Von harten Kämpfen mit verletzten Herzen, die sich als unnötig herausstellen

Wir überlegen in unserer Gemeinde mal wieder, die Orgel zu verkaufen. Als wir das vor Jahren schon mal planten, kamen sofort entsetzte Stimmen: Wie sieht nur unsere Kirche ohne Orgel aus? Die Wand wäre ja völlig kahl! Was soll da nur statt dessen hin? So hat sich der Architekt das aber nicht gedacht!

Sicherlich berechtigte Bedenken. Und dann erfuhren wir: Die Kirche hatte ursprünglich gar keine Orgel. Der Architekt hatte sie ohne geplant und eingeweiht. Sie wurde irgendwann später eingebaut. Wir aber haben uns so an sie gewöhnt, dass wir sie für einen unveränderlichen Bestandteil des Gebäudes hielten. Wir können sie uns gar nicht mehr wegdenken. Durch einen Verkauf versetzen wir die Kirche sozusagen wieder in ihren Ursprungszustand zurück, den keiner von uns mehr kennt. Er ist das Original, aber er ist uns fremd.

Eine nette Episode für die Gemeindechronik. Was aber, wenn wir das so auch mit unseren Glaubenstraditionen oder, schlimmer noch, mit unseren Glaubensüberzeugungen machen? Was, wenn wir darauf beharren, diese und jene Position gehöre doch fest zum christlichen Glauben, unverhandelbar! Und wir streiten dafür, verurteilen andere, zerstören Lebensentwürfe und schlagen eine Schlacht… für etwas, von dem wir später einmal feststellen müssen: Es gehört eigentlich gar nicht zum Kern des Glauben. Es hat sich später entwickelt, ist dazu gekommen, war eine Hommage oder gar eine Anbiederung an  eine Zeit, die lange vergangen ist. Ohne diese bestimmte Position wären wir in Wirklichkeit näher am Ursprung des Glaubens, näher an dem, wie Glaube gemeint ist von dessen Architekt – Gott.

Schon bei Vielem sind wir so verfahren: Wir schmunzeln heute darüber, dass wir noch vor 20 Jahren darum kämpfen mussten, Rockmusik zu hören. Heute wird sie im Gottesdienst gespielt. Frauen in geistlichen Leitungsämtern werden selbst in Freikirchen nur noch von wenigen Christen hinterfragt. Wenn sich jemand scheiden lässt, wird er nicht mehr aus der Gemeinschaft ausgestoßen, sondern getröstet. Und wenn er wieder einen Partner findet, freuen sich alle, statt ihm das Abendmahl zu verweigern (ausgenommen die römische Kurie). Und Menschen, die unverheiratet zusammen leben, werden auch nicht mehr aus der Gemeinde geworfen. Das war noch vor 20 Jahren zumindest in Freikirchen durchaus die Regel.

Alles Dinge, um die es harte Kämpfe gab mit vielen verletzten Herzen. Alles Dinge, bei denen man dem Gegner vermeintlich eindeutige biblische Befunde unter die Nase rieb und im Zweifelsfalle mit der Hölle drohte. In Wirklichkeit aber waren (und manchmal auch noch sind) diese Kämpfe die Hölle – zumindest für die Rockmusikhörer, die Frauen mit geistlichen Leitungsgaben, die Geschiedenen und die Verliebten ohne Trauschein.

Allen diesen Themen ist gemeinsam: Die strenge dogmatische Theorie ist irgendwann der praktischen Liebe gewichen, aus dem Anerkenntnis heraus, dass Jesus uns auffordert, sein Reich zu bauen, indem wir die Menschen lieben. Und nicht, indem wir aus ihnen rechtgläubige Befolger des Gesetzes und unserer eigenen Interpretation desselben machen. Und ganz profan auch wegen der gesellschaftlichen Realitäten, die wir als Christen natürlich ganz normal adaptieren, wie wir es schon in allen Jahrhunderten zuvor getan haben. Der böse Zeitgeist, ihr wisst schon. Und weswegen wir heute in unseren Glaubensgebäuden Dinge finden, die wir uns nicht mehr wegdenken können, die zum geistlichen Inventar gehören, und die trotzdem Zeitgeist sind – nur nicht unserer, sondern der vergangener Jahrzehnte und Jahrhunderte.

Nicht mehr viele Themen bleiben nun übrig. Selbst die traditionellsten Christen ahnen inzwischen, dass man die Bibel kaum ernst nimmt, wenn man die Schöpfung der Welt in einen 6×24 Stunden Marathon zwängt oder in Expeditionen nach den Überresten der Arche Noah sucht. Und auch wenn homosexuell empfindenden Geschwistern in den Gemeinden noch selten Liebe und Annahme entgegenweht, so werden auch hier langsam die Fragen lauter, womit dem Reich Gottes und den Menschen mehr gedient ist: Mit der selektiven und damit halbherzigen Durchsetzung von Gesetzestexten (wer wird heute noch gemäß 2. Mose 35,2 getötet, weil er am Samstag arbeitet?). Oder mit dem liebevollen, sanftmütigen, fragenden Ertragen und Mittragen des so völlig anderen.

Dies sind „nur“ die großen Themen – viele kleine gibt es, um die wir täglich miteinander kämpfen. Und es gibt Themen, da lohnt es sich, zu kämpfen. Die Kämpfe der Vergangenheit aber haben viele Opfer gefordert, Leben zerstört, Menschen von Gott weggetrieben. Opfer, die wir im Rückblick bedauern, aber nicht ungeschehen machen können. Ob dies das Reich Gottes vorangebracht hat? Wohl eher nicht. Vielleicht sollten wir bei unseren aktuellen Auseinandersetzungen immer im Blick haben, dass Jesus stets die Liebe zum Anderen höher gestellt hat als das Recht darauf, Recht zu haben.

Bild: thinkstock.com

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Kommentare

64 Kommentare auf "Von harten Kämpfen mit verletzten Herzen, die sich als unnötig herausstellen"

  1. Daniel says:

    In vielen Dingen hast Du recht Rolf.
    Aber besteht nicht auch die Gefahr, dass wir heute aus lautet Liebe gar nichts mehr sagen und selbst in unseren Gemeinden aus lauter Liebe alles erlaubt ist und nichts mehr hinterfragt wird? Das finde ich nicht immer in Ordnung.

    Ich finde es schon noch wichtig, dass wir uns selber mit dem, was wir tun, hinterfragen und auch hinterfragen lassen dürfen (in Liebe wohlgemerkt).

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    • Rolf Krüger says:

      Hallo Daniel,

      stimmte ich dir zu – manche Kämpfe lohnen sich zu kämpfen. Und wenn die Liebe dabei das letzte Wort behält, dürften wir auf der sicheren Seite sein.

      LG,
      Rolf

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  2. Christian says:

    Was würden die Märtyrer der protestantischen Reformation, Hugenotten, Dissenter etc. wohl sagen, wenn sie ihre fernen Epigonen kopfschüttelnd sagen hörten, dass ihr Kampf und Sterben das Reich Gottes „wohl eher nicht“ vorangetrieben haben?
    Oder Tertullian, wenn er erführe, dass das Blut der Märtyerer nicht „Samen der Kirche“, sondern traurige Verirrung der Vergangenheit war?

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  3. Ben Ben says:

    Lasst uns nicht vergessen, dass es keine billige Gnade war und ist.
    Mit welchen Geboten, die übrigens gute Leitlinien für ein gelingendes Leben sind, wir wie handhaben können, zeigt sich am Überprüfen am Doppelgebot der Liebe. Wenn ich meinen Partner liebe, kann ich ihn auch so sehr ehren, dass ich ihn heirate. Die Option unverheiratet zusammenzuleben kam weder im AT noch im NT vor und ist auch meistens nicht haltbar. Das auch unter Christen Ehescheidungen Alltag sind, weiß ich. Arbeit ist jede Beziehung. Doch jeder soll für sich prüfen, ob er mit Gottes Maßstäben und seinem Segen nicht besser fährt.

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    • Rolf Krüger says:

      Das Problem ist nur, dass man so gleich wieder damit anfängt, den anderen zu denunzieren: „Er lebt nicht nach Gottes Maßstäben! Er fährt nicht mit Gottes Segen! Und natürlich weiß ich genau, was Gottes Maßstäbe sind und was nicht! Weil ich allein die Bibel richtig interpretiere!“ Verstehst du das Problem?

