Warum Brittany Maynard selbstbestimmt sterben dürfen durfte

Es ist schon ein paar Tage her, dass die Meldung durch die Weltpresse ging: Die 29-jährige Brittany Maynard hat Sterbehilfe in Anspruch genommen. Anfang des Jahres war sie mit der Diagnose „inoperabler Hirntumor“ konfrontiert worden, die Ärzte gaben ihr ein halbes Jahr zu leben. Sie hatte damals entschieden, ihrem Leben ein Ende setzen zu wollen, bevor die Symptome so stark werden, dass sie nicht mehr zurechnungsfähig ist. Sie wollte ein Ende in Würde, so ihre Worte.

Sie war nach der Diagnose von Kalifornien nach Oregon gezogen, wo Sterbehilfe legal ist, und hatte sich die benötigten Medikamente vorsorglich von einem Arzt verschreiben lassen. Dann hatte sie sich zusammen mit ihrem Mann und ihren Eltern noch einige Lebensträume erfüllt: Kajaken mit der besten Freundin, Yellowstone mit der Familie besuchen, den Grand Canyon sehen. Vor drei Wochen kündigte sie dann an: Am 1. November werde ich sterben. Und an diesem Tag nahm sie dann tatsächlich die tödliche Medizin im Kreise ihrer Lieben selbst ein.

Ihr Tod hat weltweit Reaktionen ausgelöst – vielfach negativ. Sogar der Vatikan fühlte sich bemüßigt, ihre Tat zu verurteilen. Suizidbeihilfe sei absurd, weil sie nichts mit Würde zu tun habe. Ein Bischof sprach aus, was viele denken:  Hinter assistierter Selbsttötung verberge sich der Wunsch moderner Gesellschaften, nicht für die Kosten der Gesundheitsversorgung Schwerkranker aufzukommen.

Gerade diesen Einwand gegen assistierten Suizid kann ich gut nachvollziehen: Dieser gesellschaftliche Druck, der auf Ältere und Kranke subtil ausgeübt werden könnte, sollte sich Sterbehilfe einbürgern. Die Frage, die dahinter steht, ist: Wann ist Leben lebenswert? Ist es ein seniler, geistesabwesender, sich selbst einnässender Opa wert, weiterzuleben und die Gesellschaft Geld zu kosten? Oder ein geistig schwer behindert geborenes Kind? Wenn wir an diesen Stellen anfangen, über diese Frage zu urteilen, dann kommen wir freilich ganz schnell in Teufels Küche. Ein solches Urteil steht uns ganz einfach nicht zu.

Bei Brittany Maynard aber liegt der Fall ein wenig anders. Sie war bei klarem Bewusstsein, als sie ihre Entscheidung traf. Auch schielte keine Familie auf ein Erbe und keine Gesellschaft hätte lange für ihre Pflege aufkommen müssen. Sie fällt total aus dem Raster der Kritiker. Vielleicht löst ihr Fall auch deshalb so starke Reaktionen  aus. „Ich will nicht sterben, aber ich sterbe. Und ich will so sterben, wie ich es für richtig halte“ gab sie zu Protokoll. Ein Mensch der in Würde sterben will und – ja – vielleicht auch niemandem unnötig zur Last fallen möchte.

Ist Leben nur gesund und bei Bewusstsein wert, aufrecht erhalten zu werden? Ich kann und will das nicht entscheiden, schon gar nicht pauschal. Aber mir fällt es schwer, Brittanys Entscheidung zu verurteilen. Wenn ein Mensch nicht unheilbar und ohne klaren Verstand vor sich hin vegetieren will, möchte ich das respektieren. Ebenso, wenn er nicht bewusstlos und ohne Hoffnung auf Änderung an Maschinen hängen will, die ihn nur (und nur) darum am Leben halten, weil der medizinische Fortschritt das heute eben kann. So erfreulich dieser Fortschritt ist, so richtig ist es auch, dass viele als unwürdig empfundene Situationen heute nur deshalb überhaupt da sind, weil die Medizin die Menschen länger am Leben halten kann und es tut. Noch vor 100 Jahren wären es vielfach gar nicht so weit gekommen. Ob das gut oder schlecht ist, muss (und darf nur) jeder individuell für sich beurteilen.

Die Theologen haben schon immer darum gestritten, ob Selbstmord Sünde ist oder nicht. Ich finde, Sterbehilfe ist noch ein wenig anders gelagert. Während Selbstmörder üblicherweise aus einer extremen emotionalen Drucksituation heraus ihrem Leben ein Ende setzen (und das oft – nicht immer – durch ein besseres Auffangen durch die Gesellschaft und das direkte Umfeld vermieden werden könnte), geht es hier um schwerkranke Menschen, die wissen, dass sie bald sterben. Um die Art dieses Sterbens geht es ihnen. Das in Würde zu tun, dazu hat meiner Meinung nach jeder Mensch ein Recht. Und was würdig zu sterben heißt, auch das hat jeder selbst das Recht zu definieren. Das ist vielleicht für eine Gesellschaft besonders schwer zu akzeptieren, die ein ungeklärtes Verhältnis zum Tod hat, die diesen sogar mehr fürchtet, als unzurechnungsfähig, sabbernd und brabbelnd vor sich hin zu existieren. Die Herausforderung der Zukunft wird es sein, diese sabbernden und brabbelnden Menschen mit aller Liebe, Geduld und Hingabe zu pflegen – und trotzdem anderen Menschen zu erlauben dafür zu sorgen, dass ihr eigenes Leben so nicht endet.

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Kommentare

42 Kommentare auf "Warum Brittany Maynard selbstbestimmt sterben dürfen durfte"

  1. Charly says:

    Hallo Rolf,
    ein sehr wichtiges Thema und ich bin froh, dass du es hier auch aufgreifst. (Ich finde, das tun zu wenige chr. Blogger)
    Du schreibst:

    Während Selbstmörder üblicherweise aus einer extremen emotionalen Drucksituation heraus ihrem Leben ein Ende setzen (und das oft – nicht immer – durch ein besseres Auffangen durch die Gesellschaft und das direkte Umfeld vermieden werden könnte) ….

    Wie kommst du auf diese Behauptung? Ich meine, es gibt zum einen weit mehr Selbstmorde, als publik gemacht wird und dass nicht wenige davon genau solche aus souveränen Entscheidungen Kranker (oder welchen, die Angst vor den Folgen ihrer möglichen Krankheit haben) sind.
    Irgendwie wird der Eindruck erweckt, es sei etwas völlig neues, dass Menschen, im Angesicht der möglichen Folgen oder Konsequenzen ihrer Krankheit, den Freitod wählen. Dieser Eindruck täuscht gewaltig! Diese Entschlüsse sind weder selten, noch eine jüngere Entscheidung. Neu ist hier lediglich diese Form der damit verbundenen Selbstdarstellung.

    Komischerweise stellt eigentlich keiner öffentlich die Frage, welchen Gewinn solche Suizidalen haben, wenn sie ihren Suizid so öffentlich zelebrieren können. Trost und eine letzte Anerkennung, möglicherweise. Ein übersteigertes Ego könnte es aber auch sein. Genauso wie eine Art Märtyrerkomplex. Ich meine, wir sollten vorsichtig damit sein, solche öffentlichen Zuschaustellungen auch noch überaus positiv zu bewerten.

