Warum Gott nicht männlich ist, wieso Kristina Schröder das weiß und seit wann Beckstein ihr zustimmt

Kristina Schröder hat gesagt, man könne doch auch „das Gott“ sagen. Nicht in einem Buch hat sie das gesagt, nicht als Pressemitteilung, sondern in einem Interview auf eine (ausnahmsweise) bescheuerte Frage der ZEIT. Und jetzt regen sich die Leute auf, die ganz genau wissen, dass Gott männlich ist.

Bayern Sozialministerin Christine Haderthauer findet das in der BILD einen „verkopften Quatsch“, Gott als Mann sei wichtig für die Phantasie von Kindern. CDU-Frau Katherina Reiche poltert in der BILD: „Der liebe Gott bleibt der liebe Gott!“ und Norbert Geis meint zur Zeitung mit den großen Buchstaben: „Gott ist uns von Christus als Vater offenbart. Dabei soll es auch bleiben.“ Der hessische CDU-Abgeordnete Klaus-Peter Willsch sagte der BILD: „Wem nur ein geschlechtsneutraler Zugang zum Herrgott möglich erscheint, dem empfehle ich gerade in der Weihnachtszeit DAS Christkind.“ Und Bestseller-Autor Manfred Lütz berichtet in der BILD-Zeitung: „Christen in aller Welt beten im Glaubensbekenntnis: Ich glaube an Gott, den Vater, den Allmächtigen… – nur Kristina Schröder betet zur Zeit noch etwas anderes.“

Etwas aufgefallen? Der sogenannte Christ-Storm (Zitat „BILD“) ist lediglich von der BILD-Zeitung initiiert – und unzählige Medien berichten plötzlich von den „vielen“ Politikern, die sich über Schröders Worte auf Anfrage der BILD-Zeitung echauffieren.

Dabei war die ursprüngliche Interview-Frage tatsächlich ziemlich unsinnig:

„Frau Schröder, wie erklärt man einem kleinen Mädchen, das alle zu DEM lieben Gott beten, nicht zu DER Gott?“

Der Artikel hat nichts zu bedeuten, behauptet Schöder daraufhin. Ist das so? Günther Beckstein, Vize-Präses der EKD-Synode, bringt es (ebenfalls in BILD) auf dem Punkt: Theologisch hat sie recht, emotional ist es komisch. Damit aber hat er all den Kritikern von Schröder in dieser Frage mit einem Streich den Wind aus den Segeln genommen.

Natürlich steht Gott jenseits der Frage nach geschlechtlicher Identität. Gott hat uns nach seinem Bild geschaffen – männlich und  weiblich. Gott vereint, wenn man so will, Eigenschaften beider Geschlechter in sich. Die wenigsten wissen übrigens, dass der Geist Gottes („ruach“) im Hebräischen grammatikalisch weiblich ist. Die Menschen im alten Testament (und Jesus auf aramäisch dann vermutlich auch) sprachen also ganz normal über „die Geistin Gottes“. Das hat auch niemanden gestört – vielleicht im Gegenteil sogar so manchen (Frauen) geholfen, einen besseren Zugang zu(r) Gott zu bekommen.

Wenn Jesus uns Gott als Vater präsentiert, wie Norbert Geis es Schröder entgegnet, dann ist auch das lediglich ein Bild. Wie eben alle unsere Aussagen über Gott nur Bilder sein können, weil die Realität Gottes für uns nicht greifbar ist.

Über Kristina Schröders politische Meinungen kann man streiten. Aber wer sie wegen dieser Aussage schilt, der sollte sich vielleicht fragen, ob nicht sein eigenes Gottesbild etwas zu festgelegt ist. 🙂

Bild: kristin_a (Meringue Bake Shop)

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Kommentare

15 Kommentare auf "Warum Gott nicht männlich ist, wieso Kristina Schröder das weiß und seit wann Beckstein ihr zustimmt"

  1. Peter Aschoff says:

    dem Lütz hätte ich so eine schwache Antwort gar nicht zugetraut…

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  2. Zeder says:

    Wie gut, dass wenigstens BILD noch für christlich-abendländische Werte kämpft. Sonst würden selbst noch zu Weihnachten die linken Gleichmacher die politische Debatte bestimmen:

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    • Rolf Krüger says:

      Was genau möchtest du uns damit und mit dem Link sagen?