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  4. conCannoli says:

    Na, aber Paulus selbst ruft doch zur Gemeindezucht auf. War er lieblos?
    Das klingt bei dir irgendwie nach „Liebe heißt: Alles ist okay, alles einfach zulassen!“.

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    • Rolf Krüger says:

      “Liebe heißt: Alles ist okay, alles einfach zulassen!”

      Nö. Aber ob etwas mit Liebe geschieht oder aus Selbstsucht, ist ein entscheidendes Kriterium. Paulus sagt ja (das meinst du wahrscheinlich):

      Ihr sollt nichts mit einem zu schaffen haben, der sich Bruder nennen lässt und ist ein Unzüchtiger oder ein Geiziger oder ein Götzendiener oder ein Lästerer oder ein Trunkenbold oder ein Räuber.

      Die aufgeführten Dinge sind etwas verfänglich, denn Paulus ist ja schon klar, das wir alle Sünder sind und uns nie ganz im Zaum halten, in gewissem Maße geizig ist wahrscheinlich jeder von uns, lästern tun wir auch zu oft, etc… Ich vermute, diese Begriffe sind einfach zu schwach übersetzt und es müsste heute eher heißen „…und ist ein Vergewaltiger oder ein geldgieriger Investmentbanker oder einer, der nur seinen eigenen Vorteil im Blick hat oder ein Denunziant oder ein Drogendealer oder ein Räuber.“

      Auf jeden Fall sind dies alles Dinge, die sich gegen andere Menschen richten; Paulus kritisiert sie zurecht und auch wir müssen uns gegen sie stellen. Nichts davon dient dem anderen, nichts dient der Liebe. Es ist also natürlich nicht alles ok. Aber was wir bekämpfen muss sich an mehr festmachen als an „gefällt mir nicht“ oder „passt nicht in mein Weltbild“. 🙂

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  5. Thomas Jakob says:

    Hervorragender Beitrag, Rolf! So etwas wie ein Gleichnis. Ich frage mich schon lange, was Jesus zu dem sagen würde, was all die Menschen über ihn geschrieben haben, die ihn überhaupt nicht persönlich kannten.

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    • Rolf Krüger says:

      Danke für die Blumen 🙂

      Zu deiner Frage: Vielleicht sagte er: „Vater vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun!“ Und wer weiß, wie oft er das über mich sagen muss 😀

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      • Jürgen Exner says:

        Aber die Christen sollten wissen was sie tun. Wenn sie nicht mehr christusgemäß leben wollen, dann sind sie auch überflüssig. Sich nicht an allen Themen verkämpfen, aber für manche Themen lohnt es sich zu kämpfen. Und für welche? Wer entscheidet ob Homosexualität oder unverheiratet zusammenleben nun ein wichitges Thema des Glaubens ist oder eher in die Privatmeinung gehört?

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  6. Christian says:

    Die übliche anthropozentrische Einteilung: Was anderen Menschen schadet, ist zu verurteilen, anderes nicht so schlimm. Sodomie, Homosexualität, Ehebruch und Kinderschändung stehen in der Bibel ziemlich gleichauf. Alle sind Gott „ein Greuel“. Unterschieden wird nach Kriterien, die in der Bibel in diesen Zusammenhängen gar nicht zur Sprache kommen, wie Freiwilligkeit der Partner, allgemeine gesellschaftliche Akzeptanz etc.
    Da ist doch offensichtlich, wer derjenige ist, der „genau weiß, was Gottes Maßstäbe sind und was nicht, weil er allein die Bibel richtig interpretiert“, denn ohne manipulative Interptetation ist es kaum möglich, die klaren Stellungnahmen der Schrift zu diesen Themen zu hinterfragen.

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    • Rolf Krüger says:

      Du vergisst Arbeiten am Samstag! Das ist mindestens genauso schlimm wie die von dir genannten Dinge und deshalb mit der Todesstrafe belegt (u.a. 2. Mose 35,2). Wie hältst du es so mit dem Arbeiten am Samstag? Und verführst du nicht auch andere zum Arbeiten am Samstag, wenn du samstags einkaufst oder telefonierst und ein armer christlicher Techniker muss die Relaisstation in Schuss halten? Sagt Jesus dazu nicht: „Und wer einen dieser Kleinen, die an mich glauben, zum Abfall verführt, für den wäre es besser, dass ihm ein Mühlstein an den Hals gehängt und er ins Meer geworfen würde“? (Nee, sagt er nicht, aber wenn du das erklären willst, fängst auch du an zu argumentieren und interpretieren).

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      • Christian says:

        Der christliche Sabbat ist der Sonntag (es sei denn, du bist Adventist), und den respektiere ich, es sei denn, mein Schaf fällt in den Brunnen.
        Es gibt nun mal verbotene Bäume. Und es ist nicht primär wichtig, dass wir den Grund verstehen.
        Es ist ein Zeichen des Respekts gegenüber dem Schöpfer, es zu akzeptieren.

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        • Rolf Krüger says:

          Siehst du, du fängst an zu interpretieren und so zu argumentieren, dass es in dein Leben passt. Sollen wir Sonntag mal telefonieren? 🙂

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  7. Christian says:

    Meinst du wirklich, du bekommst sämtliche klaren Ansagen in der Bibel über praktizierte Homosexualität mit Hilfe der Samstag-Sonntag-Frage vom Tisch? 🙂

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    • Rolf Krüger says:

      Nö. Ich will dir nur signalisieren, dass wir es uns nicht zu einfach machen dürfen. Dass du schon bei dem Thema Sabbatheiligung ins Schleudern gerätst und verstummst zeigt das Problem ja 🙂

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      • Christian says:

        Dein Nö klingt halbherzig. Ich schleudere und verstumme keineswegs. Sollte es dir wirklich um die Frage gehen, könnte ich zum Thema Sabbat allerhand sagen.

        Doch weshalb der langer Exkurs, wenn doch das Thema Sexualität sowohl im AT, wie im NT eindeutig geklärt ist?

        Es sei denn, du hältst es mit Zara Leander „Kann denn Liebe Sünde sein?“ B)

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        • Christian says:

          p.s.
          Ich habe gerade eine recht umfangreiche Arbeit von Christoph Jung gedruckt mit dem Titel „Da waren’s nur noch neun … Das Sabbatgebot und die Christen“ (VKW).
          Es ist ein sehr detaillierter Gang durch die Bibel, mit schwerpunkt der Evangelien, Apg. Briefe und Offb. , der alle Vorkommen des Begriffs (und Bezugs) „Sabbats“ analysiert.
          Bei Interesse lasse ich dir ein Freiexemplar zukommen.

          Antworten
  8. Stephan says:

    @Christian: Guter Standpunkt ! Gottes Maßstäbe sind nicht verhandelbar

    Antworten
    • Rolf Krüger says:

      Einverstanden, Stephan. Die Frage ist: Was sind Gottes Maßstäbe? Um beim Beispiel zu bleiben: Arbeiten am siebten Tag der Woche ist tabu – Konsequenz: Tod. Möchtest du es übernehmen, alle Busfahrer, Krankenschwestern, Radiomoderatoren und Servicetechniker zu töten? Dass du das (hoffentlich) ablehnst zeigt, dass auch du die in der Bibel formulierten Maßstäbe Gottes sortierst und einige als für dich nicht mehr zutreffend einordnest.

      Antworten
      • Stephan says:

        Darf ich Dich persönlich fragen: Bist Du eine neue Schöpfung in Christus ? Das ist entscheidend, denn dann ist „das Alte vergangen“. Von was hat Jesus uns denn befreit, wenn nicht von den Bindungen der Sünde ? Und das sind genau die Dinge, die Du aufgezählt hast. Die Liebe Gottes leitet uns zur Umkehr und ummäntelt nicht unsere falschen Haltungen. Sonst wäre Christi Opfer ziemlich umsonst gewesen. So aber befreit sie, wenn Bereitschaft zur Buße besteht.

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        • Rolf Krüger says:

          Ist das eine Antwort auf meine Frage?

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        • Daniel says:

          Die Aussagen von Stephan möchte ich unterstreichen!!!