    Das berührt allerdings mMn die Frage, ob ein Mensch durchaus berechtigte Gründe zur Selbsttötung haben könnte, die nicht aus Verzweiflung und Unkenntnis möglicher Auswege stammen. Ich bin sehr davon überzeugt, dass Jemand zurecht müde sein kann, sein Leben weiter zu leben. Und auch, dass selbst der chr. Glaube keinen Anlass dazu bietet, einem solchen Menschen die Konsequenz seiner Entscheidung zu verbieten oder ihn zu verurteilen.

    Aber organisierte Sterbehilfe, passiv oder aktiv, hat eben zum 100% die Folge, die du bereits angedeutet hast: Der Missbrauch durch die Gesellschaft – ebenfalls passiv oder sogar aktiv. Dieser Missbrauch fängt schon damit an, dass wir mehr und mehr Helden der Selbsttötung installieren und somit indirekten Druck auf schwache Menschen ausüben, sich zu überlegen, ob sie nicht auch diesem Vorbild folgen sollten. Denn Anerkennung bekommen solch Kranke, die eben nicht sterben wollen, schleichend immer weniger, bis hin zu stillen oder offenen Vorhaltungen, dass sie mit ihrem Leiden ihr soziales Umfeld weiter oder zukünftig belasten.

    Ich bin gegen jegliche organisierte Hilfe bei einem Suizid, weil wir jetzt schon, in Ländern wo dies erlaubt ist, im wachsenden Maße beobachten können, wie der Missbrauch zunimmt. Statt Organisationen oder Strukturen zu bilden, in denen der Suizidale begutachtet und sein Sterbewunsch bewertet wird, sollten wir evtl. besser anfangen, das Stigma der Selbsttötung aus unserem Denken zu entfernen. Das würde beidem mehr Freiraum geben: Das erfolgreiche Kümmern um und Begleiten von Menschen im starken Krankheitsleiden, sowie der Freiheit selbstbestimmt und ohne Dramatik sein Ende des irdischen Lebens zu bestimmen.

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    • Rolf Krüger says:

      Hi Charly,

      Wie kommst du auf diese Behauptung? Ich meine, es gibt zum einen weit mehr Selbstmorde, als publik gemacht wird und dass nicht wenige davon genau solche aus souveränen Entscheidungen Kranker (oder welchen, die Angst vor den Folgen ihrer möglichen Krankheit haben) sind.

      Einfach meine Einschätzung. Wobei du ja auch genau auf den Fall von schwerkranken Menschen eingehst, wo es also genau nicht um andere Probleme, die das Leben nicht sowieso vorzeitig beenden würden.

      Trost und eine letzte Anerkennung, möglicherweise. Ein übersteigertes Ego könnte es aber auch sein.

      Ich würde auf ersteres tippen, freilich ohne in der konkreten Sache mehr Ahnung zu haben als du. Was ist übrigens ein Märtyrerkomplex? Wenn jemand für eine gute Sache bereit ist zu sterben, wird er klassischerweise zum Märtyrer. Das passt hier nicht. Und zu „Komplex“ passt es schon gar nicht.

      Aber organisierte Sterbehilfe, passiv oder aktiv, hat eben zum 100% die Folge, die du bereits angedeutet hast: Der Missbrauch durch die Gesellschaft – ebenfalls passiv oder sogar aktiv.

      Ja, diese Gefahr habe ich ja auch angesprochen. Mehr dazu habe ich in meiner Antwort auf Anna geschrieben.

      weil wir jetzt schon, in Ländern wo dies erlaubt ist, im wachsenden Maße beobachten können, wie der Missbrauch zunimmt.

      Hast du dazu mal ein paar Fakten da?

      Das erfolgreiche Kümmern um und Begleiten von Menschen im starken Krankheitsleiden, sowie der Freiheit selbstbestimmt und ohne Dramatik sein Ende des irdischen Lebens zu bestimmen.

      Naja, damit plädierst du ja doch für eine Legalisierung. Bei den juristischen Regelungen geht es ja auch gar nicht um die Person selbst. Die entzieht sich ja naturgemäß einer Strafverfolgung. Es geht um die Angehörigen und Ärzte, die sich mit einer Assistenz und Begleitung nicht strafbar machen sollen.

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      • Charly says:

        Hier Fakten aus anderen Ländern:
        http://katalyma.wordpress.com/2012/02/07/lebensendeklinik-in-den-niederlanden-sterbehilfe-praktisch/
        http://katalyma.wordpress.com/2014/10/01/sozialvertragliches-ableben-euthanasie-statt-therapie/

        Aktuelle Statistiken belegen, dass immer mehr nicht entscheidungsfähige Menschen, wie psychisch Kranke, Kinder und Demente, in diesen Ländern euthanasiert werden. Es gibt Berichte, die Belegen, dass die „ärztliche Aufsicht“ durch mindestens zwei weitere Ärzte ins ad absurdum geführt wird, weil manche einfach nur lange genug suchen müssen oder die entsprechenden Empfehlungen erhalten müssen, um diese „Gutachten“ positiv bescheinigt zu bekommen. Etcpp.

        Nein, ich plädiere nicht für eine Legalisierung der Sterbehilfe, ich plädiere für ein Ende der Diskriminierung des Sterbewunschs. Ich plädiere nicht dafür, dass Ärzte, möglichst gar in solchen „Sterbeklinken“ wie in den NL, das Sterben dieser Menschen mehr oder weniger aktiv herbeiführen. So wie es zZt in D im Rahmen der Palliativmedizin bereits läuft, wo es durchaus eine Abwägung zwischen dem akut erfahrenen Leid und den Risiko des früheren Ablebens durch schmerzstillende Maßnahmen gibt, ist es völlig ausreichend. Zumindest was die Freiheiten der Ärzte betrifft.
        Ich plädiere dafür, dass wir endlich aufhören Sterbewillige in ihrem Wunsch zu diskriminieren, ohne ihnen damit auch direkt eine Euthanasieindustrie vor die Nase zu setzen.

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        • rolfkrger says:

          Ich verstehe den Unterschied noch nicht ganz zwischen Legalisierung der Sterbehilfe und Ende der Diskriminierung des Sterbewunschs. Übrigens sprichst du von nicht entscheidungsfähigen Menschen, was etwas völlig anderes ist als assistierter Suizid, wo derjenige selbst das Heft in der Hand hat.

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          • Charly says:

            Bisher haben wir es so, dass nicht nur die assistierte Sterbehilfe verboten ist, sondern auch die Selbsttötung an sich als Tabu gilt. Menschen, die darüber nachdenken werden als krank betrachtet oder anderes. Die Selbsttötung an sich wird, durchaus nachvollziehbar, diskriminiert und damit auch solche die dies tun oder tun wollen. Beispiel aus unseren chr. Kreisen: Selbstmord gilt als unvergebbare Sünde, obwohl es für diese Behauptung nicht einen vernünftigen biblischen Beleg gibt.

