Markus Till wagt in der neuen Ausgabe der Zeitschrift AUFATMEN (3/18) einen kritischen Blick aus der frommen Blase. Er fragt sich, „warum Postevangelikale alte Glaubensgründe hinter sich lassen“ und welche Schuld daran die Evangelikalen tragen.
Seine Analyse der evangelikalen Bewegung ist scharfsinnig und selbstkritisch: Till bemängelt zu geringen Raum zum Denken, zu wenig Platz für Gottes Liebe, zu wenig Gewissensfreiheit, zu viel Fokus auf Leistung statt auf Gnade. Er bekennt, dass die evangelikale Frömmigkeit auch Zerrbilder von Gottes Wesen hervorgebracht habe und bittet im Namen aller Evangelikalen um Vergebung dafür, dass sie die Menschen so oft mit ihren Fragen alleine gelassen haben. Stattdessen, so Till, haben sie Menschen mit mehr oder weniger starkem Druck dazu gezwungen, „auf Linie“ zu bleiben.
Diese Erkenntnisse sind erfreulich und es steckt viel Wahrheit in Tills Worten. In der Tat ist es wichtig, dass sich jede Bewegung immer wieder selbstkritisch hinterfragt.
Dann allerdings kommt das Ende des Artikels – und mit einem Mal zeigt sich, wie schwer es offenbar ist, die evangelikale Brille abzusetzen, um neue Blickwinkel zu entdecken. Markus Till zeigt mit wenigen Sätzen, wie viel an Missverständnissen und Vorurteilen immer noch selbst in klugen Köpfen sitzt.
Deshalb an dieser Stelle ein paar Anmerkungen, die vielleicht eine Hilfe sein können, um die progressiven Christen (von denen die Postevangelikalen ein Teil sind) besser zu verstehen.
Die Bibel sagt…
”Markus Till schreibt:
“Wegen Zerrbildern das Vertrauen in die Verlässlichkeit der Bibel über Bord zu werfen, ist die falsche Konsequenz.“
Till macht den beliebten Flüchtigkeitsfehler von Evangelikalen und behauptet, progressive Christen hielten die Bibel nicht für verlässlich. Für ihn scheint wie für viele Evangelikale die Sache ganz klar: Wer mit dem Satz „Die Bibel sagt…“ nichts anfangen kann, kann die Bibel nicht ernst nehmen. Aber das ist zu kurz gedacht.
Die Zuverlässigkeit der Bibel steht für progressive Christen ja gar nicht infrage. Natürlich glauben sie, dass die Bibel ein verlässliches Stück Literatur ist. Sonst würden sie sich wohl kaum überhaupt damit abgeben.
Sie nehmen die Bibel im Gegenteil ernst als das, was sie ist, nämlich als eine Sammlung historischer Texte, ohne Frage voll tiefer Weisheit und heiliger Berührung. Aber sie halten sie nicht für ein einheitliches, von einem einzelnen Autor entworfenes Werk mit eigenständiger Persönlichkeit. Schließlich sind die Texte über einen langen Zeitraum von völlig unterschiedlichen Menschen in völlig unterschiedlichen Kulturen und mit völlig unterschiedlichen Textgattungen entstanden. Und in den Texten selbst wird keine Einheitlichkeit behauptet, die einen Satz wie „Die Bibel sagt“ rechtfertigen könnte.
Dass die Texte an sich von den Autoren mit besten Wissen und Gewissen und in großer Ehrfurcht vor Gott aufgeschrieben wurden und deshalb verlässliche zeitgeschichtliche Zeugen sind, und dass darüber hinaus in den Texten tiefe, heilige Weisheiten stecken, die oft auch noch für heute sehr relevant sind, das alles steht auch für progressive (und historisch-kritische) Christen außer Frage.
Aber eine Verlässlichkeit im Sinne einer einheitlichen Aussage über ein Thema zu erwarten (wie man es beispielsweise von einer Betriebsanleitung für eine Maschine oder einem medizinischen Sachbuch tut), macht in diesem Lichte einfach keinen Sinn.
Auch die wenigsten Evangelikalen in Deutschland gehen heute sicherlich von einem wortwörtlichen Diktat der biblischen Texte durch Gott aus, wie es noch die Chicago-Erklärung von 1978 festschreibt. Die meisten glauben an eine Mischung zwischen inhaltlicher Inspiration und persönlicher Note des Autors mit einer Art Qualitätssicherung durch Gottes Geist, die sicherstellt, dass biblische Texte in jedem Fall Gottes Willen wiedergeben. Diese Qualitätssicherung dauerte nach evangelikaler Überzeugung bis hin zur Zusammenstellung des Kanons im fünften Jahrhundert, wo festgelegt wurde, welche Bücher Teil der heutigen Bibel wurden und welche nicht.
Für Evangelikale spielt Gott als (mindestens inhaltlicher) Inspirator der Heiligen Schrift also eine entscheidende Rolle. Gott hat viel zu sagen und sagt es uns durch die Bibel. Folglich nehmen sie die Bibel sehr stark als Einheit wahr, die als Gesamtheit einheitliche, göttliche Aussagen zu bestimmten Themen macht. Der Satz „Die Bibel sagt“ ist Herz evangelikaler Überzeugung.
Von diesem Verständnis her leitet sich für sie ab, von der Bibel als „Richtschnur für das Leben“ zu reden, in ihr eine einheitliche Offenbarung göttlichen Willens zu sehen und in diesem Sinne von einer Verlässlichkeit zu sprechen. Wer die Bibel kennt, kennt Gottes Willen. Die Bibel ist für Evangelikale deshalb ein kostbarer Juwel, dessen strukturelle Integrität es zu bewahren gilt, weil diese für ihren inhaltlichen Wert maßgeblich ist.
Diese Haltung entspringt freilich einer hohen Wertschätzung gegenüber der Heiligen Schrift: Man möchte sie nicht falsch verstehen, nicht entehren, nicht den Willen Gottes beugen. Dem will ich gerne Respekt zollen. Es zeigt auf eine bestimmte Weise eine große Liebe zu den Texten. Entsprechend zurückhaltend ist man, diese Einheitlichkeit durch eine historisch-kritische Herangehensweise an die Texte zu gefährden. Denn ist die Bibel tatsächlich eine solche, von Gottes Geist sehr bewusst kuratierte (oder womöglich sogar wörtlich den Schreibern eingegebene) Textsammlung, dann ist es natürlich auch viel schwerer möglich, einzelne Texte auf ihren historischen Kontext hin zu befragen und zu hinterfragen, ohne diese Einheitlichkeit zu gefährden.
Steinbruch und Juwel
Aber genau diese Einheitlichkeit löst sich für Postevangelikale auf (wie für alle anderen Christen schon länger), passend zur postmodernen Auflösung von festen sozialen, gesellschaftlichen und politischen Strukturen zugunsten von individuellen Werten und Überzeugungen. Für sie ist – um im Bild zu bleiben – die Bibel kein kunstvoll geschliffener Juwel, dem man keinen Kratzer hinzufügen dürfte, sondern ein Steinbruch, in dem man zahlreiche Edelsteine findet, die es jeweils für das eigene Leben zuzuschleifen gilt. Aber eben auch Dinge, wo die Protagonisten und Autoren der Bibel entweder einen sehr kurzen Horizont hatten oder sich sogar völlig verranten (man denke an die Anweisung Samuels an Saul, nach dem Sieg über die Amalekiter im Namen Gottes auch ausdrücklich Frauen und Kinder zu töten).