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          • Evers Elfi says:

            Lieber Rolf
            ich wundere mich sehr wie du hier doch einiges durcheinander bringst.
            Das Telefonieren am Sabbat soll verboten sein, um andere nicht zum Sündigen zu verführen……(Menschengebot)
            Und dann die Todesstrafe aufzuführen………, um letztendlich, indirekt zu sagen: Wenn du Gottes Gebote ganz halten willst, musst du auch Sabbatbrecher steinigen…

            Die Todesstrafe, die du hier zitierst, ist ein Bestandteil der Judizialgesetze.
            So wie damals, die Gläubigen nicht unsere Staatsgesetze halten mussten, so müssen wir heute nicht die damaligen Staatsgesetze halten.

            Tut mir leid, dies ist völlig daneben.
            Die Folge solchen Denkens ist: Nimm die Gebote Gottes nicht so genau, wir stehen unter der Gnade und unter Gottes Liebe. Ja, dann kommen solche Gedanken: Homosexualität ist nicht so schlimm, Ehebruch ist nicht so schlimm…………Obwohl die Bibel hier eine eindeutige unmissverständliche Sprache spricht. Die notwendige Folge solchen Denkens ist, das alles eine Interpretationsauslegung sei. Die Bibel wird nicht mehr als das absolute Maßstab gesehen, sondern eher als ein Philosophiestudium, wo sich jeder heraussuchen kann was er für gut empfindet.
            „Hurra,wir sind heute viel fortschrittlicher als gestern.“- Ja indem Sinne, dass Gottes Maßstab verspottet wird
            Gerade die Bibel bietet überhaupt kein Raum fürs Philosophieren und Interpretieren.Gott sei Dank
            Es gibt Bilder-und Symbolsprache, die zu unterschiedlichen Auslegungen führen.(hier können wir viel diskutieren-braucht viel Zeit)

            Jesus ist nicht gekommen um uns Amnestie zu bringen. ER lehrte uns natürlich auch keine Werkgerechtigkeit. Nein, Erlösung und Heiligung durch den Glauben.

            Jesus selbst sagt, wehe dem, der nur ein Punkt vom Gesetz wegnimmt.
            Jesus sagt: Wenn jemand nur eine Frau lüstern anzieht, dann habe er schon Ehebruch begangen.!!!
            Wenn wir die Sünden nicht erkennen, bzw als nicht so wichtig interpretieren, ja dann können wir nicht Buße tun und uns von Gott auch nicht umwandeln lassen. Außerdem gebiert jede Sünde noch weitere Sünden und der Heilige Geist zieht sich immer mehr zurück. Auch dann wenn wir es vielleicht nicht fühlen.
            Gottes Gesetze waren/sind immer gut
            Die Gesetze im AT wurden im Allerheiligsten schon sichtbar gemacht( welche Gebote immer Gültigkeit besitzen und welche temporär sind) -Ist etwas schwierig, es lohnt sich aber , dies zu studieren.
            Viele Christen, meinen sie könnten Gottes Maßstab so biegen wie es ihnen passt und darüber hinaus vergessen sie, dass die Bibel diesbezüglich uns sehr wohl aufklärt.

            Nur eine kleine Einführung
            Die Judizialgesetze (Staatsgesetze) gelten für die Staatsform der Israeliten (Theokratie). Sie haben für uns keine direkte Bedeutung mehr.

            Das Sittengesetz (Zehn Gebote) zeigen die Sünde und sie verlangt Gerechtigkeit. Es ist unveränderlich gültig (Hbr 10,16).
            Das Zeremonialgesetz (Opfervorschriften, Regeln für den Gottesdienst usw.) zeigt den Weg zur Erlösung von der Sünde. Es fand seine Erfüllung im stellvertretenden Opfer Christi für uns. Deshalb gilt es heute nicht mehr (Hbr 10,1.9). Doch sein Prinzip bleibt weiterhin gültig: Wer sündigt, muss sterben. Aber er kann leben, wenn ein Stellvertreter für ihn stirbt. Dieser Stellvertreter ist nun Christus.
            Die Gebote Gottes dienten immer den Menschen und waren immer gut
            Die Staatsgesetze waren auch für die damalige Zeit gut, auch wenn wir in unsere heutige Zeit damit Probleme haben. Umgekehrt,würden die Juden mit unseren Staatsgesetzen auch ihre Probleme haben
            Liebe Grüße
            Elfi

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            • Rolf Krüger says:

              Du beweist einmal mehr: Du kannst mit den Geboten der Bibel nur umgehen, indem du sie interpretierst und aufteilst in „heute gültig“ und „heute nicht mehr gültig“. Nichts anderes machst du gerade. Die Aufteilung ist aber ein Werk unseres Kopfes und unseres Gewissens. Und das ist gut und muss sein. Das Anzuerkennen wäre für viele schon ein großer Schritt, damit man mal ohne Denkverbote und gegenseitige Anwürfe über Themen reden kann. Und nichts anderes will ich sagen, ich darf zitieren?

              Vielleicht sollten wir bei unseren aktuellen Auseinandersetzungen immer im Blick haben, dass Jesus stets die Liebe zum Anderen höher gestellt hat als das Recht darauf, Recht zu haben.

              🙂

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              • Christian says:

                Was für eine Art von „Liebe zum Anderen“ wäre das denn,die ihn in einem gegen Gottes Schöpfung und Gebot gerichteten Sexualverhalten bestärken wollte?

                Antworten
              • Christian says:

                p.s.
                Dich auf Jesus zu berufen, ist problematisch, denn sein „Gehe hin“ war immer mit der Auflage verknüft: „und sündige hinfort nicht mehr“.

                Antworten
              • Evers Elfi says:

                Ich denke, dass Jesus grundsätzlich nicht das menschliche Verlangen hatte, Recht zu haben.Deswegen konnte Er auch nicht die Liebe zum Anderen höher stellen, als das Recht darauf, Recht zu haben.

                ER selbst war/ist das Recht und die Gnade Gottes in einer Person.ER hat das Recht ( Gottes Gerechtigkeit) gelebt, indem Er alle Gebote gehalten hat.
                Durch das Halten der Gebote Gottes hat ER die Bedeutung der Gebote aufgerichtet und bestätigt.
                Durch seine Kreuzigung hat ER die Gerechtigkeit und Barmherzigkeit Gottes auf eine wunderbare Weise vereinigt. Das Eine geht nicht ohne das Andere. Und alles zusammen ist die Liebe Gottes in sich selbst und zu uns.

                LG

                Antworten
                • Rolf Krüger says:

                  Das ist jetzt ein ganz anderes Thema, aber glaubst du, wenn Jesus irgendwann mal einen Fehler gemacht hätte, dann wäre das gesamte Erlösungswerk Gottes zunichte geworden?

                  Antworten
            • Mia says:

              Verstehe iich das richtig? Du meinst, die „Strafen“ von Früher (Steinigung, etc.) sind nicht mehr gültig, weil nicht mehr zeitgemäß, die interpretierten Regeln aber schon?

              Wo verläuft denn da die Grenze? Und wer entscheidet das? Wieso denkst du, dass du dazu befugt bist und dein Weltbild / Bibelbild das richtige ist und nicht das von deinem Nachbarn?

              Und zu der anderen Frage: Kann denn Liebe Sünde sein? – Tja, da würde ich dann erst mal Fragen was du man unter LIEBE versteht. Denn wenn wir wirklich von LIEBE (nicht von Sex, Macht, etc.) reden, dann denke ich, dass es KEINE SÜNDE sein kann!

              Antworten
              • Christian says:

                Hallo Mia,
                gehen deine Fragen an mich?
                Die meisten deiner Fragen sind hermeneutischer Natur und werden in anderen Kommentaren bereits weitgehend beantwortet.
                Meine Erwähnung des Liedes „Kann denn Liebe Sünde sein?“ bezog sich auf Rolfs Ausführungen zum Thema praktizierte Homosexualität.

                Antworten
      • Christian says:

        Rolf, die Bibel selbst liefert, wie immer, die Antwort auf deine Argumentation:
        Während der ethische Maßstab für den Umgang mit der Sexualität unverändert und ungebeugt im NT wiederholt, ja von Christus sogar noch auf den Raum der Gedanken und Phantasie ausgeweitet wird, tritt in den Bereich der Einhaltung von festen Tagen und Festen, sowohl bei Christus, als auch bei den Aposteln eine gewisse Lockerung und Leichtigkeit hinein, die dem geistlichen Verständnis dieser AT-Gesetze entspricht.

