Coffee to go (XXXVIII): Der Kuss der Wahrheit

Wahrheit, die ausgesprochen wird, lässt dich denjenigen hassen, der sie ausspricht. Bis zu dem Moment, an dem du ihn küssen willst, weil er dir Freiheit geschenkt hat.
– Nadia Bolz-Weber

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Kommentare

29 Kommentare auf "Coffee to go (XXXVIII): Der Kuss der Wahrheit"

  1. Harry says:

    Ein Grundthema, das mich umtreibt.

    Wieviel Wahrheit habe ich bereits erkannt. Wieviel hast du erkannt. Und wieviel alle anderen? Was können wir gemeinsam damit anfangen?

    Oft wird sich darüber bis aufs Messer gestritten. Gerade kluge gebildete Leute streiten. Oft lieblos und unter der Gürtellinie. Es gibt aber auch positive Entwicklungen, gerade in dieser Bloglandschaft.

    Etwas neues entsteht. Ich spüre es. Und darüber kommen mir Tränen der Freude.

    Ich muß Peregrinatio hier zum Thema zitieren:

    „Wenn wir zu der Einsicht gelangen, dass wir eine Wahrheit sind, eine Wahrheit, die gelebt werden muss, eine Wahrheit, deren Leugnung nicht nur uns selbst schadet, sondern auch anderen, dann sind wir viel eher geneigt, frei und offen zu reden. Die Unterdrückung dieser Wahrheit ist eine Verletzung der Seele, und die Seele wird auf diesen Irrglauben im Laufe der Zeit reagieren, meistens früher als später.

    … Diese komplexe Wahrheit zu verleugnen, die wir verkörpern, fügt nicht nur der Persönlichkeit eine Wunde zu – es verwundet die Welt durch unsere Weigerung, an ihr teilzunehmen, durch das Zögern, unseren einzigartigen Beitrag zum Ganzen zu leisten.

    James Hollis, Finding Meaning in the Second Half of Life: How to Finally, Really Grow Up“

    Quelle:

    Dieses frei und offen reden wird oft verhindert durch die Keule des unwiderruflichen Dogmas und von dem Glauben, Gott würde unsere Zweifel und Anfragen bezüglich eines traditionellen und verklärten theologischen Systems nicht aushalten. Dieses freie und offene reden wird auch verhindert durch die Angst, aus dem frommen Umfeld, das auch warme und weiche Kontakte schenkt, ausgestoßen zu werden. Ich könnte schreien, wenn ich an all die Ausgespieenen denke, die an den Hecken und Zäunen stehen und frierend nach den warmen Plätzchen einer liebevollen Gemeinschaft schielen und die deshalb die Perlen ihrer Wahrheit verschweigen.

    Ich schließe mich dem Aufruf an, individuelle Wahrheiten ernst zu nehmen und sich an der Vielfalt bereichernd zu erfreuen.

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  2. Christian says:

    Und wenn dann an den Hecken und Zäunen plötzlich ein bekehrter, mittlerweile längst entkirchlichter Ex-Hippie, der schon gefühlte tausend Paradigmenwechsel durchlitten hat, auftaucht und ruft: „Heureka! Ich hab’s gefunden: Wir müssen zurück zur guten alten Theologie der Reformation!“, dann geht das als einziges auf alle Fälle gar nicht, denn „Dogma“ ist das neue „Achtziger“.

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    • Rolf Krüger says:

      Christian, darf ich dich noch mal darauf hinweisen, dass es etwas anstrengend ist, wenn du überall nur Ätz-Kommentare ablässt? Wenn du nichts konstruktives beizutragen hast, dann trag doch auch einfach nichts bei, hm?

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    • Harry says:

      Ich schrieb schon mal: „Wir sitzen alle in einem Boot“. Da beziehe ich dich und mich mit ein. Wir müssen zusammen weiter machen. Es ist so, dass wirklich alles erlaubt sein darf.

      Es gibt keinen kollektiven Glauben. Das ist eine Illussion. Ich und Gott. Das ist individuell. Gott sei Dank gibt es Schnittmengen. Verbundenheit. Heimat.