Die Edelsteine sind für Progressive ebenso wertvoll wie für Evangelikale die ganze Bibel. Aber für sie sind die einzelnen Bücher individuelle Stimmen von einzelnen Autoren (oder in vielen Fällen von mehreren), sie sind Zeugen ihrer Zeit, getränkt in ihrer jeweiligen Kultur und Persönlichkeit. Sicherlich inspiriert in dem Sinne, dass die Autoren diese Texte in der Ausrichtung auf Gottes Geist verfasst haben. Vielleicht passt hier ebenso das Bild, die Texte seien „getränkt im Geist Gottes“. Aber im Grunde ähnlich wie unsere jeweiligen Überzeugungen vom Zeitgeist getränkt sind. Oder ist es ein Zufall, dass die Einheitlichkeit der Bibel gerade in der Hochzeit der Industrialisierung beschworen wurde, wo der Glaube an die Vereinheitlichung von Produktion und Fertigung die gesamte Gesellschaft revolutionierte? Und dass die Auflösung dieser Einheitlichkeit just in einer Zeit geschieht, in der sich gerade alle anderen Grenzen auch auflösen? Natürlich ist das kein Zufall. Wir sind alle Kinder unserer Zeit, egal, ob wir uns vor dem Zeitgeist fürchten oder ihm huldigen. Der Zeitgeist sind wir ja selbst. Er ist nichts anderes als die Summe aus jedem von uns.
Wenn also Till das fehlende Vertrauen von Progressiven in die Bibel beklagt, dann beklagt er eigentlich, dass sie die Bibel nicht als eine einheitliche Stimme mit konsistenter Botschaft wahrnehmen, dass sie mit „Die Bibel sagt“ einfach nicht viel anfangen können. Und damit hätte er recht. Nicht aber damit, dass Progressive kein Vertrauen in die Verlässlichkeit der Bibel hätten.
Mit Sinn und Verstand
Till schreibt weiter:
„Mich befriedigt der Gedanke nicht, die Frage nach „wahr“ und „falsch“ in der Bibel daran zu entscheiden, was unserem begrenzten Verstand einleuchtet oder nicht.“
Unser begrenzter Verstand – das klingt zunächst sehr demütig. Aber ich fürchte, es ist eine ziemliche Selbstüberschätzung. Markus Till postuliert – bewusst oder unbewusst – man könne an einen antiken Text wie die Bibel herangehen, ohne den Verstand einzuschalten, ganz ohne subjektive Verarbeitung des Gelesenen. Roh, ungefiltert, ungefärbt. Ich verstehe das Ansinnen und natürlich wäre es schön, einen Text (oder generell eine Information) völlig klar genauso verstehen zu können, wie der Absender ihn meinte.
Aber leider funktioniert das noch nicht mal heute im direkten Gespräch, wie jeder weiß, der schon einmal missverstanden wurde. Nicht nur Schulz von Thun lässt grüßen. Eine Botschaft hat immer Raum zur Interpretation – noch dazu, wenn sie aus einer anderen Sprache kommt und erst recht, wenn sie aus einem anderen Jahrtausend und einem ganz anderen Kulturkreis stammt. Wir wissen kaum etwas über das Leben damals, über die Kultur und den Zeitgeist. Wir müssen zwingend unseren Verstand gebrauchen, um die Chance zu haben, ansatzweise zu verstehen, was der Absender einer Jahrtausende alten Botschaft sagen wollte. Ansonsten ist es kaum möglich, eine Botschaft zu verstehen, die über ein simples „Liebe deinen Nächsten“ hinaus geht. Und selbst das ist ganz offensichtlich nicht für jeden leicht zu verstehen, wie unsere Zeit zeigt.
Außerdem ist es ja gar nicht möglich, an unserem Verstand vorbei eine Information zu verarbeiten. Wie auch? Der Verstand ist es schließlich, der uns überhaupt erst unsere Welt wahrnehmen und verstehen (!) lässt. Unser Verstand ist geprägt von unseren Erfahrungen und Einstellungen – gleichzeitig ist er es, der neue Informationen verarbeitet. Es gibt keine Neutralität (außer man zwingt sich sehr bewusst und mit großem Willen dazu, was aber auch wieder eine Verstandesleistung ist). Unser Verstand ist immer parteiisch und jede Information, die wir uns aneignen, geht genau durch diesen Filter. Es ist ganz schön gewagt zu behaupten, nur wer die Bibel einfach liest, statt sie mit Verstand zu untersuchen und zu analysieren, könne ihren wahren Inhalt erkennen.
Back zu the roots
Till weiter:
„Menschen für Jesus zu begeistern und gegen den Trend lebendige Kirche zu bauen: Das traue ich doch immer noch am ehesten diesem alten, rauen Evangelium der ersten Zeugen zu, das schon damals gegen alle Widerstände die Welt auf den Kopf gestellt hat …“
Das ursprüngliche Evangelium oder die neutestamentliche Gemeinde sind Zauberwörter, die viele Evangelikale immer wieder begeistern: Sie fühlen sich ganz nah dran an dem Wanderprediger vor 2000 Jahren in der kargen Landschaft Palästinas. Sie glauben, die liberale Kirche mit ihren historisch-kritischen und anderen Methoden hätte die Botschaft verfälscht und würde alles durch die moderne oder (noch schlimmer!) postmoderne Brille sehen.
Die Sehnsucht ist verständlich, ich habe sie auch. Aber die Wirklichkeit ist nicht so schwarz-weiß. Denn ungefiltert kann man einen solchen antiken Text eben nicht lesen und die große Frage lautet deshalb:
- Hat die moderne Bibelwissenschaft die Botschaft verfälscht und nur ein rohes Lesen des Textes, einfach so wie er ist, lässt uns die ursprüngliche Botschaft erkennen?
…oder…
- Fehlt uns für das rohe Lesen einfach viel zu viel Verständnis für den Text und hilft die moderne Bibelwissenschaft uns gerade dabei, die ursprüngliche Botschaft unter der Auslegungstradition der Jahrtausende, Jahrhunderte und Jahrzehnte wieder auszugraben?
Ich nenne bewusst die Jahrzehnte zuletzt, weil oft die jüngsten Traditionen die stärkste Macht haben, den eigentlichen Sinn einer Botschaft zu verfälschen. Sie sind noch nicht durch das Feuer der Geschichte gegangen und mussten sich noch nicht beweisen. Die Argumentationen sind noch frisch und begeistern selbstverständlich genau die Menschen, in deren Zeit sie entstanden sind, weil sie Antworten geben auf ihre veränderte Sicht auf die Welt im Vergleich zu den Jahrzehnten davor. Oder anders gesagt: Die im selben Zeitgeist getränkt sind wie die neue Auslegung. Im Laufe der Zeit verändert sich der Zeitgeist wieder und die Auslegung hat entweder bestand oder erweist sich als Scheinantwort.