            Dies als Gesellschaft anders zu sehen, ist ein komplexer Prozess. Denn die Hintergründe sind derart komplex. Nichts desto Trotz nehmen sich fortlaufend Menschen selbst ihr Leben. Diesen Fakt erwähnen wir gesellschaftlich eher verklemmt oder entsetzt am Rande. Suizidale wollen wir am liebsten mit Tabletten heilen – und neuerdings wollen wir solche, und solche die es werden könnten (oder gar werden sollten?) organisiert bei der Selbsttötung „helfen“.
            Gehen wir nun mit der Tatsache, dass sich fortlaufend Menschen unter uns selbst töten, anders, offener um, verändern wir das gesellschaftliche Klima diesbezüglich. Dann ergeben sich auch ganz andere, offenere Ebenen der Kommunikation zwischen den Suizidalen und dem sozialen Umfeld.
            Die Gestaltung einer juristisch erlaubten oder organisierten „Sterbehilfe“ ist lediglich die andere Seite des Tabus Selbstmord. Das ist kein Weg offener und toleranter mit diesem Thema umzugehen.
            Hast du mal über den dynamischen Effekt zwischen dem Suizidalen und seinem sozialen Umfeld nachgedacht, wenn dieser seinen Wunsch zur Sterbehilfe geäußert hat? Wie frei bleibt dieser letztlich in seiner Entscheidung dabei?

            Die euthanasierung nicht selbst entscheidungsfähiger Menschen, ist zum einen die konsequente Fortsetzung und zugleich die faktisch stattfindende Perversion des Gedankens, man würde Menschen helfen, wenn man sie umbringt oder ihnen dabei hilft.

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  2. Anna says:

    Ich finde, wir müssen uns mal überlegen, was der Begriff Würde eigentlich bedeutet. Körperliche Unversehrtheit? Schmerzfreiheit? Aus meinem christlichen Verständnis heraus und mit Blick auf Jesus würde ich sagen: Sicher nicht. Deshalb finde ich die Rede vom Sterben in Würde fatal, sie spricht all jenen, die nicht frühzeitig die Notbremse ziehen nämlich ihre Würde ab.

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    • Rolf Krüger says:

      Hi Anna,

      Würde ist für mich vor allem eine Haltung. Und sehr individuell definiert. Man kann in Würde leben, auch wenn man schwer krank ist und vielleicht Körper und Geist kaum mehr funktionieren. Man kann aber auch völlig gesund sehr würdelos vor sich hin existieren. Brittany hätte ein Weiterleben als würdelos empfunden, andere empfinden genau diese „Notbremse“ als unwürdig.

      Gerade weil das so individuell empfunden wird, finde ich es wichtig, die Freiheit zur Entscheidung zu lassen. Würde hat für mich viel mit Selbstbestimmung zu tun (wiewohl ich Gefühle, Ängste, etc als Fremdbestimmung sehe). Aber das bedeutet auch: Wir als Gesellschaft müssen echte Alternativen zum Suizid bieten, wir müssen dafür sorgen, dass ein Weiterleben in Würde selbstverständlich ist. Tun wir aber zu selten. Schwerkranke oder auch depressive Menschen einfach ihrem Schicksal zu überlassen und uns stattdessen um unsere Luxusprobleme zu kümmern, ist dann wiederum von uns sehr würdelos.

      Was ich halt als wichtigen Gedanken empfinde: Wenn wir heute das Lebensende eines Menschen als würdelos empfinden, dann ist das zuallermeist ein menschengemachtes Problem. Moderne Medizin versucht auf Biegen und Brechen, den Körper in Funktion zu halten, wo in früherer Zeit der natürliche Lauf der Dinge dem Leiden viel schneller ein Ende gesetzt hätte. Es sind also eigentlich nicht so sehr wir, die in die Natur eingreifen, wenn wir Maschinen abschalten oder Medikamente nicht einsetzen – oder es gar nicht erst zu deren Einsatz kommen lassen. Wir haben stattdessen schon längst in den natürlichen Lauf der Dinge eingegriffen, als wir die Möglichkeit geschaffen haben, das Leben mit Hilfe von Medizin und Maschinen zu verlängern. Was bedeutet das für unsere ethischen Entscheidungen? Gar nicht so einfach.

      Nicht falsch verstehen: Ich bin nicht gegen moderne Medizin oder lebenserhaltende Maßnahmen. Ein Freund von mir lag lange im Koma und lernt nun seit etlichen Jahren mühsam wieder zu sprechen, zu laufen, am Leben teilzuhaben. Er wird nie wieder „gesund“ sein. Aber es wäre fatal zu sagen: Das Leben, das er jetzt führt, ist unwürdig. Stimmt ja auch nicht. Er ist ein echt fröhlicher Geselle. Es freut mich also, dass die Medizin es geschafft hat, ihn über den Berg zu bringen und ihm zu helfen, jetzt langsam wieder den Alltag alleine zu meistern. Das ist super und ich bin von Herzen dankbar!

      Aber das geht eben nicht immer so. Und wessen Lage wirklich aussichtslos ist, wer bin ich, dass ich ihm dann verweigere, sich für einen anderen Weg zu entscheiden? Unser Job ist es darauf zu achten, dass kein gesellschaftlicher Druck entsteht.

      Vielleicht ist das Ganze auch ein wenig vergleichbar gelagert wie das Thema Abtreibung. Wie Charly richtig anmerkt bringen sich jetzt schon viele Menschen um aus Angst vor den Folgen ihrer Krankheit. Das reisst dann meist riesige Wunden bei den Hinterbliebenen auf und besonders würdevoll ist die Todessituation unter dem Zug dann meist auch nicht. Abtreibung gab es auch schon immer, die Legalisierung (bzw. die Strafbefreiung) hat vor allem bewirkt, dass sie nicht mehr heimlich, illegal und unter Lebensgefahr für die Mutter stattfindet. Vielleicht ist es einfach wichtig, so einen Suizid sterbenskranker Menschen aus dem Dunkel der Illegalität zu holen, damit ein würdiger Abschied von den Angehörigen und Freunden möglich ist. Und dann gibt es ja vielleicht auch im Gespräch darüber – wenn man nicht allein mit seinen Gedanken bleibt – vielfach auch noch ein Umdenken und ein Abwenden von diesen Plänen. Sowohl beim Thema Abtreibung als auch beim Thema assistierte Sterbehilfe ist immer auch die Gefahr des Missbrauchs da – und wo die da ist, findet Missbrauch auch statt. Aber das können wir in beiden Fällen nicht durch Stigmatisierung verhindern – sondern nur durch ein gesellschaftliches Klima der Akzeptanz, der Begleitung, der Nähe, der Liebe, der Geborgenheit. Der Würde.

      Jesus? Der hat seinen Tod nicht selbst herbeigeführt (wiewohl er das Monster römisches Reich schon sehr bewusst provozierte, im Wissen um die möglichen Folgen). Aber er wusste, was auf ihn zukommt und hat Folter und Tod mit Würde ertragen. Darauf können wir als Christen immer sehen und das kann uns Kraft geben, es ebenso zu tun. Absolut. Trotzdem ist sein Tod ja auch noch ein wenig anders gelagert. Das können wir nicht beiseite lassen, oder?

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  3. Major Tom says:

    Manchmal sind solche Katastrophen auch ein Wink Gottes mit dem Zaunpfahl, zu Ihm umzukehren. Wir haben eben keine Kontrolle über unser Leben. Die Kontrolle hat allein Gott. Brittany Maynard ist meines Wissens nach dadurch nicht zu Gott umgekehrt, obwohl sie die Gelegenheit dazu gehabt hätte. Mehrere Christen haben sie von ihrer Entscheidung abbringen wollen und wollten sie zum Glauben an Gott führen. Sie hat jedoch nicht gewollt. Ich bezweifle, dass wir sie im Himmel sehen werden. So hart es auch klingt.

    http://www.gotquestions.org/Deutsch/Bibel-Selbstmord.html

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    • Rolf Krüger says:

      Das sind die Probleme einer auf den Himmelseintritt fixierten Theologie.

