Die säkularen Extremisten von Red Bull…

„Red Bull“ fasten würde mir leicht fallen, schließlich mag ich das Zeug nicht und ich denke, es ist auch nicht das aller gesündeste. Aber beim „Red Bull“-Fasten in Südafrika geht es gerade um etwas anderes: Red Bull hatte dort einen Werbespot geschaltet, in dem Jesus übers Wasser geht. Seine Jünger vermuten, er hätte Red Bull getrunken, denn Red Bull verleihe ja Flügel. In Wirklichkeit, so sagt Jesus, habe das nichts mit Red Bull zu tun. Man müsse nur wissen, wo die Steine unter dem Wasser liegen.

Ok, alter Witz. Die katholischen Bischofskonferenz Südafrikas allerdings hatte die Gläubigen aus Protest gegen den Spot aufgerufen, während der derzeitigen Fastenzeit vor Ostern auf Red Bull zu verzichten. Der nationale Islamrat stimmt in den Protest mit ein: Der TV-Spot sei für Christen, Muslime und religiöse Menschen allgemein schmerzhaft. Weiter heißt es:

„Wir wollen unsere Stimmen gemeinsam erheben, um deutlich zu machen, dass Angriffe säkularer Extremisten auf religiöse Symbole und heilige Orte nicht hinnehmbar sind.“

Oha. Gut, dass wir jetzt wissen, wo die wahre Gefahr für den Glauben lauert, mit welch perfider Methode der Antichrist und die Ungläubigen gegen die Auserwählten vorgehen:  Die säkularen Extremisten greifen mit Taurin-Brause an! Ha! Wer hätte solch Heimtücke vermutet?

Im Ernst: Was macht manche Christen so spaßfrei? Ich bin überzeugt: Wenn man derart über einen Witz erregt ist, dann nur, weil die Pointe einen neuralgischen Punkt trifft. Und dieser Punkt ist nicht der Glaube, dass Jesus übers Wasser gegangen ist. Nein, es ist vielmehr der Zweifel daran, dass er es wirklich getan hat!

Es ist die Angst, dass der eigene Glaube ernsten Schaden nähme, sollten sich herausstellen, dass dies kein tatsächliches, historisches Ereignis war. Das manches in der Heiligen Schrift verkürzt dargestellt ist. Dass  die Bibel kein einfach zu verstehendes Buch ist.

Wer an einem solchen Spot Anstoß nimmt, der sollte vielleicht in einer ruhigen Minute sich selbst einmal aufrichtig überprüfen: Worauf fußt mein Glaube? Ist der kritische Faktor meines Glaubens ein Für-Wahr-Halten von Berichten? Oder hängt mein Glaube an einer Hoffnung auf und die Beziehung zu einem lebendigen, dynamischen Gott?

Können mir Menschen meinen Glauben wegnehmen oder mich treffen, indem sie eine Geschichte aus der Bibel verulken? Doch nur, wenn diese Satire etwas in uns zum Schwingen bringt, wovor wir uns fürchten. Eine Unsicherheit tief drin, dass mein Glaube vielleicht doch nicht so stabil ist, wie ich immer glaube. Weil ich ihn an falsche Dinge hänge.

Das gefährlichste an der ganzen Geschichte finde ich jedoch, dass in der muslimischen Unterstützung der Kritik die Kategorie „Extremist“ verzerrt wird. Wenn eine Brausefirma plötzlich extremistisch ist, wenn sie Werbung mit einem satirischen Zungenschlag schaltet, dann werden gleichzeitig die Extremisten, die wir unter dem Begriff verstehen, verharmlost. Menschen, die eine Schalk im Nacken haben sollten nicht gleich gestellt werden mit solchen, die andere töten.

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Kommentare

12 Kommentare auf "Die säkularen Extremisten von Red Bull…"

  1. theomix says:

    Ich kann verstehen, wenn manche das Kreuz nicht verspottet haben wollen. Aber hier kann ich nichts entdecken, was den christlichen Glauben in den Schmutz zieht.
    Nur: Satire? Das finde ich zu hoch gegriffen.

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  2. andi says:

    Es stimmt schon: je mehr Zweifel man selbst hat, desto empfindlicher reagiert man, wenn das, woran man glaubt, durch den Kakao gezogen wird. Und ich kann theomix nur zustimmen: Satire ist das nicht. Eher albern. Und nicht mal besonders werbewirksam. Schließlich zeigt der Zeichentrick-Jesus ja, dass er die beworbene Brause nicht benötigt.
    Die Tatsache, dass Extremisten mal die gleiche Meinung vertreten, sollte allerdings kein Grund sein, seine Kritik zurück zu halten.

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    • Rolf Krüger says:

      Hi Andi,

      Oh, es ist auf jeden Fall werbewirksamer als mit der Pointe „Jesus geht übers Wasser, weil er Red Bull getrunken hat“ (wie es Welt-Online fälschlicherweise darstellt).

      Sie nehmen sich damit eben auch ein wenig selbst aufs Korn (wie generell mit ihrer Werbung) – das macht sympathisch und damit bleibt es positiver hängen als sachliche Überzeugungsversuche á la Waschmittelwerbung. 🙂

      LG,
      Rolf

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      • andi says:

        Du hast schon Recht! Gerade die Tatsache, dass sie sich selbst auch etwas veralbern, bringt die Werbebotschaft noch etwas besser rüber.