Deshalb vertrauen die meisten Christen der modernen Bibelwissenschaft und gehen mit diesen Werkzeugen auf die Suche nach dem beschworenen rauen, ursprüngliche Evangelium, dass sie in der evangelikalen Auslegung offensichtlich nicht so leicht finden.
Freiheit vor Gott – oder Freiheit durch Gott?
Und zuletzt schreibt Till:
„Ja, es stimmt: Gott gibt uns Freiheit. Selbst wenn wir wie Jona einfach weglaufen, verliert Gott nicht die Geduld mit uns. Aber am Ende gibt es nichts Schöneres und Heilsameres als die Rückkehr in die Arme des himmlischen Vaters.“
Diese Sätze fassen gut zusammen, was die Grundcrux der Sicht vieler Evangelikaler auf Menschen mit anderen Glaubensüberzeugungen zu sein scheint: Sie haben die Arme des himmlischen Vaters verlassen und sind in der Freiheit unterwegs, die aber von Gott nur geduldet wird. Gut wird alles erst wieder mit der Rückkehr in die Arme Gottes, was gleichbedeutend ist mit einer Rückkehr zu den evangelikalen Glaubenssätzen.
Die damit verbundene Botschaft scheint positiv und in der Lage, uns Tränen in die Augen zu treiben: Gott hält euch nicht gefangen, sondern lässt uns frei, aus Liebe zu uns. Und auch wenn wir unsere eigenen (sündigen) Wege gehen, empfängt er uns doch wieder wie ein liebender Vater mit offenen Armen, wenn wir von der Freiheit genug haben und uns eines Besseren besinnen.
Ich verstehe mit zahllosen Christinnen und Christen Gott allerdings grundlegend anders: „Zur Freiheit seid ihr berufen“, schreibt Paulus. Unsere Freiheit ist nichts, was Gott nur duldet, bis wir wieder „nach Hause in seine Arme“ kommen. Im Gegenteil: Freiheit ist das Ziel allen Glaubens. Wer keine Freiheit verspürt, wird von Paulus in Römer 14 sogar mitleidig als „schwach im Glauben“ bezeichnet. Freiheit ist etwas, zu dem uns Gott einlädt, ja geradezu drängt. Das gesamte neue Testament ist ein einziger Ruf zur Freiheit. Freiheit zu erleben ist das wahre „nach Hause kommen“. Denn wo der Geist Gottes ist, da ist Freiheit.
Alle Anhänger einer anderen als der eigenen Sicht als Menschen auf Abwegen zu sehen hat im Übrigen keine gute Tradition. Es war in der Geschichte nie der Hort von Frieden und Gerechtigkeit, sondern stets der Quell von Zwietracht, Ausgrenzung und Leid und nicht selten auch von Krieg, Zerstörung und Tod.
Die Postevangelikalen müssen aufpassen, dass sie nicht denselben Fehler machen und ihre Vergangenheit dämonisieren. Es gibt schließlich auch viel Gutes in „Evangelikalien“ zu entdecken und manchen Schatz zu heben. Man muss nicht das Kind mit dem Bade ausschütten. Evangelikale sind nicht abtrünnig. Genauso wenig wie Postevangelikale. Wir sind alle einfach nur Kinder unserer Zeit. Wenn wir das übereinander akzeptieren könnten, dann wäre das schon die halbe Miete.
Falsche Voraussetzungen
Die Selbstanalyse im ersten Teil von Tills Artikel entwertet es nicht, dass der Autor eigentlich von falschen Voraussetzungen ausgeht. Allerdings würde ich die Fehler der evangelikalen Gemeinschaft nicht allzu hoch ansetzen. Sie mag einiges an Verletzung verschuldet haben, aber sie sind nicht der eigentliche Grund, warum viele Menschen „Evangelikalien“ verlassen. Der eigentliche Grund ist, dass sich so mancher evangelikaler Glaubenssatz im Feuer von gesellschaftlichen, wissenschaftlichen und persönlichen Entwicklungen als nicht tragfähig erweist.
Vieles führt in Enge statt in Freiheit. Und die Freiheit zu dämonisieren, wie Till es elegant und fast unmerklich tut, ist da nicht hilfreich. Die Menschen spüren einfach, dass Gott sie nicht in Gefangenschaft führen will, sondern in Freiheit. Vielleicht, weil das der Zeitgeist der Postmoderne ist. Vielleicht aber auch, weil es ganz tief im Innersten des Menschen angelegt ist.
Kommentare
41 Kommentare auf "Die evangelikalen Missverständnisse über progressive Christen – eine Replik auf Markus Till"
Hervorragend.
Gilt aber nicht nur für Evangelikale!
Lieber Rolf,
ich lese hier ja schon lange mit, kommentiere wenig, beobachte aber im Stillen.
Dieser Artikel jetzt lässt mich mit einem zuFRIEDENen Lächeln zurück. Ich freue mich sehr, dass du so einfühlsam und doch reflektiert den Glauben deiner evangelikalen Glaubensgeschwister analysierst. Das zeigt mir, welch ungeheuer große Wegstrecke du mittlerweile zurückgelegt hast. Ich erinnere mich noch an Zeiten, in denen auch du so geglaubt und gedacht und das auch vehement nach außen hin vertreten hast.
Am besten gefällt mir jedoch dieser Absatz in deinem Aufsatz:
„Die Postevangelikalen müssen aufpassen, dass sie nicht denselben Fehler machen und ihre Vergangenheit dämonisieren. Es gibt schließlich auch viel Gutes in „Evangelikalien“ zu entdecken und manchen Schatz zu heben. Man muss nicht das Kind mit dem Bade ausschütten. Evangelikale sind nicht abtrünnig. Genauso wenig wie Postevangelikale. Wir sind alle einfach nur Kinder unserer Zeit. Wenn wir das übereinander akzeptieren könnten, dann wäre das schon die halbe Miete.“
Oh ja! Die Dämonisierung der Vergangenheit lässt unser Leben nämlich zu einem Perpetuum mobile werden. Dann gibt es keinen Fortschritt, sondern es passiert immer wieder das Gleiche, nur eben in anderem Namen. Wir wollen aber doch näher zu Gott kommen….
Herzliche Grüße
Angelika
Hallo, ich habe noch eine inhaltliche Ergänzung:
„Aber genau diese Einheitlichkeit löst sich für Postevangelikale auf (wie für alle anderen Christen schon länger), passend zur postmodernen Auflösung von festen sozialen, gesellschaftlichen und politischen Strukturen zugunsten von individuellen Werten und Überzeugungen. Für sie ist – um im Bild zu bleiben – die Bibel kein kunstvoll geschliffener Juwel, dem man keinen Kratzer hinzufügen dürfte, sondern ein Steinbruch, in dem man zahlreiche Edelsteine findet, die es jeweils für das eigene Leben zuzuschleifen gilt. Aber eben auch Dinge, wo die Protagonisten und Autoren der Bibel entweder einen sehr kurzen Horizont hatten oder sich sogar völlig verranten (man denke an die Anweisung Samuels an Saul, nach dem Sieg über die Amalekiter im Namen Gottes auch ausdrücklich Frauen und Kinder zu töten).“
Hmmm…hier habe ich ein wenig Bauchschmerzen, vielleicht wegen des Begriffs „Steinbruch“. Das ist für mich (ich bin ja Germanistin) ein sehr ungünstiger Begriff, wenn es um den Umgang mit Texten geht. Denn mit Texten kann man nicht umgehen, als sei man in einem Steinbruch. Man muss den Gesamtzusammenhang im Blick behalten.