      Was, wenn diese Christen ihr Mitgefühl und Verständnis gezeigt hätten, statt zu versuchen, sie von ihren Überzeugungen zu überzeugen?

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      • Major Tom says:

        „Was, wenn diese Christen ihr Mitgefühl und Verständnis gezeigt hätten, statt zu versuchen, sie von ihren Überzeugungen zu überzeugen?“

        Das haben sie. Guckt ihr hier:
        http://www.soulsaver.de/blog/2014/10/dramatischer-brief-einer-krebs-kranken-mutter-von_2/

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        • Rolf Krüger says:

          Hm… also wenn ich den Brief richtig lese, dann tut die Schreiberin doch genau das: Versuchen, Brittany von ihrer Überzeugung zu überzeugen.

          Außerdem werden darin teilweise Dinge falsch dargestellt, was darauf hindeutet, dass sich die Autorin nicht sonderlich intensiv mit Brittanys Situation befasst zu haben scheint: „In your choosing your own death, you are robbing those that love you with the such tenderness, the opportunity of meeting you in your last moments and extending you love in your last breaths.“ ist doch Unsinn, weil der Moment des Todes genauso im Kreis der Familie stattgefunden hat – wahrscheinlich sogar viel inniger als irgendwo zwischen piependen Apparaten in der Sterilität und Hektik einer Klinik.

          Außerdem hatte ich dich so verstanden, dass das Christen aus ihrer Umgebung oder ihrem Freundeskreis gewesen sind. Solche Zeigefinger von irgendwo da draußen, finde ich sehr schwierig. Das würde ich auch dem Vatikan und seiner oben erwähnten „Kritik aus der Ferne“ vorwerfen.

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          • Major Tom says:

            Vielleicht konnte die Autorin sich besser als jeder andere damit identifizieren, weil sie selber Krebs hat. Jemand der wirklich trösten kann, ist nur jemand, der diese Krankheit selber durchmacht. Ihre Worte sind kein leeres Gerede, wie das Gerede von den Leuten, die keine Ahnung davon haben, da geb´ ich Dir Recht.

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            • rolfkrger says:

              Trotzdem versuchte sie, Brittany von ihrer Überzeugung zu überzeugen. Meine Frage war: Was, wenn diese Christen ihr Mitgefühl und Verständnis gezeigt hätten, statt zu versuchen, sie von ihren Überzeugungen zu überzeugen?

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    • Charly says:

      Aus dem verlinkten Artikel:

      Das soll nicht heißen, dass Selbstmord keine schwerwiegende Sünde gegen Gott ist. Gemäß der Bibel ist Selbstmord Mord und immer falsch. Ich hätte ernste Zweifel über den wahren Glauben von jedem der ein Christ zu sein vorgibt und dennoch Selbstmord begeht. Es gibt keine Umstände die jemandem rechtfertigen, insbesondere keinem Christen, sein Leben zu nehmen.

      Das ist weder eine vernünftige Exegese, noch sonst irgendetwas, was für sich in Anspruch nehmen kann, aus dem Wort Gottes seriös abgeleitet zu sein. Das sind nur Behauptungen, welche sogar extrem kurzsichtig sind.
      Selbstmord = Mord – was für eine naive Weltsicht ist das doch. Das ist so nicht mit der Bibel zu untermauern. Bezeichnenderweise finden wir in der gesamten Bibel (ich lasse mich gerne eines Besseren belehren) keinerlei Beurteilung oder gar Verurteilung der Selbsttötung an sich. Wenn überhaupt, dann findet sich dort nur etwas gegen, aus Götzendienst heraus motivierten, Handlungen ähnlicher Art.

      Es gibt keine Umstände, die Jemanden rechtfertigen sich sein Leben zu nehmen? Wie naiv und blauäugig eine solche Aussage doch ist. Faktisch finden wir in der Bibel Geschichten und Aussagen von Menschen, die ihres Lebens müde oder überdrüssig geworden sind. Gott verurteilt nicht einen dieser Menschen, sondern begegnet ihnen in Barmherzigkeit. Das bedeutet im Rückschluss allerdings auch, dass selbst Gott dem Menschen zu gesteht in Lebenskrisen zu geraten, die nicht länger zu ertragen sind.
      Oh doch, es gibt sehrwohl Umstände, die es sehr nachvollziehbar machen, warum Jemand seinem Leben ein Ende setzt oder setzen will. Diese naive Vorverurteilung von Menschen in solchen Nöten ist nicht gut christlich, sondern schlicht menschenverachtend.
      Wer immer selbst in solchen Krisen war oder in solchen Krisen Menschen begleitet hat, kann von einer solchen Aussage nur angewidert sein. Nur wer sich der Hoffnungslosigkeit selbst gestellt hat, wird auch die notwendige Barmherzigkeit aufbringen können, Menschen in solchen Krisen zu begegnen.

      Antworten
      • Major Tom says:

        Lieber Charly,

        Du sprichst hier mit jemanden, der selbst oft kurz vor dem Selbstmord stand. Ich leide an einer chronischen paranoiden Schizophrenie. Mehrere Mal baute ich selber meinen Nassrasierer auseinander um mir die Pulsadern öffnen zu können. Niemand kann diesen ungeheuren Leidensdruck, der über Monate, ja 8 Jahre, andauerte, nachvollziehen. Mit 15 langen Psychiatrieaufenthalten, mit keiner Aussicht auf Besserung. Es bleibt wohl noch zu erwähnen, dass mich außer meiner Mutter niemand mehr besucht hat. Die ganzen Sonnenscheinchristen waren weg und die Theologen der Klinik konnten keinen Trost vermitteln. Trotzdem habe ich mein Leben nicht weggeworfen. Das schlimmste Leben ist immer noch besser, als auf ewig in der Hölle zu brennen. Denn dort wäre ich in meinem unerlösten Zustand gelandet. Also, wenn Du hier mitreden kannst, dann hör ich Dir gerne zu. Aber wenn nicht, dann brauchst Du mir auch keine Vorwürfe zu machen.

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        • Charly says:

          Du darfst dir gewiss sein, dass ich hier mitreden kann – auch dann, wenn ich hier keine ausführliche Schilderung dazu abgeben werde.

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          • Major Tom says:

            Dann frage ich mich, ob Du nicht bedenkst, was man anrichten kann, wenn man Selbstmord schon fast mit einer Notwendigkeit gleichsetzt. Wenn es eine Person gibt, die einen Selbstmord begehen hätte können, dann wäre es Hiob gewesen. Aber selbst Hiob brachte sich nicht um. Auch Jesus hätte im Garten Gethsemane Selbstmord begehen können. Er hätte nicht die Hölle für uns erdulden müssen. Aber er war Gott treu und ging den Weg, den er mit dem Vater vor Grundlegung der Welt erdacht hat. Viele Selbstmörder werden sich in der Hölle wiederfinden. (Wir finden in der Bibel keinen positiv bewerteten Selbstmord.) Die Zeit war für sie noch nicht abgelaufen, doch sie wollten die Kontrolle nicht an Gott abgeben, sondern selber bestimmen, wann und wie sie sterben wollten. Wie viele hätten gerettet werden können, wenn sie sich nur an Gott gewandt hätten. Wie diese Frau!