      Meine Wahrheit und deine Wahrheit erzeugen gegenseitig Reibung. Reibung erzeugt Wärme.

      Lass uns uns gegenseitig wärmen.

      Fragen an dich:

      Kann irgend ein nicht geglaubtes Dogma den Menschen von der Liebe Gottes trennen?

      Können wir es uns erlauben, mit unseren Wahrheiten hinter dem Berg zu halten?

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  3. Christian says:

    Ich hatte das nur geschrieben, weil du, Harry, mit deinem Beitrag den Eindruck hinterließest, als gehöre das dogmatische Christentum zum frommen Establishment. Das ist aber schon sehr lange nicht mehr der Fall. Zeit meines (christlichen) Lebens, das sind jetzt etwa 42 Jahre, habe ich es mit einem absolut credo- und dogmenfeindlichen Establishment zu tun. Ich bin durch meine eigene Suche, fernab jeglichen Establishments, zu meinen Überzeugungen gelangt, und stand zeitweise sehr allein damit. Also im wahrsten Sinne, an den Hecken und Zäunen. Gewiss, die Situation hat sich in den letzten 2 Jahrzehnten gewandelt. Dazu habe ich vielleicht sogar einen kleinen Teil beigetragen. Doch es waren Initiativen von überzeugten Einzepersonen, keine Establishmentlobby, die zur Renaissance der reformatorischen Lehren von der Gnade geführt haben. Ich hatte auch nicht die Flankierung von renommierten Verlagen hinter mir. Francke hatte zwar damals ein paar lichte Momente und gab ein Buch von Louis Berkhoff, ein anderes von William Hendricksen heraus, doch dann verließ der verantwortliche Lektor den Verlag, und heute ist Francke fest in emergenter Hand. Ich wusste mir damals, Ende der 80er, keinen anderen Rat, als selbst einen Verlag zu gründen. Heute gibt es bessere und größere Verlage, die das reformatorische Anliegen vertreten, doch damals eben nicht. Was ich meinte, Harry, hier geht’s nicht um ein warmes, weiches Umfeld. Meine 10-jährige (!) Tochter hat noch nie eine Gemeinde von innen gesehen. Das schreibe ich nicht stolz und glücklich, sondern traurig, weil es subnormal ist. Reformatorische Theologie macht einsam. Doch für mich gibt es keine andere, die des Namens würdig ist.

    Antworten
    • Harry says:

      Christian, das Thema hier ist:

      „Wahrheit, die ausgesprochen wird, lässt dich denjenigen hassen, der sie ausspricht. Bis zu dem Moment, an dem du ihn küssen willst, weil er dir Freiheit geschenkt hat.
      – Nadia Bolz-Weber“

      Solange ich die vorgetragene Wahrheit nicht erfasse, solange ist sie mir unangenehm, beängstigend. Ich wehre mich dagegen, ärgere mich darüber. Zuletzt hasse ich den Überbringer dieser News.

      Sofern ich diese Nachricht aber nachvollziehen kann, sie mir einleuchtet, sie mich bereichert, bin ich dem Überbringer dankbar, könnte ihn dafür umarmen.

      Soziologisch-psychologische Analyse: Die Nachricht kann objektiv wahr oder falsch sein. Wenn ich sie verinnerliche, wird sie zu meiner Wahrheit. Ich erlebe Gemeinschaft und umarme den Überbringer. Wenn ich sie nicht verinnerliche, kann Frust entstehen. Ich reagiere aggressiv oder ziehe mich traurig zurück.

      Praktische Auswirkung: Je häufiger ich solche Erlebnisse habe, umso wahrscheinlicher ist eine hohe Flexibilität, um mich neuen Sachverhalten anzunähern

      Der gegenseitige Respekt gebietet es, individuelle Wahrheiten (Erkenntnisstände) gegenseitig anzuerkennen, ohne zu hassen, ohne zu jammern. Also den inhaltlichen Dialog fortsetzen, um dazu zu lernen.