        Antworten
  9. Wolfram says:

    Wenn ich mich nicht schwer täusche, gibt es nur wenige Passagen der Auflagen des Alten Bundes, die auch für die nichtjüdischen Teilnehmer des Neuen Bundes gelten. Kein Götzendienst, keine Unzucht, kein Opferfleisch, kein Blut. (Act.15,20) Man kann nun die Schriften des Paulus durchpflügen, um genauer zu erfahren, was damit gemeint sein kann… aber das Sabbatgebot steht da bestimmt nicht drin. Von daher ist diese Argumentation äußerst… nun, sagen wir mal, auf tönernen Füßen, und zwar ungebranntem Ton…

    Antworten
    • Rolf Krüger says:

      Nun, das ist der Beschluss der Apostelversammlung in Jerusalem. Paulus hat das mit beschlossen – verändert aber zumindest den Umgang mit Opferfleisch und Blut später wieder drastisch (Römer 14). Du erkennst darin die Entwicklung: Selbst innerhalb des neuen Testaments verändern sich die Erkenntnisse der Protagonisten über Gottes Willen.

      Übrigens: Interessanterweise stammen alle in der Apostelversammlung auch für Heiden verbotenen Dinge aus dem kultischen Bereich. Es sind also paradoxerweise gerade die Dinge, die für nicht jüdische Jesus-Nachfolger besonders irrelevant sein müssten. Paulus sagt später im Brief an die Galater mit Nachdruck, was Heiden-Christen auf keinen Fall tun sollten: nämlich irgendetwas vom (kultischen) Gesetz halten, weil sie sonst konsequenterweise das gesamte Gesetz halten müssten (Gal 5). Er treibt es in seinem Brief an Timotheus auf die Spitze, wenn er mit Blick auf Heirat und Speisen sagt: „Alles, was Gott geschaffen hat, ist gut, und nichts ist verwerflich, was mit Danksagung empfangen wird.“ Paulus fährt hier also später einen deutlich anderen Kurs als die anderen Apostel und auch als er selbst zu einem früheren Zeitpunkt. Ein Ergebnis eines Lernprozesses? So wie auch Petrus einen Lernprozess hatte, wie er in der Geschichte um Cornelius beschrieben ist?

      Und im Übrigen sollten wir die Apostelgeschichte ernst nehmen als das, was sie ist: Einen geschichtlichen Bericht. Dort wird also über das Leben und Handeln der Apostel berichtet, von ihren Erfolgen, ihren Kämpfen und ihren Fehlern. Aus Geschichten kann man viel lernen, aber man sollte behutsam mit der Versuchung umgehen, aus einer Begebenheit eine Theologie abzuleiten.

      Beispiel: Die Gemeinde in Jerusalem lebte ein wenig wie eine sozialistische Kommune: Sie verkauften alles, was sie hatten, schmissen es zusammen, sorgten für die Armen und warteten gemeinsam auf den Weltuntergang die Rückkehr Jesu. Dass das keine soooo kluge Idee war zeigt die Tatsache, dass die Gemeinde irgendwann völlig verarmt war und in der ganzen jungen Christenheit Sammlungen für die notleidende Gemeinde durchgeführt werden mussten. Daraus, dass die ersten Christen spontan alles verkauften, was sie hatten, kann man also nicht ableiten, dass Christen generell so handeln sollten. Dass die Apostel das beschlossen haben und Paulus es später revidiert zeigt: Hier wird eine Spannung beschrieben und keine „reine Lehre“ verkündet.

      Mit dem krassenBeispiel des Sabbatgesetzes will ich ja nur deutlich machen: Alle selektieren den Bibeltext – die Konservativen wie die Liberalen.

      LG,
      Rolf

      Antworten
      • Wolfram says:

        Das Sabbatgesetz ist allerdings schon im NT „selektiert“ worden, und diese Selektion wurde nicht in Frage gestellt. Ebensowenig die Verdammung der „porneia“, klassisch als „Unzucht“ übersetzt… und auch nicht die Ablehnung des Götzendienstes. Und ich bezweifle vehement, daß „porneia“ die Tatsache des Heiratens an sich meint, die wird nämlich mit „gamein“ bezeichnet in 1Tim4,3.
        Dagegen stelle ich in Frage, was du als „kultisch“ bezeichnest. Unter diesem Begriff scheint mir eher das Tempelgesetz zu fassen, mit allen Vorschriften, die das HAndeln der Priester und der „Religionsbeamten“ betreffen. Nicht aber eine gewisse Lebenshygiene – Jesus hat keinen sexuellen Abwegen das Wort geredet, ebensowenig die Apostel; das Bluttrinken ist auch nirgends freigegeben („denn im Blut ist das Leben“, steht in der Genesis).
        Zum 1Tim müßten wir auch noch mal über Pseudepigraphie reden…

        Antworten
        • Rolf Krüger says:

          Das Sabbatgesetz ist allerdings schon im NT “selektiert” worden

          q.e.d.

          Und ich bezweifle vehement, daß “porneia” die Tatsache des Heiratens an sich meint

          Habe ich das gesagt?

          Nicht aber eine gewisse Lebenshygiene

          Im AT wird nicht wirklich zwischen „Lebenshygiene“, wie du sie nennst, und kultischer Reinheit unterschieden. Der Kultus, also die Opfergesetze und wie du dich Gott nähern darfst, sind tief in den Alltag verwoben. Wenn du falsch lebst bist du automatisch kultisch unrein. Und natürlich dann noch aus tausend anderen, teilweise ganz natürlichen Gründen (z.B. Menstruation).

          Blut zu essen (darum geht es ja) ist übrigens faktisch schon in Apg. 10 aufgehoben. Sonst müsstest du nur koscheres Fleisch essen. Tust du das?

          Zum 1Tim müßten wir auch noch mal über Pseudepigraphie reden…

          q.e.d.

          LG,
          Rolf

          Antworten
          • Evers Elfi says:

            Lieber Rolf,
            ich konnte dir weiter oben nicht antworten.
            Leider bist du auf meine Darstellungen der Liebe Gottes durch seine Gerechtigkeit und Barmherzigkeit nicht weiter eingegangen.
            Auf deine Frage, ob das Erlösungswerk zu nichten gemacht worden wäre, wenn Jesus ein Fehler( Sünde)gemacht hätte,ist für mich jetzt ein ganz anderes Thema Aber ich kann dennoch Antworten.

            Natürlich musste Jesus ohne Sünde sein. Sonst wäre Er nicht das Fehlerlose Opferlamm gewesen.
            Wenn du es nicht so siehst, erkläre mir bitte deine Theorie.
            Gottes Segen dir

            Antworten
          • Evers Elfi says:

            Lieber Rolf,
            das diskutieren über Gottes Gebote ist keineswegs Zeitverschwendung.
            Nach wie vor gilt, was Martin Luther als er die Schrift studierte,erkannte
            Rechtfertigung und Heiligung allein aus dem Glauben.
            Sollte die Schrift etwa jetzt überflüssig sein??
            Wenn du die Gebote Gotte nicht akzeptierst, hast du auch kein Spiegel oder Wegweisung durch Gott.
            Ja du verwirfst Gottes Wegweisung und wie soll dann deine Heiligung durch Gottes Geist funktionieren?
            Rechtfertigung und Heiligung gehören zusammen.
            Das Eine geht nicht ohne das Andere
            Die Moralgesetze der Welt oder der Humanismus unserer Zeit
            können uns nicht die Wahrheit aufzeigen.
            Natürlich kann NIEMAND die GEBOTE GOTTES ganz halten. Natürlich können wir durch unsere eigene Gerechtigkeit uns keinen Platz im Himmel erkaufen. Aber wir bekommen keine Gnade wenn wir Gottes Gebote nicht akzeptieren.Diese Gnade kennt die Bibel nicht!!!!!!
            Wenn es so wäre wie du es sagst, dann hätte Jesus nicht am Kreuz sterben müssen. Gott hätte die Begnadigung uns auch so Schenken können.
            Billige Gnade verspottet Jesus Opfertod.

            LG

            Antworten
            • Rolf Krüger says:

              Liebe Elfi,

              solche Gnade kennt die Bibel nicht? Elfi, das sind schon sehr steile Sätze, die du da sagst.