Ich weiß, dass du das hier nicht gemeint hast im Sinne von „Wertvolles aus einem Text herausbrechen und den Rest für unbrauchbar erklären“, dennoch könnte das so missverstanden werden.
Also historisch-kritisch meint ja, dass man zunächst versucht herauszufinden, wo innerhalb der Bibel Textschichten zeitlich voneinander abzugrenzen sind. Es kann ja dann sogar innerhalb eines Textes mehrere Schichten geben, weil der Text im Laufe der Zeit wieder aufgenommen und erweitert wurde.
Steinbruch….die andere Begrifflichkeit, die aus evangelikalen Reihen kommt, lautet ja dann „Rosinenpickerei“, „Du pickst dir aus der Bibel nur das heraus, was dir schmeckt. Den Rest lässt du liegen. Aber Gott ist kein Zuckerguss-Rosinen-Gott, er fordert von dir auch Dinge, die dir nicht passen, nicht schmecken. Der christliche Weg ist kein bequemer, breiter Weg, sondern ein unbequemer, schmaler und harter Weg“
Liebe Grüße
Angelika
Liebe Angelika,
Das ist ein sehr wichtiger Punkt den Sie ansprechen: wir gehen mit der Bibel falsch um,
wenn wir uns dort nur das herauspicken wollen, was uns schmeckt. Dann ist der Segen der Bibel weg. Der von mir sehr geschätzte Theologe Klaus Berger (leider kürzlich verstorben) hat es in seinem Buch „Was ist biblische Spiritualität“ sehr gut auf den Punkt gebracht: „Gewöhnlich ist Spiritualität ein halb religiöses Füllsel, wo alles unklar, schwammig ohne feste Kanten und gerade Linien ist, … steht oft genug für frei flottierende Geistigkeit, für eine irgendwie erbauliche, aber nicht festlegbare bloße Gesinnung, eine Vorliebe für bestimmte Themen… Gesucht wird aber nicht schöngeistige Beliebigkeit, sondern ein Halt, der auch das Halt! mit Ausrufezeichen einschließt.“ „Wir können nicht trennen zwischen Spiritualität und Observanz. Denn Spiritualität wird nicht vom Menschen entworfen, sondern bedeutet neutestamentlich: sich führen und leiten lassen vom Heiligen Geist. Gehorsam (Observanz) ist in diesem Sinne auch Hinhören. Unter Observanz verstehe ich eine verbindliche Form strengen Lebens, allerdings in dem Sinne, dass dadurch das christliche Leben erleichtert und fröhlicher wird. Observanz hat nichts mit Skrupulantentum zu tun, sondern meint Radikalität.“ (2000/S.16-17)
Dies darf also nicht geschehen – und geschieht leider allzu oft – dass der Segen der Nachfolge eingetauscht wird gegen das Linsengericht des Zuckerguss-Rosinenglaubens.
Allerdings ist auch ein Hinweis angebracht.Die traditionell bibeltreue Behauptung, dass
jede Aussage in der Bibel fehlerloses und vollkommenes Gotteswort ist, bezieht sich auch auf die destruktivsten Aussage und Befehle in der Bibel. Sie werden damit enorm aufgewertet und lassen ein zweideutiges, wenig vertrauenerweckendes Gottesbild entstehen, bei dem das Bösartige ganz selbstverständlich dazu gehört. Was Wunder, wenn dann der sklavisch verehrte „Buchstabe tötet“ (2.Kor 3,6) – er tötet das Vertrauen, die Liebe und die Spiritualität. Solcher Glaube ähnelt sehr bald einer Zwangsehe zwischen Gott und dem Gläubigen. Eigentlich ist mehr Abscheu als Liebe da, aber man bleibt zusammen, weil es materiell vorteilhafter ist, weil man sich die Aussicht auf den Himmel nicht verscherzen will. Hilfreich wäre hier ein „bibeltreues Update“, dass zwischen verschiedenen Text-Stilen in der Bibel unterscheidet: einerseits gibt sehr häufig den finalen Lehrsatz-Stil. Solche Aussagen sind wegweisend, vollkommen und nicht verbesserungsfähig. Dann aber gibt es auch seltene Aussagen im Übungstext-Stil. An solchen Texten soll der Gläubige sein Urteilsvermögen trainieren und lernen, so zu urteilen, wie es Jesus tun würde. Dieser Text-Stil ist direkt nachweisbar. Beispiel: die mosaische Erlaubnis zur Ehescheidung (Deu 21,14 / 24,1 ), deren naive Inanspruchnahme laut Maleachi bestraft wurde (Mal 2,13-16). Hier wird erstaunlicherweise Strafe angedroht, obwohl am Ende des mosaischen Gesetzes ein Segen verheißen wird, ein Segen für den, der alles genauso macht (!) wie es im Gesetz steht. Wer versteht das?
Paulus gibt die Antwort: „Wer kann die Gedanken des Herrn erkennen, oder wer könnte gar Gottes Ratgeber sein?« Nun, wir haben den Geist von Christus, dem Herrn, empfangen und können seine Gedanken verstehen.“ (1.Kor 2,16 / HfA) Wir können! Gott hat uns in seiner Bibel Reparaturinstrumente mitgegeben, um destruktive Textstellen zu entschärfen.
Markus Till aber meint, wir können nicht. Auch das Destruktivste muss der Gläubige nach seiner Ansicht demütig schlucken und verdauen. Und Gott ist angeblich hoch erfreut darüber. Weil er ja soviel Macht hat, liebt er nichts mehr als Servilität. Also kann und darf der Gläubige nichts reparieren. Auch nicht mit Christi Geist der Liebe und Barmherzigkeit. Indes: Jesus hat es getan. (Luk 9,54) Das ist das Problem der traditionell Bibeltreuen, dass Unterwerfung unter den Buchstaben ihnen viel wichtiger ist als Liebe. Sie haben eine sehr dürftige Auffassung von der Würde des Gläubigen. Und wie man sieht, nehmen sie ihre eigene Bibel nicht ernst. Gott traut seinen Kindern etwas zu – sie setzen auf Zwang.
Wer den Begriff „giftige Theologe“ googelt, der kann erfahren, was das blinde Hofieren des tötenden Buchstabens für Folgen hat. Hier wird im ungünstigsten Falle das Vertrauen in Gott völlig kaputt gemacht. Wie oft habe ich bibeltreue Ausbildungsstätten angeschrieben mit der Bitte den Schülern diese Alternative vorzustellen, die Alternative einer Unterscheidung zwischen Lehr- und Übungstexten. Wie oft habe ich darauf hingewiesen, dass Paulus davon überzeugt war, dass Gläubige verstehen können, was dem Geist Christ entspricht und was nicht. Man will es nicht hören. Deshalb ist für bibeltreue Webseiten auch die Filterung der Kommentare typisch… Kommentare, die gravierende Fehler der traditionell-bibeltreuen Sicht nachweisen, werden gleich ausgesiebt. Das soll niemand erfahren. Und bei all dem kommt ihnen nicht der geringste Zweifel an sich selbst.