      Kurzum: Deine Meinung bereichert mich. Ich habe mich mit reformatorischer Theologie beschäftigt. Vieles davon wurde leider nicht zu meiner Wahrheit. Einiges aber doch. Gerade die Unstimmigkeiten in mir veranlassten mich, immer mehr darüber zu lernen. Heraus kam meine individuelle aber noch nicht abgeschlossene Bewertung.

      Das Zwischenergebnis hält mich nicht davon ab, mich mit dir konstruktiv zu beschäftigen. 🙂

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      • Christian says:

        Lieber Harry,

        du beschreibst in einem Satz unsere unterschiedlichen Wahrheitsbegriffe sozusagen in der Nusschale:

        „Soziologisch-psychologische Analyse: Die Nachricht kann objektiv wahr oder falsch sein. Wenn ich sie verinnerliche, wird sie zu meiner Wahrheit.“

        Ich hingegen würde sagen: „Ist sie falsch, wird sie bei Verinnerlichung zu meinem Irrtum.“

        Wie kommst du nur auf den Gedanken, dass ein individueller „Erkenntnisstand“ in jedem Fall eine anerkennswerte „Wahrheit“ ist?

        „Gemeinschaft der individuellen Wahrheiten“ – das hört sich wie eine Art Selbstfindungstherapie-Programm an.

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        • Harry says:

          Joh. 18,
          36 Jesus antwortete: Mein Reich ist nicht von dieser Welt; wenn mein Reich von dieser Welt wäre, so hätten meine Diener gekämpft, damit ich den Juden nicht überliefert würde, jetzt aber ist mein Reich nicht von hier.
          37 Da sprach Pilatus zu ihm: Also bist du doch ein König? Jesus antwortete: Du sagst es, dass ich ein König bin. Ich bin dazu geboren und dazu in die Welt gekommen, dass ich für die Wahrheit Zeugnis gebe. Jeder, der aus der Wahrheit ist, hört meine Stimme.
          38 Pilatus spricht zu ihm: Was ist Wahrheit?

          Jesus hat nirgends die Wahrheit explizit ausformuliert. Er hat sich entsprechend seiner Wahrheit verhalten und gesagt:

          „Ich bin dazu geboren und dazu in die Welt gekommen, dass ich für die Wahrheit Zeugnis gebe. Jeder, der aus der Wahrheit ist, hört meine Stimme.“

          Ich höre die Stimme Jesu und muß aber noch denken und sein Tun und Handeln verstehen und interpretieren, um zur Wahrheit zu gelangen.

          So ist das nun mal. Für alle. Dabei leitet uns das Liebesgebot als höchste Instanz und als wichtigstes Gesetz.

          Ich behaupte, dass Gott sich selbst auch nach diesem Gesetz dieser Wahrheit verhält. Mehr brauchen wir auch nicht.

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          • Christian says:

            Gewiss: Glaube wird in der Liebe tätig.“

            Jesus hat die Wahrheit sehr wohl explizit ausformuliert, und zwar u. a. in der Bergpredigt, wo er ein geistliches Verständnis des Gesetzes mit seinen Geboten propagiert.

            Er selbst bezeichnet das Wort Gottes als Wahrheit:

            „Heilige sie in deiner Wahrheit; dein Wort ist die Wahrheit.“

            Oder, wie es parallel in Psalm 119,160 heißt: „Dein Wort ist nichts denn Wahrheit; alle Rechte deiner Gerechtigkeit währen ewiglich.“

            Der biblische Wahrheitsbegriff ist radikal antithetisch zum Gegenteil: zur Unwahrheit: „Ich habe euch nicht geschrieben, als wüsstet ihr die Wahrheit nicht; sondern ihr wisset sie und wisset, dass keine Lüge aus der Wahrheit kommt.“ (1Joh. 2,21).