              Ich empfehle den Beitrag von Wolfram etwas weiter unten von 23:56 Uhr. Er fasst sehr gut zusammen, was ich sagen will. Ihr müsst uns mal wieder besuchen, dann können wir ja mal ausführlich darüber quatschen 🙂

              LG,
              Rolf

              Antworten
        • Evers Elfi says:

          Hallo Wolfram
          was meinst du damit: Das Sabbatgesetz ist im NT selektiert worden?
          LG

          Antworten
          • Wolfram says:

            Es taucht weder in den Empfehlungen des „Apostelkonzils“ auf, noch in den Schriften des Paulus oder eines anderen Apostels. Ist also für die Heidenchristenheit offenbar als nicht wichtig angesehen worden.

            Antworten
            • Evers Elfi says:

              Hallo Wolfram,
              meinst du, daß die 10 Gebote nach dem Apostelkonzil aufgehoben worden sind?
              Nach meiner Auslegung diente dieses Konzil und die damit verkündeten Gebote nur um die Judenchristen mit den Heidenchristen zu versöhnen bzw näher zubringen. Es gab von Anfang an zwischen diesen beiden Gruppen Probleme.
              Wenn du an die Gültigkeit,der 10 Gebote,für uns Christen glaubst:
              Gibt es eine Bibelstelle, wo von Jesus oder den Apostel berichtet wird, daß das 4. Gebot ( Sabbat) selektiert worden ist.?
              LG

              Antworten
              • Christian says:

                Oft hört man die Meinung, dass das Sabbatgebot als einziges der Zehn Gebote im NT nicht wiederholt werde und deshalb für die Gemeinde ungültig sei.

                Diesen Ansatz halte ich für fragwürdig. Meines Erachtens wird der Ansatz, der davon ausgeht, dass alle Teile des Alten Testaments weiterhin Gültigkeit haben, es sei denn sie werden ausdrücklich beiseite gesetzt, dem biblischen Befund besser gerecht. Gott verheißt nämlich im Alten Testament, dass er im Neuen Bund den Glaubenden sein Gesetz (Jer 31,33: „meine Torah“, תֹּֽורָתִי֙) ins Herz schreiben würde, und Jesus geht von einer grundsätzlichen Gültigkeit des Gesetzes aus, indem er in Mt 5,17-20 sogar das „I-Tüpfelchen“ des Gesetzes (ιωτα εν η μια κεραια ου μη παρελθη απο του νομου) bestätigt.

                Vor diesem Hintergrund der fortbestehenden Gültigkeit des Gesetzes, lehrt dann die Bibel die Erfüllung zahlreicher Gebote in Christus in dem Sinn, dass die Christen sie nicht mehr aktiv befolgen müssen. Dazu gehören die Speise- und Reinheitsvorschriften, der Tempel- und Opferkult sowie der Festkalender. Nicht aufgehoben sind jedoch Gebote wie beispielsweise das Verbot von Götzendienst (erstes und zweites Gebot), Ehebruch (siebtes Gebot) oder Diebstahl (achtes Gebot). Die reformierte Theologie unterscheidet nicht nur zu Recht einen dreifachen Gebrauch des Gesetzes, sondern nimmt auch eine Einteilung in das auch für Christen verbindliche Moralgesetz und das nicht mehr zu befolgende Zeremonialgesetz (und Judizialgesetz) vor.

                Angesichts der fortbestehenden Gültigkeit des Moralgesetzes, das insbesondere in den Zehn Geboten ausgedrückt ist, stellt sich die spannende Frage, ob es sich beim vierten Gebot als Teil der Zehn Gebote um ein moralisches oder zeremonielles Gebot handelt, oder ob sogar Anteile beider Kategorien darin enthalten sind und wie diese dann zu differenzieren sind.

                Antworten
              • Wolfram says:

                Elfi, „an etwas glauben“ ist für mich „daran meine Seligkeit hängen“. Und das, woran ich meine Seligkeit hänge, sind nicht die 10 Gebote.
                Ich kenne aus den neutestamentlichen Briefen keine Aufzählung der gesamten Gebotstafeln; meines Wissens zählt lediglich Jakobus die Gebote auf, die gemeinhin zur „2. Tafel“ gezählt werden. Aber da ich keine Konkordanz bin, kann ich mich täuschen.
                Dagegen wird wiederholt auf das Liebesgebot verwiesen.

                Könntest du „Nach meiner Auslegung diente dieses Konzil und die damit verkündeten Gebote nur um die Judenchristen mit den Heidenchristen zu versöhnen bzw näher zubringen.“ mal näher ausführen? Ich weiß nämlich nicht, was du damit ausdrücken willst; es klingt ein wenig nach „die haben das damals gesagt, um ein wenig zu schlichten, aber eigentlich meinten die das ganz anders.“ Und das fände ich, vorsichtig ausgedrückt, sehr befremdlich.

                Übrigens zählt die große Mehrzahl der Christen das Sabbat- oder auch Feiertagsgebot als 3. Gebot.

                Christian, die drei Gebräuche des Gesetzes haben hier eigentlich nichts verloren, oder? Deine Gelehrsamkeit steht doch außer jedem Zweifel…

                Antworten
              • Rolf Krüger says:

                Euer Problem ist aus meiner Sicht, dass für euch der Glaube (und die ewige Seeligkeit) an der Frage nach der Gültigkeit und dem Halten von Gesetzen hängt. Dann muss man natürlich darüber diskutieren, welche Gesetze noch Gültigkeit haben und welche nicht. Das aber ist Zeitverschwendung. Wir sind durch Jesu Tod dem Gesetz gestorben und durch seine Auferstehung leben wir. Dadurch verändert sich die Perspektive völlig.

                Antworten
              • Christian says:

                „Das aber ist Zeitverschwendung. Wir sind durch Jesu Tod dem Gesetz gestorben und durch seine Auferstehung leben wir.“ (Rolf)

                Es ist absolut keine Zeitverschwendung, sich über das geistliche, gute Gesetz Gedanken zu machen, denn der Glaube hebt das Gesetz nicht auf.
                Im Gegenteil: Der Glaube richtet es auf (Römer 3,31).

                Antworten
              • Christian says:

                p.s.

                Desweiteren löst diese Sichtweise von der Abschaffung des Gesetzes durch Christus nach dem ultra-dispensationalistischen Motto „recht zerstückeln das Wort der Wahrheit“ die Einheit der Heiligen Schrift auf und zerstört die Kontinuität des Heilsgeschichte.

                Wollt ihr das wirklich?

                Antworten
            • Evers Elfi says:

              Lieber Wolfram,
              wenn am Anfang eines Buches erzählt wird, das Gott ein Gebot erlässt, sagen wir mal: Du sollst nicht lügen und stehlen. Nun werden in den folgenden 700 Seiten noch weitere Gebote hinzugefügt oder aufgelöst.
              Aber es wird kein weiteres Wort über das Gebot du sollst nicht lügen oder stehlen geschrieben. Hat sich dieses Gebot von alleine aufgelöst??
              Das kann nicht sein.
              Wenn Gott das 4. Gebot überflüssig gemacht hätte, dann würde die Bibel davon berichten.
              Die 10 Gebote stehen in 2 Mose 20.
              In der katholischen Bibel ist das Sabbatgebot an der 3. Stelle, weil sie das 2. Gebot gestrichen haben.

              Dieses erste Kirchenkonzil, oft als Jerusalemer Konferenz von
              Apostelgeschichte 15 bezeichnet, wurde einberufen, um zu diskutieren, ob Beschneidung für Heiden notwendig war, um Zugang zu Gott, und somit Zugang zum Heil, zu haben. Zu Ende des Konzils schrieben die Apostel ihre Schlußfolgerungen in einem Brief nieder:

              „Wir, die Apostel und Ältesten und Brüder wünschen Heil den Brüdern aus den Heiden, die zu Antiochien und Syrien und Zilizien sind. Dieweil wir gehört haben, daß etliche von den Unseren sind ausge-gangen und haben euch mit Lehren irregemacht und eure Seelen zerrüttet und sagen, ihr sollt euch beschneiden lassen und DAS GESETZ halten – welchen wir nichts befohlen haben… Denn es gefällt dem heiligen Geiste und uns, euch keine Beschwerung mehr aufzulegen als nur diese nötigen Stücke: daß ihr euch enthaltet vom Götzenopfer und vom Blut und vom Erstickten und von Hurerei; so ihr euch vor diesen bewahret, tut ihr recht. Gehabt euch wohl!“ (Apostelgeschichte 15,23-24. 28-29 -Jubiläumsbibel).