            Im Übrigen kannte ich zwei Christen, die Selbstmord begangen haben. Ich verurteile sie nicht. Aber wenn sie noch ein wenig länger ausgeharrt hätten, dann hätte Gott ihr Schicksal bestimmt wieder gewendet. Ich bin jetzt 14 Jahre krank, aber ich bringe mich nicht um, obwohl es Tage gibt, an denen ich nicht mehr leben will. Auch eine Joni Earekson Tada hätte allen Grund gehabt, sich umzubringen. Oder Nick Vujicic, der keine Arme und Beine hat.

            Jak 1,12 Glückselig ist der Mann, der die Anfechtung erduldet; denn nachdem er sich bewährt hat, wird er die Krone des Lebens empfangen, welche der Herr denen verheißen hat, die ihn lieben.

            Das Problem in unserer Gesellschaft ist, dass niemand mehr Schmerzen ertragen kann und will.

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            • Charly says:

              Ich gebe dir gerne die Anregung, erst einmal zu lesen, was ich geschrieben habe, bevor du mir gegensätzliche Haltungen unterstellst.

              Hiob zeigt keinerlei Suizidtendenzen. Wie kommst du darauf? Ein Elia und ein Paulus zB zeigen diese recht unverblümt, von diversen Psalmen ganz zu schwiegen.
              Jesus hätte Selbstmord begehen können? Ja klar, Jeder kann das tun. Nur hätte Jesus jemals daran gedacht solches zu tun? Definitiv nicht! Ergo ist er hier auch kein Beispiel.

              Das Argument, dass mehr oder weniger Selbstmörder in der „Hölle“ wiederfinden werden, ist für mich auch nur wieder ein Beispiele davon, dass Christen die Gnade und Barmherzigkeit Gottes völlig unterschätzen. Gott sieht in die Herzen, auch in die der Selbstmörder. Wie Gott darauf entscheidet, entzieht sich unserer Beurteilung. Also hören wir besser damit auf, bei diesem Thema damit zu drohen.

              Wir finden in der Bibel keinen positiv bewerteten Selbstmord.

              Richtig, aber auch keinen negativ bewerteten!

              Wie viele hätten gerettet werden können, wenn sie sich nur an Gott gewandt hätten.

              Das ist ein Scheinargument, weil hier alle Rahmenfaktoren nicht zu bewerten sind. Eine Moralkeule also und kein Argument.
              Eine Anfechtung oder Versuchung hat auch nichts mit solchen rational getroffenen Entscheidungen zu tun. Also bitte, unterlassen wir es doch wild mit irgendwelchen Ausdrücken aus der Bibel argumentieren zu wollen, die man nicht selbst gründlich durchdacht und reflektiert hat.

              Btw.: Es hat einen sehr guten Grund, warum wir gut zwischen suizidalem Verhalten aus einer psych. Störung heraus und einer abgewogenen Entscheidung eines rationalen Willens unterscheiden sollten! Deine geschilderten suizidalen Tendenzen bewegen sich doch großenteils außerhalb einer rationalen Abwägung. Damit sind diese kein Beispiel für den Sterbewunsch Anderer.

              Das Problem in unserer Gesellschaft ist, dass niemand mehr Schmerzen ertragen kann und will.

              Oder das ist ein Scheinbild, welches lediglich medial gefördert wird und die Realität sieht ganz anders aus.

              Antworten
              • Major Tom says:

                Natürlich entscheidet Gott. Da gebe ich Dir vollkommen Recht. Man hat nicht das Recht über die Motive zu urteilen. Manchmal gibt es Ausnahmesituationen, bei denen der Betreffende nicht mehr Herr seiner Sinne ist. Diese Frau jedoch hat logisch und kühl gedacht. Sie war Herrin ihrer Sinne. Und das ist etwas anderes. Das macht das Ganze in meinen Augen so schlimm. Wir werden sehen, dass dieser Frau noch viele folgen werden. Ist diese Tür erst einmal aufgestoßen, lässt sie sich nicht mehr so leicht schließen. Das ist das gefährliche. Das nächste – und das glaube ich fest – ist, dass andere einem dann die Entscheidung abnehmen. Wer will schon gerne Angehörige pflegen, wenn sie doch eine Last sind.

                Luther gebrauchte „Moralkeulen“ ohne Ende – ohne ihn hätten wir heute noch keine Bibel. Es täte gut, mal wieder die „alten Moralkeulen“ auszugraben…

                Im Übrigen wünschten sich betreffenden Personen wie Elia und auch Hiob zu sterben. Sie haben es jedoch nicht in die Tat umgesetzt.

                Antworten
                • Charly says:

                  Diese Frau jedoch hat logisch und kühl gedacht. Sie war Herrin ihrer Sinne.

                  Das behauptest du und Andere. Doch ich denke, wenn man ihre Motivationen genauer analysieren könnte, könnte man zu einem ganz anderen Ergebnis kommen.

                  Wir werden sehen, dass dieser Frau noch viele folgen werden. Ist diese Tür erst einmal aufgestoßen, lässt sie sich nicht mehr so leicht schließen. Das ist das gefährliche.

                  Da stimme ich dir zu. (Siehe meinen Beitrag ganz oben)

                  Das nächste – und das glaube ich fest – ist, dass andere einem dann die Entscheidung abnehmen.

                  Genau das ist in unseren Nachbarländern zT schon Fakt!

                  Antworten
              • Major Tom says:

                Im Übrigen zeigt die Vorgeschichte der Selbstmörder, dass sie nicht errettet waren. Alle vier Beispiele in der Bibel zeugen davon! Das will was heißen.

                Antworten
  4. Thomas Jakob says:

    Die Kirchen sind, aus meiner Sicht zu Recht, sehr restriktiv in ihrer Position zur Sterbehilfe.

    Dennoch bin ich persönlich der Meinung, dass wir heute mit den Möglichkeiten der modernen Medizin dermaßen in den natürlichen Verlauf des Lebens und Sterbens eingreifen, dass wir nicht daran vorbei kommen, in dem einen oder anderen Fall auch über den Tod zu entscheiden. Das passiert auch heute schon regelmäßig, und die Fälle, wo jemand noch für sich selbst entscheiden kann, sind sogar noch die besseren.

    Nach meinem Verständnis obliegt aus christlicher Sicht die Entscheidung über Leben und Tod allein Gott. Der Fall, dass man mit Hilfe moderner Medizin stark in das natürliche Sterben eingreift, ist in den biblischen Grundlagen nicht vorgesehen. Vermutlich kann deshalb Theologie nur wenig Brauchbares zu einer konstruktiven Lösung beitragen.

    Antworten
    • Charly says:

      Nach meinem Verständnis obliegt aus christlicher Sicht die Entscheidung über Leben und Tod allein Gott.

      Das war auch einmal meine erste Sicht zu dem Thema. Immerhin hat man mich das so gelehrt. Doch dann habe ich mich gefragt, wo denn Gott dies in der Bibel so klar und eindeutig geäußert hätte. Schon das Gebot „Du sollst nicht morden“ impliziert, dass offensichtlich der Mensch den Menschen töten kann, auch wenn es nicht „die Zeit Gottes“ war (was auch eine fragwürdige Formulierung ist). Kann der Mensch nun den Menschen „vor der Zeit“ töten, so kann der Mensch auch sich selbst „vor der Zeit“ töten. Verurteilt Gott in der Bibel irgendwo die Selbsttötung an sich? Nein. (Es sei denn, du kannst mir Bibelstellen nennen?)