            Die Wahrheit ist nicht in nur ein Verhalten, ein „Glaubenszustand“, sondern etwas Sagbares, antithetisch zur Lüge, wie Paulus in 1Tim. 2,7 schreibt:

            „Ich sage die Wahrheit in Christo und lüge nicht, als Lehrer der Heiden im Glauben und in der Wahrheit.“

            Der „Geist der Wahrheit“ redet: „Wenn aber jener, der Geist der Wahrheit, kommen wird, der wird euch in alle Wahrheit leiten. Denn er wird nicht von sich selber reden; sondern was er hören wird, das wird er reden, und was zukünftig ist, wird er euch verkünden.“ d.h.: Fakten, Ereignisse etc.

            Der Teufel redet auch, allerdings das Gegenteil von Wahrheit: „Die Wahrheit ist nicht in ihm. Wenn er die Lüge redet, so redet er von seinem Eigenen; denn er ist ein Lügner und ein Vater derselben.“

            Gottes Gebote sind Wahrheit: „HERR, du bist nahe, und deine Gebote sind eitel Wahrheit.“

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            • Harry says:

              Joh 16,13 Wenn aber jener kommt, der Geist der Wahrheit, wird er euch in die ganze Wahrheit führen. Denn er wird nicht aus sich selbst heraus reden, sondern er wird sagen, was er hört, und euch verkünden, was kommen wird.

              Wenn das heute schon der Fall wäre, würden alle Christen eines Sinnes sein, es sei denn, nur die paar Reformierten deiner Sichtweisen wären die wahren Christen.

              Kontrastprogramm:

              Jes 25,6
              Und der Herr der Heerscharen wird auf diesem Berg allen Völkern ein Mahl von fetten Speisen bereiten, ein Mahl von alten Weinen, von fetten, markigen Speisen, von alten, geläuterten Weinen. 7 Und er wird auf diesem Berg die Schleierhülle wegnehmen, die alle Völker verhüllt, und die Decke, womit alle Nationen bedeckt sind. 8 Er wird den Tod auf ewig verschlingen.

              Diese fette Party findet noch nicht statt, vielleicht, weil die ganze Wahrheit noch nicht zurück ist?

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              • Christian says:

                Nun, das sind in der Tat zwei verschiedenene Ereignisse: das Festmahl des Lammes am Ende der Zeiten, und die Salbung des Geistes, die mit Pfingsten kam und jetzt Gegenwart ist:

                „… die Salbung, die ihr von ihm empfangen HABT, bleibt bei euch, und ihr bedürft nicht, dass euch jemand lehre; sondern wie euch die Salbung alles lehrt, so ist’s wahr und ist keine Lüge, und wie sie euch gelehrt hat, so bleibt bei ihm.“ (1Joh. 2,27)

                Antworten
          • Christian says:

            p.s.

            Listige Fangfragen zur Auferstehung der Toten seitens der Pharisäer wies Jesus mit dem Hinweis zurück:

            „Ihr irrt und wisset die Schrift nicht, noch die Kraft Gottes.“

            Er klärte den strittigen Punkt abschließend mit einer AT Schriftstelle, deren Relevanz so überraschend und schlüssig war, dass sich „alles Volk entsetzte“ bzw. „erstaunte“ (Elberf.).

            Jesus lebte im geschriebenen Wort Gottes. Es war absolute, wortwörtliche Autorität („kein Jota“) mit tiefer innerer Kohärenz, Integrität und Homogenität für ihn.

            Warum sollte es das dann nicht auch für uns sein?

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      • Christian says:

        p. s.

        „Wenn ich sie verinnerliche, wird sie zu meiner Wahrheit.“

        Diese Form von „Innerlichkeit“ hat nichts mit derjenigen der Reformation oder des Augustinus gemeinsam, die in erster Linie das allgemeine Priestertum der Gläubigen im Blick hatte.