Hallo zusammen,
ja, das spricht mir aus dem Herzen – sehr sogar. Ich glaube ja nicht an die Bibel, sondern an das was die Bibel über den unbegreiflichen Gott sagt.
Das große Problem ist halt dabei nur, dass man ohne „Druck“ meistens keine Gemeinde zusammenhält, geschweige denn sammeln kann. Es gibt durchaus wunderbare Initiativen die die christliche Freiheit ausstrahlen, wie die LKK in Bonn. Aber wer weiß das schon und wer kann dann auch mit soviel Freiheit verantwortungsvoll umgehen. Ich glaub wir dürfen noch viel von Christus lernen.
Gruß, Theoderich
Ach diese Schwarz-Weiß-Malerei. Sehr gute Antwort und trifft auf jeden Fall den Nerv.
Die Bibelfrage als Litmustest, ob man denn auch wirklich dabei ist.
Ich komme aus einer dem Pfingstbund angehörigen Gemeinde, ich brabbel noch regelmäßig in neuen Sprachen und lege segnend die Hände auf beim Beten. Mich überzeugt das fund. Verständnis der Bibel kein Stück und wie Torsten Dietz immer wieder aufzeigt, durch sein Buch oder bei Worthaus, Fundies lehnen mit Ihrer Einstellung nicht nur das Heute ab, sondern eine ganze tehologische Tradtion, das Neue was sie gerne aufs Korn nehmen ist doch oft nur das alte was sie vergessen haben oder nicht sehen wollen.(Schriftverständnis der Reformatoren oder sogar der Kirchenväter)
Die Konfliktlinien zwischen evangelikalen und progressiven (historisch-kritisch denkenden) Christen sind schön herausgearbeitet und so beschrieben, dass sie das gegenseitige Verständnis fördern. Das ist auf jeden Fall gut. Was mir persönlich fehlt, ist die Brücke zu meinem auf noch andere Art progressiven Christentum, das zusätzlich naturwissenschaftliches Denken konsequent einbezieht. Die biblischen Schriften als Glaubenszeugnisse zu verstehen und mit literaturwissenschaftlichen Methoden zu untersuchen, ist eine Sache. Da gehen heute viele mit. Aber wenn es darum geht, die biblisch berichteten Wunder auch mit den heutigen naturwissenschaftlichen Erkenntnissen abzugleichen, springen meinem Eindruck nach bis in sehr progressive oder liberale christliche Kreise doch die weitaus meisten ab. Diesen Graben empfinde ich inzwischen als erheblich tiefer und breiter als den zwischen hier behandelten Gruppen.
Mir fehlen die Worte für meine Freude an der durchdachten Aufbereitung dieses Kapitels des Christentums.
🙂
Unter „evangelikal“ verstehe ich jene Volksfrömmingkeit, die sich fest am Glauben halten will und durch den Siegeszug der Naturwissenschaften zutiefst verunsichert wurde. Sie ist auf „Besitzstandswahrung“ aus, und will deshalb die Zeitbedingdtheit ihres Glaubens, die sie gar nicht erkennen kann, hinterfragen lassen. Sie ist im Grunde denkfeindlich und veränderungsresistent.
Unter „postevangelikal“ verstehe ich diejenige Volksfrömmigkeit, die so weit offen und dem Denken zugänglich ist, dass sie Argumente der säkularen Welt nicht einfach beiseitewischen kann und auch die zeitbedingte Einkleidung des „Wortes Gottes“ anerkennt. Allerdings besteht bei Letzteren die Gefahr, dass sie ganz dem materialistischen Zeitgeist verfallen, so dass sie die Wunder der Bibel ablehnen. Davor haben die Evangelikalen berechtigte angst. Ebenso, dass es durch die Offenheit für die „Moderne“ immer mehr alle Moral und Ethik aufgelöst werden.
Beides, Evangelikale und Postevangelikale sind oberflächliche Frömmigkeitsformen, die dem Evangelium nicht gerecht werden. Das Evangelium ist ein Weg in die Tiefe der Realität und damit der Heiligung. Nur wer diesen Weg ernsthaft geht, wird im Glauben reifer werden.
Ich plädiere für die Rede von der „Vertrauenswürdigkeit der Schrift“, nicht von der „Irrtumslosigkeit der Schrift“. Weil die Irrtumslosigkeit eigentlich eine irrtumlose Interpretation meinen muss, wenn sie Sinn haben soll. Weitere Ausführungen meiner Argumentation in der Diskussion mit M.Till auf http://biblipedia.de/2018/07/13/ist-die-bibel-unfehlbar/. Vielleicht hilfreich.
„Die Bibel sagt“
Dieser Satz stammt aus der Bibel. Jesus verwendet ihn („die Schrift sagt“), ebenso Paulus. Das ist keine evangelikale Idee, das ist einfach biblischer Sprachgebrauch. Sowohl Jesus als auch Paulus haben diese Idee der Einheitlichkeit sicherlich befürwortet in Bezug auf das AT, das ja in seiner Gattungsvielfalt und in der Entstehungszeit viel breiter als das NT ist.
Ich habe zwei Theologiestudien abgeschlossen, ein evangelikales und ein traditionelles Uni-Studium. An beiden Institutionen wurde exegetisch mit in etwa den gleichen Methoden gearbeitet, die Namen dafür unterscheiden sich halt. Die einen haben immer gemeint, dass die Bibel total uneinheitlich ist und die anderen waren der Auffassung, dass die Bibel sehr einheitlich in ihrer Botschaft ist. Die Liberalen: „Hah, siehste, wieder‘n Widerspruch!“ – die Evangelikalen: „Juchhu, wieder eine Übereinstimmung!“ Man sieht halt, was man sehen will;)
Lieber Rolf,
mir geht’s so gut, seitdem ich aufnkaffee.net und worthaus.org kenne“
Ich fühle mich wie erlöst!
Und ich würde für dieses gute Gefühl sterben!……….so schlimm war es davor…..
🙂
Mein Gott ist kein ewiger Schlächter!
[…] Die evangelikalen Missverständnisse über progressive Christen – eine Replik auf Markus Till […]
„Zusammenstellung des Kanons im 5. Jahrhundert“. Sorry: Setzens, sechs. Nicht aufgepasst oder Absicht? Der 39. Osterfestbrief ist ja nunmal das Datum, zu welchem die bereits bestehende Ordnung nochmal schriftlich bestätigt wird, 367 n. Chr., die Dritte Synode von Karthago ist dann 397. Und da sind wir wirklich am Ende (am relativen Ende im Sinne der Möglichkeit, dass irgendwo irgendwelche Gruppen trotzdem noch davon abweichen konnte oder im Sinne der anderen Reihenfolge und Zusammenstelleng von Luther etc). Die Zusammenstellung als solche begann dagegen schon im 1. Jh., mit den Paulusbriefen, vgl. auch 2. Petr 3,15, und dann gibt es im 2. Jh. die Listen der Kirchenväter, vgl. v.a. auch Kanon Muratori um 170 (ja, die sind noch nnicht ganz dem entsprechend von 400, aber es ist nicht so, als hätte es da nicht schon einen Kernkorpus gegeben).