      Warum also sollte der Mensch zwar frei sein zu sündigen, und sich damit u.U. selbst des ewigen Lebens zu berauben. Aber sich selbst seines irdischen Lebens berauben, dass dürfe er nicht?

      Wenn du schreibst:

      Der Fall, dass man mit Hilfe moderner Medizin stark in das natürliche Sterben eingreift, ist in den biblischen Grundlagen nicht vorgesehen.

      sagst du dann damit aus, dass Gott das nicht wusste? Sollte Gott da etwas entgangen sein? Doch nicht Allwissend und nicht außerhalb der Zeit stehend? Wenn Gott das aber nicht wusste und deshalb versäumt haben sollte, dazu etwas für uns in seinem Wort zu hinterlassen, ist er dann wirklich noch Gott? ….
      Ok, wie auch immer. Ich finde in der Bibel auch hierzu Antworten, und zwar nicht zu knapp. Dazu reicht es für mich aus, wenn ich mir ansehe, wie Gott zum Leben des Menschen steht, welchen Wert er dem zumisst, wie er sich dazu äußert, welchen Wert Menschen dem Leben des Menschen zumessen.
      Ein Ergebnis, zu dem ich bei diesem Studium gekommen bin, ist, dass Gott das Leben des Menschen nicht alleine am irdischen Leben festmacht, sondern dies insgesamt als ein ewiges betrachtet. Dennoch hat das Leben des Menschen hier auf Erden maßgeblichen Einfluss auf eben das ewige.

      Nun, dies kann uns in einen fruchtbaren Dialog über diese Frage führen und zeigt damit, dass die Theologie sehr wohl einiges zu unserem Thema sagen kann. (Meine ich zumindest)

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      • Thomas Jakob says:

        Vorab: Ich halte nichts von der Idee einer Verbalinspiration. Die Bibel enthält für mich Glaubenszeugnisse von Menschen und bildet in naturwissenschaftlicher und auch medizinischer Sicht den Stand der damaligen Zeit ab.

        Deine Argumentation zum 5. Gebot „Du sollst nicht töten“ bzw. morden verstehe ich nicht. Dass man töten kann, andere und sich selbst, ist bekannt, da braucht man überhaupt nicht mit Implikationen anzufangen. Vielmehr wird es ja genau deshalb verboten, weil man es kann.

        Deinen Hinweis, dass Selbstmord nirgends in der Bibel klar verboten sei, finde ich sehr interessant. Eine Stelle, in der das explizit steht, ist mir auch nicht bekannt. Ich habe das bisher immer aus dem 5. Gebot abgeleitet, flankiert durch Psalm 31,15 „Meine Zeit steht in deinen Händen“ und Pred 8,8 „Der Mensch hat (…) keine Macht über den Tag des Todes“. Dass darauf seitens der Kirche nicht herumgeritten wird, hat für mich den guten Grund, dass man die Angehörigen von Menschen, die sich selbst getötet haben, nicht noch zusätzlich belasten will.

        Wie bereits geschrieben, halte ich Selbsttötung unter den modernen Problemen sogar noch für den harmloseren Fall. Viel schwieriger ist es, wenn man den Zeitpunkt verpasst hat, und die Entscheidung dann Ärzten und Angehörigen aufgebürdet wird.

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  5. Sandweg says:

    Das ist m.E. ein gefährliches Gedankengut, das uns unterschwellig, unter dem Deckmantel der „Selbstbestimmung“ immer mehr von Gott weg führt. Ich kann nicht anders, als ganz scharf zu protestieren.

    Das Eingreifen Gottes wird hier ganz einfach ausgeklammert. Gott k a n n Wunder tun und den Menschen heilen. Und er tut das auch. So etwas geschieht, Gott greift ein, wo er will, und Menschen werden geheilt, ganz spektakulär und entgegen der medizinischen Erfahrung und Kenntnis. Dinge, die wissenschaftlich nicht zu erklären sind, sie passieren. Ärzte nennen das dann gerne „Spontanremissionm weil sie es nicht erklären können.

    Und wo das nicht geschieht, hat Gott vielleicht noch eine Aufgabe. Er will den Menschen noch auf dieser Erde haben. Vielleicht soll er nur Zeugnis für andere sein, durch seinen Weg bis zum Tod.

    Was micht stört, ist die Tendenz dieses Artikels: Der Wille Gottes soll keine Rolle mehr spielen, unserer eigener Wille ist wichtig. Wir definieren, was würdevolles Sterben ist. Der große Schritt, der hier gemacht wird, ist, dass der Mensch selbst über Leben und Tod entscheiden weill. Er will sein wie Gott.

    Ich finde, die Entscheidung über Leben oder Tod gehört in Gottes Hand. Was ist schlimm daran, bei einem Gehirntumor abzuwarten, bis der Tod eintritt? Bis dahin das Leben soweit wie möglich angenehm zu gestalten, von allen Abschied zu nehmen? Es kommt darauf an, diese Zeit richtig zu gestalten und von Gott her anzunehmen. Die Palliativmediziner in unserem Land sagen, dass die Menschen, die bis zu ihrem Tod begleitet werden, nicht den Wunsch nach einem vorzeitigen Tod haben.

    Der Autor führt außerdem selbst ein gewichtiges Argument gegen jede Art von Sterbehilfe an: Wenn es in der Entscheidung des Einzelnen liegt, ob er leben oder lieber sterben will, dann werden gerade die Älteren unter einen ungeheuren moralischen Druck gesetzt. Wenn sie wirklich alt geworden sind, hinfällig, „sabbernd und brabbelnd“, wie der Autor so schreibt, dann werden sie spüren, dass es besser wäre, jetzt abzutreten. Sie spüren den Druck, auch wenn ihn niemand ausspricht. Sie wollen den Jungen nicht auf der Tasche liegen. Die Menschen werden dann entscheiden müssen, was lebenswertes Leben ist, und was nicht …

    Mir gruselt es vor so einer Gesellschaft.

    Ich denke, was hier geschrieben wurde, ist schlichtweg nicht zu Ende gedacht.

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    • Rolf Krüger says:

      Hallo Michael,

      Was ist schlimm daran, bei einem Gehirntumor abzuwarten, bis der Tod eintritt?

      Wenn du merkst, wie du völlig abbaust, dich irgendwann nicht mehr kontrollieren kannst, vielleicht fixiert werden musst, weil du ständig um die schlägst, wenn du extreme Schmerzen bekommst und deine Sinne mit Medikamenten völlig betäubt werden müssen – dann kann das schon schlimm für den Betroffenen sein, denkst du nicht?

      Ich kann verstehen, dass man das nicht erleben möchte. Der Glaube an Heilung ist schön und gut und ja, ich traue Gott das ebenso zu. Aber das ist nicht der Standard. Und ich habe noch nie gehört, dass jemand im Endstadium von einer Krankheit geheilt wurde.

      Du gruselst dich vor einer Gesellschaft, in der es in der Entscheidung des Einzelnen liegt, ob er leben oder sterben will. Das tut es doch jetzt schon, Michael, und hat es schon immer getan. Jeder ist frei, seinem Leben ein Ende zu bereiten. Die Freiheit zu dieser Entscheidung wirst du nie aus der Welt schaffen können, außer du kettest alle Menschen an. Bringt sich die Menschheit deshalb reihenweise um? Nein. Sind sie einem ungeheuren moralischen Druck durch die jüngeren ausgesetzt, sich vor den Zug zu werfen oder eine Überdosis Schlaftabletten einzunehmen? Nein. Warum erwartest du, dass sich das ändert, wenn die Begleitung von sterbewilligen Patienten straffrei würde?