        Nietzsche kritisierte zu Rech (in seiner zweiten Unzeitgemäßen Betrachtung) diesen „merkwürdigen Gegensatz eines Inneren, dem kein Äusseres, eines Äusseren, dem kein Inneres entspricht, ein Gegensatz, den die alten Völker nicht kennen. Das Wissen (..) wirkt jetzt nicht mehr als umgestaltendes, nach außen treibendes Motiv und bleibt in einer gewissen chaotischen Innenwelt verborgen, die jener moderne Mensch mit seltsamem Stolze als die ihm eigenthümliche ‚Innerlichkeit‘ bezeichnet.“

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        • Harry says:

          Die Reformatoren und besonders Augustinus haben weniges reformiert und zusätzlich dicke dogmatische Rucksäcke geschnürt. In einigem haben sie sich mMn von Jesus entfernt.

          Antworten
          • Christian says:

            Weniges reformiert? Wie kommst du zu solcher Aussage? Augustinus ist einem spezifisch christlichen Theismus einen gigantischen Schritt näher gekommen, als die Kirchenväter vor ihm. Ich habe das Thema vor einiger Zeit an anderer Stelle durchdiskutiert. Und die protestantische Reformation des 16. Jhds., sowohl von der deutschen, als auch besonders von der Genfer Seite, war nicht nur eine große Erweckung und hat der Bevölkerung der einzelnen Länder erstmals die Heilige Schrift in ihrer Landessprache gebracht, sondern sie hat die ursprüngliche paulinische Theologie von der Gnade von 1000 Jahren römischer Korrosion befreit – Verdienste, die man kaum hoch genug einschätzen kann.

            Antworten
            • Harry says:

              Das fast einzige wirklich relevante Dogma ist das Liebesgebot Jesu.

              Die umfangreichen Dogmatik- und Bekenntnisrucksäcke ordnen sich dem unter und sind damit zweitrangig für mich.

              Gleichwohl kommt man um die total überbordende Dogmatik nicht herum. Man muß sie studieren, wenn man den Überblick behalten will und um dann festzustellen, dass sie weitgehend überflüssig und hinderlich ist.

              Was vermittelst du essenziell deiner 10-jährigen Tochter, um als Christ zu existieren?

              Antworten
              • Christian says:

                Harry, die Kinder lernen in Mathe die Bedeutung des Rechenweges. Wenn Liebe die Summe des Gesetzes ist, ist das Gesetz gleichsam der Rechenweg: Es erklärt, wie Liebe aus Gottes Sicht aussieht.

                Der „ganze Ratschluss Gottes“ ist von unabgeschwächter Bedeutung: Der Pentateuch, das Gesetz, die Propheten, ebenso wie die Evangelien.

                Und der Heilige Geist hat es für richtig befunden, die Evangelien nicht allein stehen zu lassen, sondern sie in der teils sehr theologischen „Lehre der Apostel“ selbst zu interpretieren.

                Kinder haben ein besonderes Gespür für Echtheit. Unsere Tochter bekommt vermittelt, was wir selbst leben. Wir bemühen uns um Authentizität, versuchen, ihr Ehrfurcht vor Gottes Wort und absolute Abhängigkeit von Christus im täglichen Leben zu vermitteln. Möge Gott uns helfen, das nicht total zu vermasseln.

                Antworten
                • Harry says:

                  Was ist mit denen, die seinerzeit nur die Bergpredigt Jesu gehört haben, oder gar mit den Milliarden Menschen, die nie das Gesetz, die Dogmen und Bekenntnisse, die Evangelien oder gar eine Bibel in den Händen hatten oder keinen heiligen Aposteln oder Bibellehrern begegneten:-)

                  Antworten
                  • Christian says:

                    Der „Schächer am Kreuz“ kannte vermutlich keine „Dogmen“ und sonstige Grundsatzschriften, wurde aber gerettet, weil er offensichtlich Christus als Sohn Gottes erkannte und ihn anrief.

                    Ansonsten sagt mir dein Smiley, dass deine Frage mehr rhetorisch gemeint ist.