Danke für deine Weisheit. 🙏🏻
Gerne, selbst sind Sie ja offenbar nicht dazu in der Lage. Obwohl das jetzt wirkich billig ist und wir nicht über das 3. Regierungsjahr des 18. Papstes sprechen oder sowas
Gaston, du hast hier nichts Konstruktives bezweckt!
Nichts!
Aha. Inwiefern? Immerhin habe ich eine Faktenlage dargestellt, die hier verzerrend dargestellt wurde.
Gaston,
ok, verstehe…
Vielleicht ist es aber wichtiger, WAS passiert als genaue Datungsangaben 🙂
Grüße
Nun, hier geht es ja nicht um genaue Datumsangaben, Mittwoch oder Freitag. Die Frage, WAS passiert ist, korreliert hier schon mit der Frage, ob es eher so 50 oder eher so 500 Jahre waren, bis ein erster Kanon entstand. Im Text selbst auch, denn dort wird ja auch die „Datumsangabe“ als Argument verwendet.
[…] Die evangelikalen Missverständnisse über progressive Christen – eine Replik auf Mark… […]
[…] wollen. Soetwas kann ein Postevangelikaler natürlich nicht stehen lassen und schreibt er eine Zusammenfassung, wie Postevangelikale denken. Für Lutheraner, die weder dem einen, noch dem anderen Lager nahestehen, ist das eine nette […]
Die „rechtgläubigen Evangelikalen“ Haben sich vor genau 40 Jahren mit der Chicagoerklärung eine Aufputschspritze verpasst.
Sie werden nicht überleben!
Soweit ich sehe, ist Ihr Kommentar völlig losgelöst von dem Blogeintrag. Zusammenhang ist nicht so Ihre Stärke. Vor dem Geifern Lesen hilft.
Ihr Kommentar steht soweit ich sehe in keinem Zusammenhang mit dem Beitrag. Lesen statt Geifern!
Hallo Kritiker,
verstehe es eher als ein schmerzliches Klagen!
Die Bibel hat 1200 Seiten Inhalt. Ohne weiteres gibt es tausende, vielleicht Millionen guter Auslegungen, die man mit hinein packen könnte.
Alles, was im AT nach der Torah in der Bibel kommt, sind Auslegungen der Torah. Die sogenannten Judenschulen gibts praktisch von Anfang an. Viele alttestamentliche biblische Bücher entstanden inhaltlich durch Diskussionen zwischen den Schriftgelehrten.
Jesus hat das gesamte AT neu ausgelegt.
Er sprach zu seiner Erdenzeit „praktisch“ ausschließlich zum Volk Israel.
Paulus war von Jesus u.a. beauftragt, Jesus selbst, erweitert den Nationen auszulegen.
Die parallel zu Paulus entstandenen „jüdischen Briefe“ (Jakobus, Hebräer, Petrus…) waren Interimserscheinungen im Spannungsfeld Juden-Heiden.
In den folgenden beiden Jahrtausenden gab es die verschiedensten bedeutenden Ausleger, „Kirchenväter“, die unterschiedliche Betonungen und Schwerpunkte setzten. Sie alle entwickelten mehr oder weniger „eigene“ Evangelien, die jedoch alle ineinander verwoben waren. In den letzten Jahrhunderten.
Unterschiedliche „Kirchen“ entstanden.
Die Frühkirche, aus der sich die große katholische Kirche entwickelte war u.a. „ordnend“ tätig.
Konzile versuchten aus der damals schon spriesenden Vielfalt „das wahre Evangelium“ festzuschreiben. !6 von 20 gefundenen Evangelien mußten weichen, weil es in sich Widersprüche gab. Es mußte Klarheit, Eindeutigkeit her.
Dies wurde realisiert durch Dogmen. Aus der Vielfaltsnot heraus wurde dogmatisiert. Bald menschelte es. Apparate waren entstanden und sie wurden gefestigt durch dogmatische Festlegungen. Um die Sache wasserdicht zu machen, wurden alle sonstigen Meinungen und Auslegungen unter Androhung der Todesstrafe einschließlich Verdammnis durch die Kirche verdammt. Widersprechende wurden auch mal umgebracht.
Nächster großer Schritt. Luthers „Re-Formation“.
Darauf folgende Schritte: Pietismus, Frömmigkeitslehren, Evangelikalismus.
Zersplitterung.
Bis heute immer wieder Einigkeitsbemühungen.
Daneben Versuche, aus der Vielfalt einfache Essentials zu entwickeln, die jeder versteht.
Niemand wird behaupten, dass das Kernevangelium mit 1200 Seiten beschrieben wurde oder beschrieben werden mußte. Die Gesamtheit der Bibel besteht aus unzähligen variablen Wiederholungen der Kernbotschaft Gottes.
Also müssen verständliche Rezepte her und können genügen. Essenzen.
In den 50iger Jahren des letzten Jahrhunderten entstand ein einfaches Rezept, das Weltruhm erlangte:
Als Vier geistliche Gesetze bezeichnet man die Glaubenssätze evangelikaler Prägung, die Bill Bright, der Gründer des weltweit größten Missionswerkes Campus Crusade for Christ International, im Jahr 1952 formulierte und als evangelistisches Traktat veröffentlichte. Sie sollen das Wesentliche des christlichen Glaubens zur Erlösung übersichtlich erklären.
In dem Traktat stellt Bright die christliche Botschaft der Erlösung anhand von vier geistlichen Gesetzen dar, die nach seinem Verständnis die
Beziehung des Menschen zu Gott ähnlich regeln wie die Naturgesetze das Universum.[1] Die vier Gesetze lauten:
1. Gott liebt dich und bietet einen wundervollen Plan für dein Leben. (Joh 3,16 EU, Joh 10,10 EU)
2. Der Mensch ist sündig und von Gott getrennt. Deshalb kann er die Liebe und den Plan Gottes für sein Leben nicht erkennen und erfahren.
3. Jesus Christus ist Gottes einziger Ausweg des Menschen aus der Sünde. Durch ihn können Sie die Liebe Gottes und seinen Plan für Ihr Leben
kennenlernen und erfahren. (Röm 5,8 EU, 1 Kor 15,3-6 EU, Joh 14,6 EU)
4. Wir müssen Jesus Christus persönlich als Erlöser und Herrn aufnehmen, dann können wir die Liebe Gottes und seinen Plan für unser Leben erfahren.
(Joh 1,12 EU, Eph 2,8-9 EU, Joh 3,1-8 EU, Offb 3,20 EU)
Quelle:
https://de.wikipedia.org/wiki/Vier_geistliche_Gesetze
Dieses Traktat prägt die gesamte daraus resultierende evangelikale weltweite Entwicklung bis heute.
Was sagt ihr dazu und besonders zu diesen vier geistlichen Gesetzen?
Die Divergenz von evangelikal und progressiv hat Ursachen.
Für mich ist ein wichtiger Punkt die Frage nach dem Kern des eigenen Glaubens.
WARUM w e r d e ich Christ und vor allem WOZU b i n ich Christ?