      Was stattdessen passiert: Wir schieben unsere Alten in Pflegeheime ab, lassen sie dort vor sich hin vegetieren, besuchen sie ein mal im Monat und ärgern uns, dass kein Geld mehr für den Urlaub da ist. Findest du das würdiger? Das Problem ist doch nicht, dass Menschen eine Entscheidung über ihr Leben fällen könnten. Das Problem ist, wie wir als Gesellschaft mit unseren Alten umgehen. Wir müssen umdenken. Wir müssen die Arbeitswelt anders gestalten. Wir müssen den Wert älterer Menschen für unsere Gesellschaft und unser Zusammenleben neu entdecken und würdigen. Wir müssen uns ein Stück von dem Jugendwahn verabschieden.

      Das alles ist aber kein legislatives, sondern ein gesellschaftliches Problem. Da können wir Christen übrigens sehr gut mithelfen. Und das, auch wenn wir auf der anderen Seite Menschen die rechtliche Freiheit geben würden, ihrem Leben ein selbstbestimmtes Ende zu setzen.

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      • Sandweg says:

        Sorry, kann leider erst jetzt antworten.

        Wenn ich dich richtig verstehe, dann meinst du: Wenn die Krankheit richtig schlimm ist oder große Schmerzen verursacht oder man sich selbst nicht mehr kontrollieren kann oder wenn die Sinne benebelt werden, dann darf man seinem Leben ein Ende setzen. Natürlich kann das richtig schlimm werden, und natürlich möchte das niemand erleben. Ich frage mich aber: Was sind die Kriterien? Wenn jemand mir sagt: Mein Leben ist total verpfuscht, ich werde nie wieder auf einen grünen Zweig kommen, ich will sterben. Fällt das in die gleiche Kategorie? Soll man diesen Menschen in seinem Sterbewunsch unterstützen, oder soll man ihm abraten? Eine Frau sagt, sie hätte sich immer Familie und Kinder gewünscht gewünscht, sie könne aber keine bekommen, jetzt sei ihr Leben nichts mehr wert, sie möchte es beenden. Ist das schlimm, so ein unerfüllter Kinderwunsch? Was ist schlimmer: Schmerzen zu haben oder keine Kinder zu haben? Ich denke, du merkst, worauf das hinausläuft. Es lässt sich eben keine klare Grenze ziehen, und deshalb ist jeder Art von Missbrauch Tür und Tor geöffnet. Es läuft letztlich auf die Frage hinaus: Was ist lebenswertes Leben?

        Wenn es gesellschaftlich/moralisch/theologisch erlaubt sein soll, dass ein Mensch bei Vorliegen besonders schlimmer Verhältnisse seinem Leben ein Ende setzt: Darf dann umgekehrt die Gesellschaft einem Leben ein Ende setzen, wenn ein Mensch ganz besonders schlimme Dinge tut? Zum Beispiel, wenn er 20 Kinder umgebracht hat? Ist das noch ein lebenswertes Leben, was dieser Mensch führen kann? Und ist es gerechtfertigt, dass er dazu noch auf Kosten der Gesellschaft verköstigt und bewacht wird? Was spricht dagegen, hier die Todesstrafe anzuwenden?

        Die Würde des Menschen liegt meines Erachtens darin begründet, dass er als Ebenbild Gottes geschaffen wurde, dass er Gottes Geschöpf ist, und nicht darin, dass er möglichst schmerzfrei oder möglichst selbstbestimmt lebt.

        Ich hatte geschrieben: „Die Menschen werden dann entscheiden müssen, was lebenswertes Leben ist, und was nicht“ und dass es mich vor so einer Gesellschaft gruselt. Du schreibst darauf: „Du gruselst dich vor einer Gesellschaft, in der es in der Entscheidung des Einzelnen liegt, ob er leben oder sterben will.“ Das ist etwas anderes. Ich wollte auf folgendes hinweisen: Wenn es vollständig in der freien Entscheidung des einzelnen liegt, ob er leben oder sterben will, dann kann dadurch ein Druck aufgebaut werden, nämlich mit dem Leben aufzuhören, wenn es den anderen zur Last fällt. Darin liegt genau der Unterschied. Wenn die Entscheidung völlig frei von gesellschaftlichen Zwängen ist, dann wirst du u.U. gefragt, warum du denn noch nicht abtrittst und dadurch deinen Kindern enorme Kosten für Pflege aufhalst. Auch wenn diese Frage so nicht ausgesprochen wird, werden Pflegebedürftige, schwer chronisch Kranke, Behinderte diesen Druck eben zu spüren bekommen.

        Genau die gleiche Situation haben wir heute beim Thema Abtreibung: Es sind in der Regel Männer, die Frauen unter Druck setzen und ihnen sagen: Treib doch ab! Oder noch härter und näher an der Wirklichkeit: Wenn du das Kind austrägst, dann musst du alleine zurecht kommen, ich werde dich dann verlassen! Aus der Schwangerenberatung erfährt man, dass immer wieder genau diese Drucksituation vorherrscht und Frauen, die das eigentlich gar nicht wollen, zur Abtreibung praktisch gezwungen werden. Denn sie würden dann den Partner verlieren und müssen dann auch noch alleine klar kommen.

        Dass es in der Pflege teilweise gravierende Mängel gibt, dass das oft nicht menschenwürdig geschieht, dass hier viel zu wenig getan wird (und auch zuwenig bezahlt wird, was auch mit unseren Beiträgen zu Pflegeversicherung zusammenhängt), das ist unbestritten, kann aber m.E. nicht als Argument für eine Sterbehilfe herhalten. Sozusagen: „Weil wir die Pflege nicht richtig hinbekommen, lösen wir das Problem halt über die Sterbehilfe.“ Das erinnert mich an das „sozialverträgliche Frühableben“, wie es ein deutscher Ärztepräsident mal sarkastisch formuliert hat. Soll das wirklich unser Anspruch sein? Das wäre für mich eher ein Armutszeugnis.

        Ich bin einfach der Meinung: Die Entscheidung über Leben oder Tod steht Gott zu, nicht uns. Deshalb finde ich auch die Todesstrafe nicht richtig.

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    • Charly says:

      Was micht stört, ist die Tendenz dieses Artikels: Der Wille Gottes soll keine Rolle mehr spielen, unserer eigener Wille ist wichtig. Wir definieren, was würdevolles Sterben ist. Der große Schritt, der hier gemacht wird, ist, dass der Mensch selbst über Leben und Tod entscheiden weill. Er will sein wie Gott.
      Ich finde, die Entscheidung über Leben oder Tod gehört in Gottes Hand….

      Zu diesem Aspekt möchte ich auf folgende Widersprüchlichkeit unter uns Christen hinweisen:
      Wir / der Mensch greift schon sehr lange und immer effektiver in dem ein, was hier so gerne als „der Wille Gottes“ deklariert wird. Und zwar tut er das durch immer effektivere Medizin. Welche schon lange den Menschen deutlich länger leben lässt, als er ohne die Medizin und die Arzneimittel, sowie techn. Hilfsmittel leben würde.
      Folgerichtig müsste dann doch bei dem Argument, dass der Mensch weder beim anderen Menschen noch bei sich selbst einen vorzeitigen Tod bewirken darf, auch die völlige Ablehnung jedwedes anderen medizinischen Eingriffs verweigert werden – auch dann, wenn dieser zu einer Besserung oder gar zur Heilung führen würde.
      Sprich: Der Mensch greift schon lange in den natürlichen Verlauf von Leben und Sterben ein. Ist dann aber eine Lebensverlängerung nicht genauso ein Handeln gegen den vermeintlichen „Willen Gottes“, wie eine Lebensverkürzung? Oder ist nicht eher unsere Definition über den angeblichen Willen Gottes – wenn es um das Sterben geht – fragwürdig, wenn nicht unsinnig?