              Das Jerusalemer Konzil hat nicht die Frage diskutiert, ob man das geistliche Gesetz (die Zehn Gebote) halten muß! Gehorsam gegenüber den Zehn Geboten wurde von allen verstanden und akzeptiert – seien es Juden, Proselyten oder bekehrte Heiden! Die frühen Christen verstanden klar, daß die Gläubigen Gehorsam, und NICHT Rebellion praktizieren sollten. Es ging vielmehr um die Frage, welche Teile des Gesetzes für die Heiden galten. Es gab keinen Grund, wertvolle Zeit damit zu verlieren, um über Gehorsam gegenüber dem „Moralgesetz“, dem Dekalog, zu diskutieren, denn es war für alle Anwesenden selbstverständlich, an das geistliche Gesetz Gottes zu glauben und sich daran zu halten!

              „Das Gesetz“, das in Apostelgeschichte 15,24 erwähnt ist, wird zuvor in Vers 5 erwähnt. „Da traten einige von der Partei der Pharisäer auf, die gläubig geworden waren, und sprachen: Man muß sie (die bekehrten Heiden -Vers 3) beschneiden und ihnen gebieten, das Gesetz des Mose zu halten.“

              Paulus schrieb auch an die Heiligen in Galatien: „Ich bezeuge abermals einem jeden, der sich beschneiden läßt, daß er das ganze Gesetz (des Mose) zu tun schuldig ist. Ihr habt Christus verloren, die ihr durch das Gesetz gerecht werden (Vergebung erlangen) wollt, und seid aus der Gnade gefallen“ (Galater 5,3-4). Paulus fuhr dann fort zu sagen: „Denn in Christus Jesus gilt weder Beschneidung noch Unbeschnittensein etwas, sondern der Glaube, der durch die Liebe tätig ist“ (Vers 6). Er sagte auch den Heiligen in Korinth: „Beschnitten sein ist nichts, und unbeschnitten sein ist nichts, sondern: Gottes Gebote halten“ (1.Korinther 7,19)!

              Was meinte Paulus, als er vom „ganzen Gesetz“ (Galater 5,3) sprach? Er bezog sich dabei auf das ganze Gesetz des Mose, was die Zehn Gebote, Gottes Satzungen und Rechte aber auch Tier-, Speiseund Trankopfer, sowie Körperwaschungen, Rituale und zahlreiche physische Satzungen miteinschloß. Diese Opfer, Waschungen und Rituale waren von Gott dem Bund, den er mit Israel geschlossen hatte (2.Mose 24), hinzugefügt worden, nachdem die Israeliten sich versündigt hatten, als sie ein goldenes Kalb errichteten (2.Mose 32).

              Schriftstellen, wie Apostelgeschichte 15,5 und Hebräer 10,28, zeigen, daß das „Gesetz des Mose“ das gesamte Rechtssystem des alten Israel beinhaltet, d.h. alle Gesetze, Statuten und Satzungen, von denen sich manche auf Tier-, Speiseund Trankopfer, körperliche Waschungen und andere physische Satzungen wie die Beschneidung bezogen.

              Paulus lehrte also, daß Christen nicht das ganze Gesetz (d.h. das ganze Gesetz des Mose) halten mußten. Aber dies hob nicht die Gesamtheit des Gesetzes Gottes auf. Wenn z.B. heute ein Gericht einen bestimmten Teil aus dem Gesetzeskodex eines Staates aufhebt, dann verwirft es damit natürlich nicht das gesamte Gesetzbuch!

              Wir haben gesehen, daß der Brief der Apostel an die bekehrten Heiden vier Handlungen aufführte, die man vermeiden sollte: 1) Götzenopfer… 2) Blut… 3) Ersticktes… 4) Unzucht. Beachten Sie, daß das Essen von Ersticktem (3.Mose 22,8), das Essen von Blut oder Fett (1.Mose 9,4; 3.Mose 3,17), das Opfern an Götzen (2.Mose 34,15-16; vgl. Psalm 106,28. 37-38) und Unzucht wie Prostitution (3.Mose 19,29; 5.Mose 23,17-18) alle in den fünf Büchern Mose, d.h. im Gesetz des Mose, streng verboten waren.

              Diese Verbote wurden besonders erwähnt, weil Anhänger heidnischer Religionen oft Tempelprostituierte benutzten, ihren Götzen unreine Tiere opferten oder Blut aßen oder tranken, und dies hauptsächlich durch das Essen von Fleisch erstickter Tiere, von denen das Blut nicht abgelassen worden war. Beachten sollte man, dass diese Verbote Teil der göttlichen Satzungen waren, die klar definierten, wie man nach den Zehn Geboten leben sollte. Gottes Satzungen klären, definieren oder offenbaren, wie man das geistliche Gesetz Gottes auf praktische Alltagssituationen anwendet. Eindeutig sind diese vier spezifischen Verbote neben den Zehn Geboten noch heute für alle Christen bindend!

              LG

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              • Wolfram says:

                Ach, Elfi… so viel Worte um nichts.
                Wenn Gott das 4. Gebot überflüssig gemacht hätte, dann würde die Bibel davon berichten.
                Richtig, tut sie auch. Rolf hat es schon angesprochen: wir sind dem Gesetz gestorben. DEM GESETZ GESTORBEN. Und wie Paulus schon den Galatern schreibt, warum führst du es durch die Hintertür wieder ein?
                Warum zerlegst du den Galaterbrief in Postkartenschnipsel, von denen du nur einen Halbvers behältst, um das Gegenteil von dem auszusagen, was er in seiner Gesamtheit ausdrückt: „im Gesetz ist kein Heil.“? Und sollte dir dieser Brief in seiner Gesamtheit zu lang sein, dann lies wenigstens mal sein 3. Kapitel.
                Gegen das Sabbatgebot kann man sogar Gal.4, 8-11 ins Feld führen…

                Die 10 Gebote stehen in 2 Mose 20.
                Richtig, und in Dtn 5.

                In der katholischen Bibel ist das Sabbatgebot an der 3. Stelle, weil sie das 2. Gebot gestrichen haben.
                Lüge. Nichts ist gestrichen. Daß solch billige Polemik, die noch dazu so einfach als falsch nachzuweisen ist, noch immer im Kurs steht, und das unter Leuten, die sich christlich nennen…
                Allerdings folgt die römische wie auch die lutherische Zählung an dieser Stelle der Abschnittsteilung der jüdischen Bibel, die eindeutig das Bilderverbot als Teil des Fremdgötterverbots sieht. Der Unterschied zwischen beiden ist, daß „ich bin der HERR dein Gott“ den Juden das erste der zehn Worte ist. Dagegen zählen Katholiken und Lutheraner die Begehrensverbote als zwei.

                Um nun auf deine Eingangsfrage zurückzukommen: wenn ein Gesetzbuch in seiner Gesamtheit als aufgehoben bezeichnet wird, kann man dann Einzelvorschriften daraus wieder in Kraft setzen, ohne daß der Gesetzgeber selbst neuerlich tätig wird? Natürlich nicht. Die Weimarer Reichsverfassung ist außer Kraft gesetzt; wo einzelne Artikel weiterhin Geltung haben sollen, sind sie im Grundgesetz der Bundesrepublik einzeln aufgeführt.
                Paulus macht deutlich: Entweder spielst du zu den Bedingungen des Alten Bundes, oder zu denen des Neuen Bundes. Beides geht nicht.

                Und den Anhängern des neuen Bundes gibt nun Paulus die eine oder andere Empfehlung mit, was sich einigermaßen auf „laßt es ordentlich und ehrbar zugehen“ sowie das Liebesgebot zusammenfassen läßt. Jakobus haut etwas mehr auf die Sahne, bleibt letztlich aber auch beim Liebesgebot – und bei der Verdammung des Reichtums, die bei ihm schon fast ein ceterum censeo wird, das er zu allen Themen anfügt.