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      • Zeder says:

        Inzwischen gucke ich immer, wenn ich mitbekomme, dass BILD einen Christ-, kleiner-Mann-, anständiger-Bürger- oder anderen Storm initiiert, gezielt nach, was es in den letzten Tagen so an Meldungen gab, die in der Gesellschaft für Aufregung sorgen könnten, wenn nicht BILD die Aufmerksamkeit auf „die wirklich wichtigen Dinge“ (hier, wie eine Ministerin, über deren Politik man ja streiten kann, einem kleinen Mädchen das Geschlecht Gottes erklären würde) lenken würde. Fast immer werde ich fündig.

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        • Wolfram says:

          Wenn du meinst, BILD wäre daran schuld, daß viele davor die Augen verschließen – bitte.
          (Und damit will ich nichts über dieses Blatt gesagt haben, sondern „nur“ über die Gesellschaft!)

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          • Zeder says:

            Ja, das sehe ich auch so. BILD und ihre Konsumenten sind zwei Seiten derselben Medaille. Und beide wirken auf die jeweils andere zurück. Gäbe es keine Nachfrage nach diesem „Produkt“, würde es auch nicht so angeboten. Aber natürlich will auch jeder Anbieter von irgendwas den Absatz fördern und ein Klima schaffen, in dem der Absatz gut läuft. Deshalb ist es mit einem „Dann kauf es halt nicht!“ allein nicht getan. (Ich behaupte nicht, dass Du das sagst, ich kaufe sie tatsächlich nicht und es ist auch sinnvoll und richtig, sie nicht zu kaufen.) Aber ganz entziehen kann man sich dem Einfluss und der Macht dieses Produktes deshalb trotzdem nicht, wenn man Teil der Gesellschaft bleiben will und nicht Amish oder so werden. Deshalb sehe ich BILD nicht als reine Privatsache an, sondern auch als gesamtgesellschaftliches Problem (auch hier unterstelle ich Dir nicht, dass Du das sagst, sondern es fiel mir nur gerade dazu ein).

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  3. Tertullian says:

    Das Beispiel mit dem hebräischen „ruach“ scheint hier nicht so recht zu passen. Ein weibliches Genus lässt noch nicht auf ein weibliches Wesen schließen. Hierzu ein paar Beispiele: Wenn jemand tot ist, sagt man „die (!) Leiche“, egal ob die (!) Person zu Lebzeiten männlich oder weiblich war. Es gibt zwar auch den Leichnam, was aber sprachlich etwas veraltet ist. Sowohl Männlein als auch Weiblein können in einem Bereich Kopyphäen (weiblich!), Talente (Neutrum!) oder Fachleute (geschlechtsneutrales Pluralwort!) sein. Genauso kann eine launische Diva männlich sein oder ein „Hausdrachen“ weiblich.

    Das Problem ist aus meiner Sicht nicht, dass man Gott auch weibliche Eigenschaften zuordnet. Die hat er zweifellos, deshalb sind auch Mann und Frau nach seinem Bild erschaffen. Sehr problematisch ist aber, dass Kristina Schröder in meinen Augen ihr Gottesbild aus der menschengemachten Genderideologie herzuleiten scheint (deren Anhängerin sie nachgewiesenermaßen ist), bei der es sich um ein Zeitgeistphänomen handelt, das in 100 Jahren hoffentlich auf dem Müllhaufen der Geschichte gelandet ist. Ob da die tatsächlich bescheidene Fragestellung (die aber beim Fragesteller ein ähnliches Menschenbild nahelegt) viel zur Sache tut, wage ich mal zu bezweifeln, denn die Antwort „passt“ durchaus zu Frau Schröder.

    Ich finde übrigens eher die Frage interessant, warum der angeblich so patriarchalische christliche Glaube so viel mehr Frauen anzuziehen scheint als Männer.

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    • Rolf Krüger says:

      Hallo Tertullian,

      genau aus dem Grund, den du hier argumentierst, ist das „ruach“-Beispiel sehr treffend. Denn es geht ja eben um den grammatikalischen Genus, der *nicht* auf ein männliches, weibliches oder sachliches Wesen (geht das eigentlich?) schließen lässt. Deswegen hast du grad gegen dich selbst argumentiert 😉

      Du scheinst Kristina Schröder ja gut zu kennen – ich kenne sie nicht so gut, aber das, was ich bisher von ihr gelesen habe, macht sie für mich noch nicht zum ideologiegetriebenen Müllfrau. Ich bin aber auch grundsätzlich nicht so ein Anti-Gender-Kämpfer – für mich ist Gender Mainstreaming nach wie vor einfach nur der Versuch, Frauen und Männern weitgehend gleiche Rechte und Möglichkeiten in einer Gesellschaft zu verschaffen. Dass es dabei auch Auswüchse gibt – geschenkt. Die gibt es in jedem Gesellschaftsentwurf.