      Antworten
    • Thomas Jakob says:

      Soll das der Ausweg aus diesem modernen ethischen Dilemma sein? Dass Gott vielleicht ein Wunder tut?

      Die Konsequenzen einer schlechten Sterbehilferegelung können dramatisch sein, ja. Krankenversicherungen, die Druck machen, Menschen, die sich selbst unter Druck fühlen und ihren Kindern nicht zur Last fallen wollen, usw. usw.. Finde ich auch äußerst besorgniserregend. Ich habe viel Phantasie und bin schon oft von der Wirklichkeit noch übertroffen worden.

      Trotzdem müssen wir uns dem Thema stellen und zwar ohne Moralkeulen wie „Der Wille Gottes soll keine Rolle mehr spielen“. Wer sind Sie, dass Sie für sich in Anspruch nehmen, den Willen Gottes zu kennen und das Gleiche anderen absprechen? Und haben wir nicht mit der modernen Medizin bereits massiv in die natürliche (gottgegebene) Sterblichkeit eingegriffen? Welche Konsequenzen hat das? Wer muss diese Konsequenzen tragen, wer muss handeln und wie?

      Inwiefern haben Sie denn Ihre Position zu Ende gedacht? Müssten Sie sich nicht konsequenterweise aus der technischen Zivilisation zurückziehen wie z. B. die Amish?

      Antworten
      • Sandweg says:

        Die Frage „Wer sind Sie, dass …“ beinhaltet eine Frage und eine Behauptung. Die Frage kann ich beantworten mit „ich bin ein einfacher Christ“. Die Behauptung weise ich zurück: Weder nehme ich für mich in Anspruch, dass ich den Willen Gottes kenne, noch spreche ich anderen ab, dass sie den Willen Gottes kennen. Ich denke, solche Behauptungen lassen sich aus meinem Beitrag nicht ablesen. Ich suche immer nach dem Willen Gottes und bin damit genauso unterwegs wie viele andere Christen

        Und ich glaube nicht, dass jeder Mitmensch alle ethischen Positionen zu jedem Zeitpunkt zu Ende gedacht haben muss, um an einer Diskussion teilzunehmen. Eine Diskussione dient ja unter anderem dazu, die Positionen der anderen wahrzunehmen und daraufhin die eigenen Positionen zu überprüfen und ggf. zu ändern.

        Wie das Gleichnis vom barmherzigen Samariter zeigt, sollen wir uns um unseren Nächsten bemühen, auch darum, sein Leben zu erhalten und zu verlängern, wenn es in Gefahr ist und insoweit es in unseren Möglichkeiten liegt. Insofern dürfen und sollen wir auch die Möglichkeiten der modernen Medizin nutzen. Aber ich finde nirgendwo in der Bibel, dass wir über den Tod eines Menschen entscheiden sollen.

        Auch der erste Mörder Kain wurde von Gott eigens geschützt, damit er – trotz seiner Schuld – nicht einfach von anderen Menschen umgebracht wurde. So ist Gott: Auch mit Menschen in der größten Schuld ist er gnädig und barmherzig.

        Antworten
        • Tobias Schreiner says:

          Hallo. Meine Situation ist ähnlich derer der von Brittany Maynard
          UnheilbarerGehirntumor
          Und ich kann sie sehr gut verstehn – noch dazu wo man in den USA nicht Pflicht Krankenversichert ist

          Ich habe Mutter, Vater verloren an Krebs
          Meine Freundin hat mich verlassen
          Autofahren darf ich nicht mehr undarbeiten ist auch nicht mehr
          und das seit 10 Jahren

          Ich verzweifle regelmäßig und von den lieben Christen meiner Gemeide ist „keiner“ ( stimmt net ganz) da

          Auch bei mir kommt der Wunsch nach Selbstentscheidung meines Endes auf auch wenn ich weiß ich hab kein Recht dazu

          Aber ab und an hört der Lebenswille in solchen ausnahmezuständen auf

          nur das verstehn nur betroffene unheilbare kranke
          härter wird´s wenn der Kranke wie ich auf sich allein gestellt ist

          Gruß

          Tobias

          Antworten
  6. karuna283 says:

    Auch ich hab‘ schon einen Selbstmord-Versuch hinter mir. Aber bei mir war es ein schlechtes Gewissen. Noch in Deutschland arbeitete ich
    in einem Altersheim. Es gab immer eine Mittagspause. Einmal konnte ich Nichts mit mir anfangen. Ich hätte d. Möglichkeit gehabt, mit einem
    Kind d. Hausmeister’s zu spielen, aber ich hatte keine Lust. Dann sah ich einen alten Einwohner Holz sägen, aber auch ihm wollte ich nicht
    helfen. Schließlich onanierte ich aus Langeweile. Danach fühlte ich mich als „Mörder“! Zu der Zeit mußte ich zum Schlafen abends Tropfen
    einnehmen. Zum Abendbrot schüttete ich mehrere Fläschchen davon in d. Tasse. Zum Glück gab es gerade Milch. So hab‘ ich d. Medizin
    wieder ausgebrochen. Meinem Nachbarkollegen kam es spanisch vor, daß ich mich eingeschlossen hatte. Ich hab‘ ihn auch nicht gehört, weil ich schon ohnmächtig war. Der Kollege ist dann mit Gewalt ins Zimmer eingebrochen u. wurde so mein Lebensretter.

    Am nächsten Tag fand ich mich in d. Klinik vor. Ich konnte mich noch erinnern. An eine Gesichtshälfte war ein Eisklumpen angebracht. Ich
    muß in meinem Zimmer gefallen sein u. mich verletzt haben.

    Man brachte mich in d. Psychiatrie. Der Chefarzt meinte, das wäre kein Grund, „behandelt“ zu werden. Er gab Tipp’s gg. Langeweile! Auch
    heute muß ich mich davor hüten. Leider bin ich schon 10 Jahre arbeitslos. Trotzdem gibt es im Prinzip keinen Grund für Langeweile. Auch
    hab‘ ich 5 Kinder u. 2 Enkelkinder. Im April erwarten wir sogar Zwillinge!

    Und dann bin ich auch ziemlich aktiv in d. Gemeinde. Gestern u. heute fühlte ich mich ziemlich gestreßt, weiß aber nicht den Grund. Ich staune, wie ich den Tag gemeistert habe u. ich hab‘ auch GOTT-es Hilfe erfahren. Gerade heute hatte mich meine jüngste Tochter zu sich
    eingeladen, obwohl sie mit ihrem Studium: Psychologie, sehr belastet ist.

    Nur meine Frau macht mir das Leben schwer. Im Prinzip spricht sie gar nicht mit mir, wenn doch, hat sie immer etwas auszusetzen! Sie ist in
    unserer Familie auch der „Finanzminister“! Ich „darf“ kein Geld haben u. sie „brütet es aus!“

    „Alle Eure Sorgen werfet auf IHN, denn ER sorgt für Euch!“

    Antworten

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