In Evangelikalien dreht sich alles vor allem und zum Einzigen um die eigene Rettung und die der eigenen Verwandten zum ewigen Seelenwohl im himmlischen Jenseits!
Evangelikalien quillt über mit hauptsächlich eigenen Angehörigen. Direkte Nachbarn? Da biedert man sich an, um nicht aus dem Rahmen der ansonsten säkularen Gesellschaft zu fallen. Alle paar Monate eine exklusive Veranstaltung mit kleinem Buffet, Würstchen, Getränken…Alkohol ist inzwischen erlaubt,……. hauptsächlich Vor- und Nachprogramm mit Musik.
Trendiges Beispiel : ChurchgoesPub.de – Eine gestande gläubige Persönlichkeit trägt ihre eigene Lebensbekehrungsgeschichte vor, selten aus einer „ungläubigen“ Familie stammend. Jesus hat mich vor dem ewigen Höllentod gerettet. Bedienungsanweisung dazu: Lerne das kultische Ritual entsprechnd den „Vier geistlichen Gesetzen“ von Bill Bright aus 1952.
Fertig!
Damit bringe ich mich fortan als überzeugter Christ, als wiedergeborener Christ, als echter Christ, als geistgetaufter Christ, als allein aus Gnade ohne Werke geretter Christ in ewige sichere Stellung.
Nur eine Posse?
Ist es das LICHT der WELT und das SALZ der ERDE?
„und zum Einzigen“…….ok, bitte streichen! bissl zu provokant….
Ich sage folgendes dazu:
Es kommt immer wieder darauf an, welche Bibelstellen für welche Menschen besondere Bedeutung entwickelten. Damit gleichermaßen, welchen Kirchenvätern und deren Grundvorstellungen sie am ehesten vertrauen. Also welchen zum Dogma erhobenen Fundamenten.
Die vier Geistlichen Gesetze basieren einerseits auf der Angst vor dem Höllendogma, andererseits sind sie völlig egozentrisch.. Es geht (nur) um mich persönlich.
Zum dritten auf weiteren bestimmten Textstellen, die eher zu der Gattung der Methaphern und Sinnbilder gehören:
Einige Beispiele:
1 Niemand kommt zum Vater denn durch mich.
2 Verlasst euch nicht auf euren Verstand.
3 Ihr seid das Licht der Welt.
4 Wenn du mit deinem Munde bekennst, dass Jesus der Herr ist, und glaubst in deinem Herzen, dass ihn Gott von den Toten auferweckt hat, so wirst du gerettet.
5 Wer den Namen des Herrn anrufen wird, der soll gerettet werden
6 Der Mensch wird gerecht ohne des Gesetzes Werke, allein durch den Glauben.
Diese Textbeispiele laden ein zu einem einseitigen magischen, übernatürlichen, kultischen …..und selektiven Denken. In gewisser Weise ist das ok.
zu 1 Dieser Text redet von einem Programm. Es ist das Programm, das Gott in Jesus und am Vorbild Jesu dem Menschen ans Herz legt.
zu 2 Dieser Text in Sprüche 3 redet an dieser Stelle im Umgebungstext von einer bestimmten Art von Verstand, nämlich vom Un-Verstand.
Jesus in den Liebesgeboten und Paulus an mehreren Stellen reden ausdrücklich vom Einsatz des Verstandes. Der Verstand im Zusammenspiel mit der Liebesfähigkeit eines jeden Menschen ist eine besondere und herausragende Gabe Gottes.
zu 3 In der Bergpredigt geht es gut sichtbar nicht nur um das eigene Wohl, sondern viel mehr um das Wohl der ganzen irdischen Gesellschaft, in die wir uns einbringen sollen.
zu 4 Ein paar Verse weiter in Röm 10,16-22 wird deutlich, dass „an Jesus glauben“ eine Metapher ist für: Nach dem Willen Jesu HANDELN.
Ich möchte an dieser Stelle vertiefen, dass der Satz: „Ich glaube an Jesus“ und ähnliche Allegorien ausdrücklich auch bedeuten, Jesus als Vorbild zu sehen und daß entsprechende eigene Handlungen allein den Glauben zum Ausdruck bringen. Und das ist entscheidend.
zu 5 Gleiches gilt primär auch hier
zu 6 Das ist das eine. Das andere ist, dass jeder aber nach seinen Werken aus der Liebe Jesu heraus, getan oder nicht getan, beim Weltgericht beurteilt wird. Es wird Geringste geben im Reich der Himmel……
In einem weiteren Beitrag kann man nun genauer schauen, in welche Richtung Jesus das AT besonders ergänzend und weiterführend ausgelegt hat als Anregung/Auftrag für uns.
Bin ich schon ver-rückt? 🙂
Jazzico schrieb auf Biblipedia:
„ich verstehe unter Gerechtigkeit Gottes die Gerechtigkeit, die auch Jesus den Menschen irdisch abfordert. Es ist eine völlig irdische Gerechtigkeit von Mensch zu Mensch.
Mose hat die 10 Gebote aufgeschrieben. Es sind durchweg durch die Menschen irdisch anzuwendende Gesetze . Gesagt wurden sie den Juden schon in der Torah.
Neun der zehn Gebote sollen die irdische Gerechtigkeit fördern!
Das erste Gebot soll Gott ehren. Gott ist Liebe. Damit wird also auch im ersten Gebot zur Liebe Gottes, der wir nacheifern sollen, das Wort indirekt geredet.
Für mich alles ziemlich einfach.
Wenn man sich dann noch klar macht, dass im ganzen jüdischen AT gar keine global himmlische Erwartung verkündigt wird, dann wird überdeutlich, dass letztlich der Mensch im AT angewiesen wird, irdische Gerechtigkeit nach dem Prinzip göttlicher Liebe zu pflegen. Umfassend.
Allen Gerichten Gottes im AT liegen ohne jeden Zweifel Mißachtungen dieser Vorgabe, irdische Gerechtigkeit nach dem Liebesgebot Gottes auszuleben, zugrunde.
Ca. 300 Stellen allein im AT reden immer wieder vom Abweichen von Gerechtigkeit im menschlichen Zusammensein.
Jesus sagt an einer Stelle: “ Das WICHTIGSTE ist, dass Menschen Gerechtigkeit und Barmherzigkeit üben sollen auf Erden.“
Damit hat der heutige selbstzentrierte Evangelikalismus in der Gemeindepraxis vor Ort so gut wie nichts (mehr) zu tun.
Meine evangelikale Gemeinde begann als Pilgermission. Handwerker und Andere reisten durch die Lande, halfen armen und schwachen Menschen vor Ort. Die Leute erfuhren, dass sie es um der Liebe Gottes Willen in seinem Auftrag taten.
Heute hat sich die Organisation internationalisiert. Auf der nationalen und internationalen Webseite liest man fast nur noch Organigramme, erfährt von Organisationszweigen, ist erstaunt über modernste und neuste Managmentmethoden, die den Koloss steuern ……und hört dazu von dem Schuldenberg, der sich in der Zentrale in Millionenhöhe angesammelt hat. Ein christliches Credo findet man kaum mehr.