      Nebenbei: „Menschengemacht“ ist übrigens ziemlich viel auf dieser Welt und es ist nicht immer das schlechteste. Gott hat uns als kreative Wesen geschaffen, damit wir wiederum selbst Dinge erschaffen. So lässt er uns teilhaben an seiner Schöpfung. Auf jeden Fall taugt das Wort kaum zum Kampfbegriff gegen unliebsame Weltanschauungen. 🙂

      LG,
      Rolf

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      • Tertullian says:

        Hallo Rolf,

        du hast allerdings in der deutschen Übersetzung von „ruach“ ein „-in“ drangehängt – und das wiederum verweist eindeutig auf ein biologisches Geschlecht. Dann hättest Du „die Geist“ schreiben müssen 😉

        „Ideologiegetriebene Müllfrau“ habe ich übrigens nicht geschrieben, nur, dass sie in diesem Punkt soweit mir bekannt ist, einer Lehre anhängt, die in Skandinavien teilweise schon wieder auf dem Rückzug ist und die eindeutig zeitgeistig ist. Und die Gender-Handschrift ist hier eben sehr deutlich. Davon ein Gottesbild abhängig zu machen (anstatt von der Bibel) ist in der Tat schwer zu verdauen. Ich lehne nicht alles an GM ab, aber die Auswüchse kann ich nicht einfach als „geschenkt“ abtun. Ich finde es gut und wichtig, wenn Christen die Politik hier kritisch beobachten und hinterfragen. Natürlich muss die Motivation stimmen, Traditionsbewusstsein und Konservatismus ist auch nicht alles.

        Ich bin längst nicht gegen alles Trendige, aber mir ist es wichtig, alles zu prüfen und das Gute zu behalten.

        Der Mensch ist in der Tat sehr kreativ, aber nicht immer gereicht es ihm zum Segen. Die Pioniere der Atomenergie waren z. B. auch in meinen Augen sehr kreative Köpfe, die sicher nur das Beste für die Menschheit wollten. Die erste praktische Nutzung war dann leider die Atombombe und auch von der friedlichen Nutzung sind wir heute nicht mehr so wirklich überzeugt. Kreativität kann immer nach beiden Seiten ausschlagen, auch das Böse kann mitunter sehr kreativ sein, das sollte man nicht ignorieren. Kreativität kann seit dem Sündenfall eben in beide Richtungen ausschlagen.

        LG

        Tertullian

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        • Rolf Krüger says:

          du hast allerdings in der deutschen Übersetzung von “ruach” ein “-in” drangehängt – und das wiederum verweist eindeutig auf ein biologisches Geschlecht. Dann hättest Du “die Geist” schreiben müssen

          Überinterpretiere da mal nichts 🙂

          “Ideologiegetriebene Müllfrau”

          War nur meine Übersetzung, weil du von ihr schriebst als jemand, die ideologisiert ist und etwas bearbeitet, was bald auf dem Müllhaufen der Geschichte landet 🙂

          zeitgeistig

          Auch so ein Begriff, der wohl etwas negatives aussagen soll – dabei merken die meisten Christen, die gegen den Zeitgeist wettern gar nicht, dass ihre eigene Weltanschauung auch vom Zeitgeist beeinflusst ist – nur halt von dem ihrer eigenen Jugend. (Womit ich dir das jetzt nicht unterstellen möchte, nur gemeint als allgemeine Anmerkung zu dem Begriff).

          Kreativität kann immer nach beiden Seiten ausschlagen, auch das Böse kann mitunter sehr kreativ sein, das sollte man nicht ignorieren.

