hat.

            >> Unterstellen Sie mir bitte nicht Ihre eigenen Auslegungen! Das sind allein Ihre Gedanken.

            2. Ah, der “gefallene Welt”-Joker. Tja, damit wären ja nun wirklich alle Arguemte ausgehebelt…

            >> Sie kennen die Bibel nicht? Sieht so aus.

            3. I see. Noch ein Joker. Hier also der Mensch-ohne-Gott-Joker.
            Ich sehe, Sie möchten hier keine Diskussion mit Argumenten führen, sondern mir nur Schlagwörter entgegnen. Auf dieser Ebene können Sie mich leider nicht als Gesprächspartnerin gewinnen.

            >> Immer wenn den Ungläubigen die Argumente ausgehen, fangen sie mit Unterstellungen/Diffamierungen an.

            An einem wirklichen Disput sind Leute wie Sie, nicht interessiert. Denn Sie hören Gottes Stimme nicht!

            Was erwarten Sie eigentlich? Das gläubige Menschen sich Ihnen anpassen?

            Antworten
            • Katharina says:

              Zu 1. Dann teilen Sie doch einfach Ihre Gedanken mit. Was meinten Sie mit der Aussage „Was bei Homosexuellen ausgeschlossen ist“?
              2. Natürlich kenne ich die Bibel. Ich habe sie sozusagen mit der Muttermilch aufgesaugt. Deshalb weiß ich auch, dass die Anspielung auf die „gefallene Welt“ und „Mensch-ohne-Gott“ keine Argumente sind, die für eine wirkliche Diskussion taugen.
              3. Die einzige, die hier diffamiert und unterstellt, sind Sie. Denn Sie unterstellen mir, ich sei ungläubig. Obwohl Sie mich nicht kennen und auch nichts über meinen Glauben wissen. Und Sie unterstellen mir, ich sei nicht an einem Disput interessiert. Das bin ich. Aber eben nur an einem mit Argumenten. Ich habe meine Argumente vorgebracht. Und ich hätte noch mehr. Aber ich kann nur mit jemandem diskutieren, der auch Argumente vorbringt und nicht mit Andeutungen und Schlagwörtern, aus dem Zusammenhang gerissenen Bibelversen oder Liedtexten reagiert.
              Wie kommen Sie darauf, dass ich erwarten würde, dass sich „gläubige Menschen“ mir anpassen?
              Was ich erwarte ist eine sachliche Diskussion mit Argumenten und auf Augenhöhe. Sie aber stellen sich über mich und richten über mich. Und bringen keine sachlichen Argumente vor.

              Antworten
    • Rolf Krüger says:

      Möglich. Ich maße mir nicht an, Gott zu verstehen.

      Antworten
      • Christiane says:

        Gott zu verstehen ist recht einfach!

        Antworten
        • Rolf Krüger says:

          Natürlich. 😵‍💫

          Antworten
        • Rolf Krüger says:

          Natürlich.

          Antworten
          • Christiane says:

            Denn Seine Kinder hören Seine Stimme!
            Bibel

            Antworten
          • Christiane says:

            1) Halleluja, Halleluja,
            Halleluja, Halleluja, Halleluja!

            2) Suchet zuerst Gottes Reich in dieser Welt,
            seine Gerechtigkeit, Amen.
            So wird euch alles von ihm hinzugefügt.
            Halleluja, Halleluja.

            3) Betet, und ihr sollt es nicht vergeblich tun.
            Suchet, und ihr werdet finden.
            Klopft an, und euch wird die Türe aufgetan.
            Halleluja, Halleluja.

            4) Lasst Gottes Licht durch euch scheinen in der Welt,
            dass sie den Weg zu ihm findet
            und sie mit euch jeden Tag Gott lobt und preist.
            Halleluja, Halleluja.

            5) Ihr seid das Volk, das der Herr sich ausersehn.
            Seid eines Sinnes und Geistes.
            Ihr seid getauft durch den Geist zu einem Leib.
            Halleluja, Halleluja.

            6) So wie die Körner, auf Erden weit verstreut,
            zu einem Brote geworden,
            so führt der Herr die zusammen, die er liebt.
            Halleluja, Halleluja

            Antworten
        • Katharina says:

          Na klar. ist ja auch nur der Schöpfer des UNIVERSUMS…Kein Problem also für uns kleine Menschen, ihn zu verstehen!

          Antworten
  19. Christiane says:

    1.Korinther 2
    …13welches wir auch reden, nicht mit Worten, welche menschliche Weisheit lehren kann, sondern mit Worten, die der heilige Geist lehrt, und richten geistliche Sachen geistlich. 14Der natürliche Mensch aber vernimmt nichts vom Geist Gottes; es ist ihm eine Torheit, und er kann es nicht erkennen; denn es muß geistlich gerichtet sein. 15Der geistliche aber richtet alles, und wird von niemand gerichtet.…

    Offensichtlich werden meine Antworten jetzt vom Inhaber blockiert.

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    • Rolf Krüger says:

      Niemand blockiert deine Antworten, aber bei dem Niveau, auf dem du schreibst, hätte ich große Lust dazu. Es besteht nämlich nur aus hohlen Floskeln.

      Antworten
  20. Christian Nessitt says:

    Es leben die hellsten Kerzen in Gottes Universum, die alles und nichts sagen und sich dabei auch noch ungemein bedeutsam und aufklärerisch fühlen.
    Es geht hier auf den ersten Seiten der Bibel, wie auf allen Seiten der Bibel, nicht um Grammatik, Semantik, um Adjektive oder Hauptwörter, sondern um die Wahrheit. Und die biblische Wahrheit in Bezug auf die Geschlechter ist: es gibt zwei! Punkt! Männlich und weiblich! Punkt! Mann und Frau! Punkt! Zwei! Punkt! Der Mann ist männlich, die Frau, das Weib, ist weiblich! Punkt! Das ist das Ebenbild Gottes! Der Mensch! Einmal weiblich und einmal männlich! Nur zwei! Ganz klar! Ganz eindeutig! Und auch ganz klar unterscheidbar und erkennbar! Denn nur die Frau kann bzw. muss unter Schmerzen Kinder gebähren. Der Mann hingegen muss hart arbeiten im Schweiße seines Angesichts! Mehr Info gibt das Wort Gottes nicht her! Tja, auch queere Menschen müssen Fakten akzeptieren…!

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