Und vor Ort gibt es Stimmen, wie: „Humanismus ist „von unten““
Eine Reihe von evangelikalen Gemeinden und Organisationen geben Gemeindeordnungen bzw. Aufnahmeordnungen heraus, die weitaus überwiegend aus Erklärungen bestehen, was man theologisch alles NICHT akzeptiert und welche Lehren der anderen Kirchen man verwirft. Es ist ein wesetliches Gebahren, das sich auch in vielen Vorträgen, Aufsätzen und Büchern evangelikaler Gelehrter zeigt.
Der wichtigste Auftrag Jesu für das Hier und Jetzt verdunstet über seichtem Gewässer…..
Und Georg Orwells Animalfarm findet statt…….
Nun, das was die Evangelikalen als Rezept anbieten und ob das die Probleme löst, war nicht Thema des Blogartikels, auf den hin Sie kommentiert haben.
Ich lese diesen sehr interessanten Beitrag mit ganz gemischten Gefühlen.
Wenn man die Christen auf einer Skala von rechts nach links platziert, wo rechts die konservativen (evangelikalen) und links die progressiven (liberalen) stehen, befinde ich mich im großen und ganzen auf der linken Seite. Allerdings ist das nur ein Mittelwert.
Im Hinblick auf das Thema Gültigkeit von Naturgesetzen fühle ich mich linksextrem. Wo die Bibel der Physik widerspricht, stimmt sie nicht. Tut mir leid, ich kann nicht anders. Selbst die meisten sonst progressiven Christen gehen da nicht mehr mit und wollen an Ausnahmen glauben.
Wenn es um den persönlichen Umgang mit der Bibel geht, stehe ich plötzlich viel weiter rechts. Genau dieser rohe, direkte Zugang zur Bibel, als würde ich irgendwo im antiken Korinth einen Brief des Paulus lesen, hat es mir angetan. Das lasse ich auf mich wirken, möglichst direkt. Ich möchte da nicht wieder die Filter der höheren konfessionell-theologischen Bildung dazwischengesetzt bekommen. Ich bin die Spannweite der theologischen Auslegungen, gerade in der evangelischen Kirche, ziemlich leid. Es gibt nur noch sehr wenig Allgemeinverbindliches, trotzdem wird von Fachtheologen Deutungshoheit entlang irgendwelcher alter oder neuer Dogmen beansprucht, ohne dass dies missionieren oder auch nur den Bestand an Gläubigen halten würde. Dann lieber evangelikal, das funktioniert wenigstens, denke ich dann hin und wieder.
LIeber Thomas,
MIr wird heiß und kalt.
Dazwischen ist lau.
So empfinde ich auch deinen mir nichts sagenden Beitrag.
Gewissermaßen eine dogmatische evangelike Haltung zur eigenen evangelikalen Haltung..
Was sagst du denn zu meinen Beiträgen? Sie sind nicht liberal, nicht dogmatisch. Eher nur christ-lich!
Grüßle
Lieber Harry,
ohne Deine Beiträge jetzt alle vor Augen zu haben, hatte ich schon immer wieder einmal den Eindruck, wir könnten Freunde werden. Bei dem, was Du oben zu Kirchen- und Bibelgeschichte schreibst, und was ich nur in gröberen Zügen kenne, denke ich: wenn man das weiß und ernst nimmt, kann man eigentlich nicht mehr evangelikal (i. S. v. Glaube an verbalinspirierte Bibel und/oder Zustimmung zu Chicago-Erklärung) sein. Also da sind wir wohl in etwa auf der gleichen Linie.
Ob Du Dich an die Naturgesetze hältst, auch im Denken, weiß ich allerdings nicht.
Viele Grüße
Thomas
Lieber Thomas,
ich schätze dich und deine Reflexionen hier seit langem sehr. 🙂
Cool und sachlich.
In meiner Antwort an dich habe ich dich leider eher stellvetretend als Projektionsfläche mißbraucht.
Verzeih mir.
Ich bin sehr emotional in diesen Dingen ….und verliere gern mal die Fassung…
Das Hohelied der Liebe (1 Kor 13)
13,1 Wenn ich in den Sprachen der Menschen und Enge
l redete,
hätte aber die Liebe nicht,
wäre ich dröhnendes Erz oder eine lärmende Pauke.
2 Und wenn ich prophetisch reden könnte
und alle Geheimnisse wüsste
und alle Erkenntnis hätte;
wenn ich alle Glaubenskraft besäße
und Berge damit versetzen könnte,
hätte aber die Liebe nicht,
wäre ich nichts.
3 Und wenn ich meine ganze Habe verschenkte
und wenn ich meinen Leib opferte, um mich zu rühme
n
hätte aber die Liebe nicht,
nützte es mir nichts
Ich darf diesen Unterschied gerade so erleben!
Diese Liebe begegnet mir durch einen Menschen und im Zusammenspiel miteinander aus Gott!
Diese Liebe lässt uns ganz Mensch werden, in aller Tiefe bis in die Abgründe hinein, die jeder in sich hat. Sie lässt uns so ehrlich werden, dass wir wirklich und wahrhaftig mit ganz leeren Händen da stehen vor Gott Und da begegnet er mir mit dieser so umfassenden, mit unseren Worten nicht zu beschreibenden Liebe. Das versuche ich auch gar nicht erst. Ich darf einfach nur nehmen und mich zu allem Guten hin verändern lassen.
Alles bisherige Wissen hat mir nichts genützt. Ich bin diesen wirklich zuweilen sehr angstbesetzten und steinigen Weg gegangen, weil ich mich am Anfang eingelassen hatte, weil der Sog zu groß war, als dass ich ihm hätte wiederstehen können. Und es ist ein phantastischer Weg. Mein Weg!
In den Kirchen hab ich bisher diesen Weg nicht gefunden. So viel Scheinheiligkeit! So viel Besserwissentum. So viel Arroganz! So viel Ignoranz! So viel Angstmacherei! So viel scheinbares Wissen! So viele RatSCHLÄGE! So viel Augenwischerei!
Aber keiner hat sich wirklich für meine Not interessiert, keiner hörte wirklich zu! Keiner war wirklich da, als ich dringend jemanden brauchte zu meinem Überleben. Alle waren zu beschäftigt! Mit sich!! Oder meine Not war ihnen zu groß.
Es gab nur einen Pfarrer, der mir erstmal nur zuhörte und mitlitt – wie schön das war. Aber leider war es zu weit weg, sodass ich ihn nicht weiter getroffen habe.
Wie wahr das Hohelied der Liebe ist…..
wie wahr !
jeder ist…..
https://www.youtube.com/watch?v=qT4ndqEnwto
jeder braucht
https://www.youtube.com/watch?v=u03xRf1w_b0
🙂
gut herausgearbeitet und auf den Punkt gebracht und darüber ins GESPRÄCH kommen, das wäre noch hilfreicher
Dieses Antwort verquickt historisch-kritisches Denken mit „progressivem“ politischen Denken. Und verkennt dabei, dass das „progerssive“ politische Denken ja gar nicht in irgendeine Freiheit führt, sondern in die Errichtung neuer „antifaschistischer“ Glaubenstabus – die mindestens genauso hart und starr sind wie die evangelikalen – und einer neobolschewistischen Gesellschaftsordnung.
Hinterlasse eine Antwort auf den Artikel
Die Datenschutzerklärung findest du hier.