          Ja, da hast du natürlich recht. Prüfet alles und das gute behaltet ist deswegen in der Tat eine wichtige Regel. Nur was ist gut? Das hat Paulus leider nicht mit dazu gesagt. Oder eher bewusst nicht? 😉

          LG,
          Rolf

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  4. Helmut Weidner-Kim says:

    Ganz so „geschlechtsneutral“, wie du schreibst, ist der Gott der Bibel aber nicht. Sicher, der Mensch ist als Mann und Frau Bild Gottes (was mit Blick auf 2.Ms 2,24 besagt, dass die Einheit Gottes nicht so monolithisch ist, wie es Islam und orthodoxes Judentum sehen), aber die wichtigen „Bilder“ von Gott in der Bibel sind nun mal Vater und Sohn – also männlich. Und dabei hat sich Gott was gedacht, das dürfen wir nicht einfach als Zufall abtun. Auch 1.Kor 11,3 zeigt da eine „Asymmetrie“ zwischen den Geschlechtern (was aber nicht heißt, dass eins über das andere herrschen soll).

    Die Wahrheit liegt irgendwo zwischen „Gott ist männlich“ und „Gott steht jenseits der Frage nach geschlechtlicher Identität“.

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  5. Reiner Zaade says:

    Aus den Beiträgen habe ich viel gelernt nur nicht, wie man’s kleinen Kindern richtig sagt, da bleibe ich wieder einmal auf mich gestellt! Zur Vertiefung: Solange das erste Gebot gültig ist, also verboten bleibt, ein Bildnis oder Gleichnis von Gott zu machen, halte ich mich ausschließlich an Jesus, der ABBA sagte und ich maße mir nicht an zu entscheiden, ob diese Anrede generell einem Geschlecht zuzuordnen ist. Eine sprachliche ‚Annäherung‘ führt meines Wissens am Ehesten zu „Vater“ und der Begriff ist bei uns nun einmal männlich besetzt und dabei würde ich’s dann auch belassen und keine „Geschlechterklärung“ damit verbinden.

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  6. KassiaAloe says:

    „Wie nur eine Mutter trösten kann, so will ich euch trösten; ja, ihr sollt in Jerusalem getröstet werden!“ (Jesaja 66,13)

    Welch eine Ehre von Gott für Mütter! Er würdigt sie, indem Er sie zu einem Abbild,
    zu einem Gleichnis für sich selbst erhebt.
    Die Bibel sagt uns in diesem Vers quasi: „Schaut euch eine Mutter an, wie sie ihr
    Kind tröstet, dann habt ihr eine Vorstellung über Gott, wie Er die Seinen tröstet.“ Welch
    eine Hochachtung wird damit jeder gläubigen Mutter erwiesen! Vom Vater wird gesagt: „Wie sich ein Vater über Kinder erbarmt, so erbarmt sich der HERR über die, die ihn fürchten.“ (Psalm103,13). Das ist auch ein gutes Wort. Aber von den Müttern heißt es: „Ich will euch trösten, wie einen seine Mutter tröstet.“ Das geht noch tiefer. Da ist Tuchfühlung, da ist Zärtlichkeit. Da ist Mutter-Kind-Beziehung. Wenn mein Kind Fieber hatte, sollte ich nachts bei ihm Wache halten. Und wenn mein Kind aufwachte, war ich da. Unser Vater im Himmel, der ist auch wie eine Mutter zu uns, wie eine
    tröstende Mutter. Ja, Gott tröstet uns gleich dreifach, durch den Vater, den Sohn und durch den Heiligen Geist. Den Vater nennt die Bibel „den Gott allen Trostes“ Der Vater, der Sohn und der Heilige Geist sind unser großer Trost. Sie haben uns das Heil beschert. Jesus starb am Kreuz für
    unsere Schuld und vergab uns durch Sein teures Blut unsere Sünden. Welch ein Trost ist Golgatha! Welch ein Trost ist der Vater, der den Sohn gesandt hat. Welch ein herrlicher Trost ist der Sohn, der alles für uns erworben hat. Welch ein Trost ist der Heilige Geist, der uns alles erklärt, der uns in unserem Herzen klarmacht, welch ein herrliches Heil wir haben! Ja, wir haben einen dreieinigen Gott, der uns tröstet, wie einen seine Mutter tröstet. Gelobt sei Sein herrlicher Name.

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  7. Auf'n'Kaffee mit Rolf Krüger | GenderGagaGaga says:

    […] der damaligen Familienministerin Kristina Schröder ein wenig zur Seite — mit dem Artikel “Warum Gott nicht männlich ist, wieso Kristina Schröder das weiß und seit wann Beckstein ihr zusti…“. Sie wurde von der BILD-Zeitung für die Behauptung beschitstormt, der grammatikalische […]

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