                Ach ja, hat denn die Urgemeinde Sabbat gehalten? Davon wird nichts überliefert. Im Gegenteil: sie trafen sich täglich! Und Paulus: „euer ganzes Leben sei ein Gottesdienst“ – das macht den Sabbat überflüssig.

                Antworten
            • Christian says:

              „Christian, die drei Gebräuche des Gesetzes haben hier eigentlich nichts verloren, oder? Deine Gelehrsamkeit steht doch außer jedem Zweifel…“ (Wolfram)

              Hey Wolfram, du bist doch der Gelehrte, ich nur der interessierte Laie 😉

              Die Gesetzesarten sind allerdings hier relevant, weil ja in Bausch und Bogen eine Art geistlicher Gesetzlosigkeit propagiert wird.

              Das Gegenteil ist doch der Fall: das Gesetz ist geistlich und gut, nur befolgen wir es nicht mehr in sklavischer Furcht, sondern im neuen Wesen des Geistes. Doch es ist und bleibt dasselbe Gesetz.

              Wenn Jesus „Liebe Gott und den Nächsten wie dich selbst“ die Summe des Gesetzes nennt, so heißt das doch auch, dass das Gesetz definiert und erklärt, was Liebe überhaupt ist. Liebe betrügt den Nächsten nicht, stiehlt ihm nicht sein Hab und Gut und seinen Ehepartner etc. und Liebe zu Gott äußert sich unter anderem darin, dass wir die verbotenen Bäume respektieren und: dass wir uns nicht selbst zum Maßstab für Ethik erklären.

              Antworten
              • Wolfram says:

                Ich seh’s schon anders: das Gesetz ist den Juden gegeben. Unser Bund mit Gott ist aber nicht der Sinai-Bund. Und deshalb hat das ganze Gesetz für uns keine Bundeswirkung.
                Die geistliche summa ist – wenn man sie denn als eine Art Lebensregel ansehen will – im Doppelgebot gefaßt. Aber damit geht gerade die gesamte Kasuistik über Bord.
                Außer, man wolle wirklich das ganze Gesetz halten – und „das ganze Gesetz“ ist die Thora von vorn bis hinten! (Oder man wäre Franzose, denen alles gleich sein muß, schlimmer als in den schlimmsten Kibbuz-Witzen.)
                Von daher halte ich auch den usus in renatis zwar beim Franzosen Calvin für verständlich, aber für einen nomistischen Irrweg.

                Antworten
              • Christian says:

                Wolfram,

                Das Liebesgebot steht ja nun gerade nicht in Gegensatz zum Gesetz, sondern ist der Inbegriff des Gesetzes, wie Paulus im Galaterbrief betont: „Dient einander durch die Liebe. Denn das ganze Gesetz ist in einem Wort erfüllt, nämlich in dem: Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst.“
                Das „Gesetz Christi“ ist für Paulus also die richtig verstandene Torah. Für Paulus hat die Torah zwar ihre soteriologische Bedeutung im Neuen Bund verloren, doch zweifelt er mit keiner Silbe an ihrer fortdauernden Gültigkeit.

                Viele Grüße, Christian

                Antworten
              • Wolfram says:

                Dann nimm Paulus aber auch beim Wort – er ist ja noch restriktiver als ich mit dem Doppelgebot – denn dann geht es nur noch darum, dem Nächsten Gutes zu tun (also wirklich Gutes, nicht Streicheleinheiten und Gutzis!), aber nicht, irgendwelche Vorschriften zu beachten. Da gilt: der Geist leitet euch. Und auch: die Vorschrift tötet, wogegen der Geist belebt.
                Und ich erlaube mir mal die steile These: der usus legis in renatis ist ein Paradoxon in sich selbst, weil nicht das Gesetz den Christen leitet, sondern der Geist Gottes. Einen usum legis in renatis gibt es also nur für renati, die des Geistes Gottes ermangeln – wem sind die dann aber wiedergeboren?

                Antworten
              • Evers Elfi says:

                Lieber Christian,
                vielen Dank für deine Ausführungen. Ich bin froh und dankbar, dass es doch noch Christen gibt, die anhand der Schrift die Bedeutung der Gebote Gottes verstehen.

                Lieber Wolfram lieber Rolf,
                ich hatte heute einen 10 Stunden Dienst und deshalb möchte ich mich kurz fassen.Zur der Behauptung, ich würde den Galater Brief wie eine Postkarte zerpflücken: Zum Einem habe ich in keinem Satz den Galater Brief zitiert, und somit kann ich ihn auch nicht falsch dargestellt haben, oder sogar zerpflücken
                Nun, habe ich den Galater Brief nicht nur gelesen, ja ich habe ihn ca 3 Monate studiert. Es ist schon länger her, aber meine Zustimmung für deine/eure Auslegung kann ich keineswegs geben.
                Paulus predigt in der Galater Gemeinde, dass sie nicht wieder in die alte Werkgerechtigkeit fallen sollten. Sie hatten früher so gelebt, waren zum Glauben gekommen und nun sah es so aus als würden sie wieder durch Gebote halten in die Werkgerechtigkeit abrutschen.Dies ist heutzutage für so manchen immer noch ein Problem.
                Nun, ist nicht jeder Christ, der zu den Geboten Gottes steht werkgerecht. Das sollte doch klar sein, zumal in vielen Büchern der Bibel lang und breit erklärt wird, dass die Gebote ( außer Opfer und Staatsgesetze,,,)die Gültigkeit behalten haben. Dies hat Christian sehr schön beschrieben.Paulus sagt im Römerbrief: Sollen wir sündigen damit die Gnade noch größer wird? Nein, keineswegs, sagt Paulus, das Gesetz ist heilig und gut.Es gibt sehr viele Texte im Römerbrief, die Gottes Gebote bestätigen. -Sünde ist Übertretung des Gesetzes- Leider wird immer wieder der Galater Brief aufgeführt, als Beweismittel für die Bedeutungslosigkeit der Gebote und vor allem der 10 Gebote. Selbst wenn Menschen kaum die Bibel kennen, einen Spruch vom Galater Brief kennen sie alle( diejenigen die kein Verlangen haben Gottes Gebote zu halten) : „Wenn du alle Gebote halten willst, dann fällst du aus der Gnade Gottes“
                Wenn es heißt, dass das Gesetz ans Kreuz geheftet worden ist und wir deshalb nicht mehr unter dem Fluch des Gesetzes stehen, dann geht es hier um das Gesetz: Der Sünde Sold ist der Tod.
                Dieses Gesetz hat natürlich für Christen keine Bedeutung mehr. Es war nicht nur ein Gesetz es war auch ein Fluch und dieser Fluch wurde ans Kreuz genagelt. Wenn Menschen nur duch das Halten der Gebote sich ihr Himmelreich verdienen wollten, ja dann konnten sie die Gnade nicht annehmen und standen dann auch automatisch wieder unter den Fluch. Ist doch logisch.
                Im Galaterbrief geht es vorwiegend um die Gefahr in die Werkgerechtigkeit abzurutschen.
                Was ich Euch ans Herz legen möchte ist der Jakobusbrief. Der Inhalt dieses Briefes beschreibt die Gefahr in die billige Gnade abzurutschen.
                Es ist sehr empfehlenswert beide Briefe nebeneinander zu lesen und zu studieren. Dieser Brief beschreibt die Notwendigkeit die Gebote Gottes in der Rechtfertigung und Heiligung anzunehmen, um vom Fluch befreit zu sein und im Glauben durch die Kraft des Heiligen Geistes, die Umwandlung zu erleben.
                Beide Einstellungen die Werkgerechtigkeit und die billige Gnade sind nicht nur ein wenig daneben, sie sind komplett daneben.
                Jesus selbst warnt vor Gesetzlosigkeit. Am Ende der Tage wird die Gesetzlosigkeit überhand nehmen.

                LG

                Antworten
      • Christian says:

        „Dass das keine soooo kluge Idee war zeigt die Tatsache, dass die Gemeinde irgendwann völlig verarmt war.“ (Rolf)

        Genau dieses Argument höre ich von eurer Seite immer wieder. Zu Unrecht meines Erachtens.
        Fakt ist, dass die Gemeinde zu Jerusalem jahrelang Epizentrum der Christenverfolgung war und deshalb verarmte, nicht, weil sie großzügig zu den Armen war.
        Ihr zieht die ganze frühkirchliche Entwicklung auf eine allzu menschliche Trial&Error-Ebene und vergesst die für unsere Vorstellung unvorstellbare Kraft des Geistes Gottes, die damals dort wirksam war (denk nur an Ananias und Saphira).