                    Aber schreib mir doch mal, wie du z. B. folgende Schriftstellen verstehst:

                    „Wer den Namen des HERRN wird anrufen, soll selig werden. … Wie sollen sie aber den anrufen, an den sie nicht glauben? Wie sollen sie aber an den glauben, von dem sie nichts gehört haben? wie sollen sie aber hören ohne Prediger? … So kommt der Glaube aus der Predigt, das Predigen aber aus dem Wort Gottes.“ (Römer 10,13-17)

                    „Ich bitte für sie und bitte nicht für die Welt, sondern für die, die du mir gegeben hast; denn sie sind dein. … Ich bitte aber nicht allein für sie (die der Vater ihm gegeben hat), sondern auch für die, so durch ihr Wort an mich glauben werden,“ (Joh. 17,9 und 20)

                    Antworten
                    • Harry says:

                      Meine Frage hast du mit deiner Gegenfrage nicht beantwortet 🙂

                      Ich beantworte deine Fragen wie folgt:

                      Die Geschichte Gottes mit seiner Menschheit ist mit dem Bereitstellen des Bibelkanons und mit dem Bereitstellen von Dogmen und Bekenntnissen durch Menschen noch nicht abgeschlossen, auch wenn manche diese Werke in Stein meisseln möchten.

                      Die Geschichte der Menschheit mit Gott ist ein immer noch anhaltender dynamischer Prozess.

                      Jesus hat nicht nur im Totenreich gepredigt. Ich hoffe, dass er auch noch in der Hölle predigen wird. Ewig lange.

                      Kurzum: Die noch unwissenden Milliarden werden nach der Logik deiner Bibelstellen das Wort Gottes hören und sogar verstehen und annehmen.

                      Könnte mir vorstellen, dass sich folgender Text dann einmal real erfüllt, oder?

                      Jesaja 45
                      22 Wendet euch zu mir, so werdet ihr gerettet, aller Welt Enden; denn ich bin Gott und keiner sonst! 23 Ich schwöre bei mir selbst, Gerechtigkeit geht aus meinem Munde, ein Wort, das nicht zurückgenommen wird: Mir soll sich beugen jedes Knie und schwören jede Zunge. 24 Nur im HERRN (so wird man sagen) habe ich Gerechtigkeit und Stärke. Zu ihm werden kommen und sich schämen müssen alle, die ihm widerstrebt haben.

                    • Harry says:

                      PS

                      Wann küsst du mich?

                      🙂 🙂 🙂

                    • Christian says:

                      Jesus liebte die Menschen genug, um sie vor der Hölle zu warnen. Er verspricht nicht allen Menschen den Himmel (Mt. 5:22,29-30; 23:33; Mk. 9:45; Lk. 12:5). Ja, er erwähnte die Hölle sogar öfter als den Himmel. Und er will nicht, dass irgend jemand an diesen qualvollen Ort geht. Deswegen sagt er: „So aber deine Hand oder dein Fuß dich ärgert, so haue ihn ab und wirf ihn von dir. Es ist besser, dass du zum Leben lahm oder als Krüppel eingehst, denn dass du zwei Hände oder zwei Füße hast und wirst in das höllische Feuer geworfen.“
                      Auch Anihilation ist keine Möglichkeit. Gottes Strafe wird graduell sein, in Proportion zu den Werken, die jemand getan hat und zu der Ablehnung, mit der er auf Offenbarung reagiert hat (Lk. 12:47, 48; Röm. 2:5, 6; 2Kor. 5:10; 11:15; 2 Tim. 4:14; Offb. 2:23; 18:5, 6).
                      Ein Universalist, der die deutlichen Warnungen der Schrift vor Hölle und Strafe leugnet, tut nicht Gottes Werk, sondern hilft dem Feind, das seine zu tun.

                    • Harry says:

                      Christian, ich finde die Idee Gottes, die Paulus wie folgt formuliert, sehr sympathisch:

                      1. Tim 2, 1 Ich ermahne nun vor allen Dingen, dass Flehen, Gebete, Fürbitten, Danksagungen getan werden für ALLE Menschen,
                      2 für Könige und alle, die in Hoheit sind, damit wir ein ruhiges und stilles Leben führen mögen in aller Gottseligkeit1 und Ehrbarkeit.
                      3 Dies ist gut und angenehm vor unserem Retter-Gott,
                      4 welcher WILL, dass ALLE Menschen gerettet werden und zur Erkenntnis der Wahrheit kommen.
                      5 Denn einer ist Gott, und einer ist Mittler zwischen Gott und Menschen, der Mensch Christus Jesus,
                      6 der sich selbst als Lösegeld für ALLE gab, als das Zeugnis zur rechten Zeit.