        Antworten
        • Wolfram says:

          Wobei allerdings bei genauer Sichtweise Ananias und Saphira nicht vorgehalten wird, daß sie den Verkaufserlös nicht zur Gänze der Gemeinde zur Verfügung gestellt haben, sondern daß sie – vielleicht aus einem gewissen Gruppendruck heraus, wer weiß – so getan haben, als hätten sie den Verkaufserlös komplett abgeliefert. Dafür mußten sie sterben.
          Alles, was darüber hinausgeht, ist Vermutung.

          Antworten
      • Christian says:

        p.s.

        Die Bibel selbst widerlegt diese Art der Argumentation.

        1) Die Güterteilung wird als Folge der Kraftwirkung des Geistes beschrieben.

        („Es kam auch alle Seelen Furcht an, und geschahen viel Wunder und Zeichen durch die Apostel. Alle aber, die gläubig waren geworden, waren beieinander und hielten alle Dinge gemein.“)

        2.) Die Gütergemeinschaft wird als Grund dafür genannt, dass niemand Mangel hatte.

        („Es war auch keiner unter ihnen, der Mangel hatte; denn wie viel ihrer waren, die da Äcker oder Häuser hatten, die verkauften sie und brachten das Geld des verkauften Guts und legten es zu der Apostel Füßen; und man gab einem jeglichen, was ihm not war.“)

        Antworten
        • Evers Elfi says:

          Hallo Christian,
          volle Zustimmung
          Wir sollten bei dem Wort bleiben
          (“Es war auch keiner unter ihnen, der Mangel hatte; denn wie viel ihrer waren, die da Äcker oder Häuser hatten, die verkauften sie und brachten das Geld des verkauften Guts und legten es zu der Apostel Füßen; und man gab einem jeglichen, was ihm not war.”)

          Wieso und warum sie später Mangel hatten, kann viele Gründe haben. Hier einen Grund zu nennen, wäre reine Spekulation.Fakt ist, daß die Bibel uns sagt: Auf Grund dieses Verhalten( Kraftwirkung des Geistes) hatten sie keinen Mangel

          LG

          Antworten
  10. Christian says:

    Liebe Elfi,

    danke auch für deine Ausführungen!

    Ich möchte ergänzen, dass selbst der Galaterbrief sich gegen die Auffassung wendet, das Gesetz habe ausgedient.

    C. S. Lewis schrieb treffend:

    „… der Teufel … schickt der Welt die Irrtümer immer paarweise auf den Hals – in Paaren von Gegensätzen. Und er stiftet uns ständig dazu an, viel Zeit dadurch zu vertrödeln, dass wir nachgrübeln, welches der schlimmere Irrtum ist. Der Grund dafür liegt auf der Hand: Er baut auf unseren tiefen Widerwillen gegen den einen Irrtum, um uns Schritt für Schritt in den anderen hineinzuziehen. Lassen wir uns nicht zum Narren halten. Wir müssen unser Auge auf das Ziel richten und geradewegs zwischen den beiden Irrtümern hindurch schreiten.“

    Ich bin der Auffassung, es lässt sich nachweisen, dass es in der Gemeinde der Galater zwei sich bekämpfende Parteien gab. Die eine war gesetzlich, die andere gesetzlos, die eine machte das Gesetz zum Heilsweg, die andere verwarf das Gesetz ganz.

    Antworten
    • Evers Elfi says:

      Lieber Christian,
      Ja, du beschreibst hier ein großes Problem der Christen.
      Wenn man die wirkliche Begnadigung durch Jesus Christus nicht wahrnimmt oder versteht, dann besteht die Gefahr, dass der Mensch sein“ Haus auf Sand baut“.
      Die Beruhigung der Gemüter folgt dann automatisch indem man sich mit dem Anderen vergleicht, der ja viel unchristlicher Lebt als man selbst.
      Die Einen wollen mit ihren guten christlichen Taten glänzen, während die Anderen das zu anstrengend empfinden und sich begnadigt sehen, ohne die Übertretung des Gesetzes vorher zu erkennen.
      In der Regel bekämpfen sich diese beiden Gruppen dann in oder außerhalb der Gemeinde
      Ich habe dann die Erfahrung gemacht, dass kein Raum für normale Diskussion über die Rechtfertigung und Heiligung durch den Glauben bleibt.
      Dieses Schubladendenken ist so in Fleisch und Blut übergegangen,, dass eine automatische Einordnung in eine dieser beiden Gruppen stattfindet.
      Dabei erklärt Gottes Wort dieses Problem sehr sehr ausführlich und genau.

      LG

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  11. Mirjam Ruschulte says:

    Ich lese diesen Artikel mit gemischten Gefühlen. Den Anfang finde ich total gut. Das Beispiel mit der Orgel ist wunderbar einleuchtend. Aber in den nachfolgenden Ausführungen geht der Artikel mir zu weit. Homosexualität und Zusammenleben ohne Trauschein sind für mich keine „zeitgeistigen“ Haltungen. Das gab es schon immer und ist noch nie von Gott gesegnet worden. Und die Einstellung zum Schöpfungsbericht und zum Sintflutbericht liest sich im Zusammenhang mit der Orgelgeschichte am Anfang fast so, als ob die biblische Urgeschichte – so wie die Orgel – nachträglich zum Original hinzugekommen wäre. Also wenn ich die Bibel schon am Anfang nicht ernst nehme, dann muss ich mich fragen lassen, ob ich sie überhaupt ernst nehme. Was das Sabbatgebot angeht, sehe ich das wie mit der Homosexualität. Es gibt einfach Lebenshaltungen, die von Gott nicht gesegnet werden. Das heißt nicht, dass Gott Menschen verstößt, die sich nicht an seine empfohlenen Ordnungen halten – sie bekommen in diesen Bereichen nur einfach keinen oder nicht so viel Segen ab, weil ihre Lebenshaltung selbst ihnen diesen verwehrt. Unter Lebenshaltung verstehe ich in diesem Zusammenhang nicht die Einhaltung des Gesetzes nach Buchstaben, sondern die durch das Gebot empfohlene Haltung, also z.B. das verbindliche Zusammenleben mit einem Partner auf Lebenszeit, das Zusammenleben von Mann und Frau, das alle 7 Tage Ausruhen und zur Besinnung kommen. Da liegt einfach Gottes Segen drauf, weil Gott sich das mit dem Leben so gedacht und auch in seinem Wort an uns Menschen weitergegeben hat. Das ist in etwa so, als ob ich eine Fertigpizza anstatt in den Backofen in den Kühlschrank lege zum Zubereiten und mich dann wundere, warum das so lange dauert und auch nicht besonders toll schmeckt. Essen kann ich das wohl. Satt macht es wahrscheinlich auch irgendwie. Möglicherweise bekomme ich aber Bauchschmerzen. Auf der Packung steht die empfohlene Zubereitungsweise für meine Fertigpizza und solange ich mich nicht an diese halte, brauche ich mich über das Ergebnis nicht beklagen wollen. Mit unserem Leben und seiner Gebrauchsanweisung, der Bibel, verhält es sich meiner Ansicht nach ähnlich. Und über allem steht Gottes lebensbejahende Liebe. Er verlangt nie etwas von uns, was wir nicht können. Er verstößt uns nicht. Wir sind es oft, die sich verschließen aus Angst vor Anklage. Gott hat seine Maßstäbe für unser Leben. Dort, wo wir sie erreichen, ist sein Segen für uns am größten. Deshalb lohnt es sich ja, dass ich mich danach ausstrecke. Und dort, wo ich diese Maßstäbe nicht erreiche? Da kommt Gott mit seiner helfenden Hand, richtet mich auf und hilft mir zu laufen, vorausgesetzt, ich bin nicht zu stolz seine Vergebung und Hilfe anzunehmen. Letztlich liegt es also an einem jeden selbst, ob und in welchen Punkten er Frieden mit Gott hat oder nicht. Das ist aber auch kein statischer Zustand (nach dem Motto: Einmal Frieden, immer Frieden), sondern ein tägliches Ringen, denn wir leben ja (noch) nicht im Paradies.

    Mirjam Ruschulte

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