                      Das spricht gegen deine traditionelle Dogmatik. Ebenso gibt es eine andere biblisch begründbare Dogmatik. Obiger Text würde Jesaja, 45,22-24 bestätigen.

                      Jemand hat dazu ein anderes theologisches Paradigma formuliert, welches ich dir nicht vorenthalten möchte:

                      http://www.tentmaker.org/german-articles/wasverstehtdieschrift.htm

                      Was ist der Wahrheit näher? Deins oder das?

    • Christina says:

      @ Christian:

      Meine 10-jährige (!) Tochter hat noch nie eine Gemeinde von innen gesehen. Das schreibe ich nicht stolz und glücklich, sondern traurig, weil es subnormal ist. Reformatorische Theologie macht einsam. Doch für mich gibt es keine andere, die des Namens würdig ist.

      Habe ich das richtig gelesen, dass du in Hamburg zu Hause bist? Da gibt es ja die Arche-Gemeinde (früher Pfingstler, doch seit einigen Jahren aus dem Pfingstbund ausgetreten und jetzt reformatorisch). Ich war noch nie persönlich dort, weil ich aus einer anderen Gegend stamme, habe aber die „Fernsehkanzel“ einige Jahre lang verfolgt und dort sehr viel Wertvolles mitnehmen dürfen. Vielleicht wäre das ja eine Gemeinde für dich und deine Familie?

      Antworten
      • Christian says:

        Liebe Christina, das stimmt, ich wohne in Hamburg. Wir waren sogar jahrelang in der Arche, nachdem Wolfgang Wegert Anfang der 90er zur reformierten Theologie gelangt war. Unsere 4 (inzwischen) erwachsenen Kinder haben tolle Teeniereisen ans Mittelmeer mitgemacht und „biblischen Unterricht“ bei Christian Wegert gehabt. Insofern war es eine wertvolle Zeit. Ich will nichts Negatives über die Arche sagen, doch wir selbst konnten nie richtig warm werden und haben wir sie vor 11 Jahren wieder verlassen. Es ist eine sehr große Gemeinde, in der sich hauptsächlich Leute wohl fühlen, die gut integriert sind. Viele Grüße, Christian

        Antworten
        • Christina says:

          Ach so. Na dann… Ja, das ist sicher ein Problem, je größer eine Gemeinde ist oder wird, je schwieriger wird das wahrscheinlich mit der Integration aller Leute. Ich habe das auch schon erfahren müssen. Und dazu kommt noch, dass es (leider) auch in bibeltreuen Kreisen so ist, dass den Leuten doch mehr oder weniger noch die alte adamitische Natur anklebt und es doch oft so eine Art Cliquen gibt und Leute, die sich als Außenseiter fühlen……Leider ist das so….meine Erfahrung….Schade.
          Aber vielleicht zeigt euch Gott doch irgendwann noch irgendwo ein Plätzchen…… oder ihr gründet einen eigenen kleinen Hauskreis oder so (falls ihr den nicht schon habt).

          Segensgrüße
          Christina 🙂

          Antworten
  4. Christina says:

    PS:

    …….die Kinder lernen in Mathe die Bedeutung des Rechenweges. Wenn Liebe die Summe des Gesetzes ist, ist das Gesetz gleichsam der Rechenweg: Es erklärt, wie Liebe aus Gottes Sicht aussieht.

    Sehr einleuchtendes Beispiel. So habe ich das noch nie betrachtet. Gefällt mir gut dieses Beispiel. 🙂

    Antworten
  5. Wolfram says:

    Ich bin umgeben von Leuten, die „Christianismus“ sagen, wenn sie Christentum meinen…

    Antworten

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