        Da Du die Waschmittelwerbung erwähnst: Auch hier war die Werbung, die von der sachlichen Ebene auf die emotionale gewechselt hat, bisher am erfolgreichsten. Bestes Beispiel ist DER Klassiker: die mit dem „schlechten Gewissen“. Davor wusste kein Mensch, wozu ein Weichspüler überhaupt gut sein sollte. Und ca. 75 % der Kunden würden ihn auch heute nicht benötigen. Doch inzwischen geht es vielen so wie meiner Mutter, die sogar zeitweise allergische Hautreaktionen bei sich in Kauf nahm, nur damit sie kein „schlechtes Gewissen“ haben musste. Obwohl wir drei Söhne alle keinen Unterschied bei der Wäsche bemerkten.

        LG
        andi

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  3. Major John says:

    Den Satz

    „Ist der kritische Faktor meines Glaubens ein Für-Wahr-Halten von Berichten? Oder hängt mein Glaube an einer Hoffnung auf und die Beziehung zu einem lebendigen, dynamischen Gott?“

    halte ich ehrlich gesagt für eine ziemlich gemeine Unterstellung. Denn der Gegensatz, den er suggeriert, ist schlicht falsch. Natürlich basiert mein Glaube nämlich immer auf BEIDEM. Ich bin überzeugt, dass die biblischen Berichte (und ganz besonders die über Jesus!) wahr sind. Und zugleich würde mir das aber nichts nützen, wenn ich nicht auch eine lebendige und von Hoffnung erfüllte Beziehung zu demselben Jesus hätte.

    Und nein, ich muss nicht zwangsweise darüber lachen können, wenn sich andere über das lustig machen, was mir heilig ist. Dazu gibt es keine Verpflichtung.

    Die aktuell in Frage stehende Werbung finde ich dabei noch nicht allzu schlimm. Da gibt es schlimmeres. Ich würde mich wahrscheinlich auch nicht so drüber aufregen. Blöd finde ich sie trotzdem. Und das darf ich auch!

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    • Rolf Krüger says:

      Hallo Major,

      du hast schon Recht – natürlich ist es beides. Kein Glaube an und keine Beziehung zu Jesus ohne historische Ereignisse, die wir überliefert bekommen haben. Die Frage ist: Komme ich mit meinem Glauben ins Schleudern, wenn ich einen Grad von Ungauigkeit in der Überlieferung zulasse? Und bei welchem Grad ist das der Fall? Ich sag’s mal so: Manche Christen können kaum damit umgehen, wenn andere Christen das Buch Jona für eine Parabel halten. Da zweifeln sie schon mal lieber das Christsein des anderen an als diese Möglichkeit in Erwägung zu ziehen.

      Würden sie jetzt irgendwann doch selbst zu der Erkenntnis kommen, dass Jona nicht wirklich im Bauch des Wals war, dann käme sofort eine Kettenreaktion in Gang, die sie an ihrem gesamten Glauben zweifeln lassen würde. „Wenn das nicht wahr ist, ist denn dann überhaupt…“. Das ist natürlich ziemlich fatal und eine schwere Prüfung, weil diese Menschen nie gelernt haben mit Ungereimtheiten und Spannungen in ser Bibel und in der eigenen Gotteserkenntnis umzugehen. Das führt nicht immer zur totalen Abkehr vom Glauben, aber es ist oft hartes Brot für den Betroffenen.

      Und so jemand wird sich schnell angegriffen fühlen, wenn sich jemand über dieses (doch recht fragile) Glaubensgebäude lustig macht. Schneller als jemand, dessen Leben und Glauben nicht von der Detailgenauigkeit der Überlieferung abhängt.

      So meine ich das.

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  4. Der Insider says:

    Es gibt ja die unterschiedlichsten Varianten dieses (uralten) Witzes, aber diese hier ist mE noch immer die beste:

    Mose, Jesus und Mohammed fahren im Boot über den See Genezareth. Plötzlich steht Mose auf, steigt über den Bootsrand, geht übers Wasser und kommt wenig später zurück. Die Blicke der beiden anderen kommentiert er, leicht stolz: „Naja, ich bin der große Gesetzeslehrer und Gott ist eben mein Freund…!“
    Da lächelt Jesus, steigt auch aus dem Boot, läuft ebenfalls übers Wasser und entschuldigt sich nach seiner Rückkehr: „Da am Ufer war einer, der brauchte mich dringend.“
    Nun will sich auch Mohammed nicht lumpen lassen. Er klettert aus dem Boot, will auch übers Wasser laufen, versinkt aber kläglich und kann sich gerade noch an der Bordwand festhalten. – Mose grinst und zwinkert Jesus zu: „Wir hätten ihm doch sagen sollen, wo die Steine liegen…!“
    Da lächelt Jesus und erwidert: „Welche Steine…?!“

    Und schon wird aus der vermeintlichen Lästerung Verkündigung…! Einfach geil…
    …meint der Insider.

    PS
    …übrigens einer der höchst seltenen sog. „I-Punkt-Witze“, weil auf den ersten Gag (beim Erzählen hier eine Pause machen!) noch ein zweiter folgt!

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  5. ali says:

    [idea-Artikel aus Urheberrechtsgründen entfernt.]

    „Und weil Gottes Gebote missachtet werden, setzt sich das Böse überall durch. Und die Liebe
    wird bei vielen erlöschen.“ (Mat. 24:12)
    „Vor allen Dingen müsst ihr wissen, dass in dieser letzten Zeit Menschen auftreten werden,
    die nicht nach Gottes Willen fragen, sondern rücksichtslos nur das tun, wozu sie Lust haben.
    Nichts ist ihnen heilig; sie machen sich über alles lustig.“ (2. Petrus 3:4)
    „Bevor es mit der Welt zu Ende geht, werden Menschen auftreten, denen nichts heilig ist und
    die nur ihren eigenen bösen Trieben folgen.“ (Judas 18)
    „Denkt daran: Wenn das Ende dieser Welt vor der Tür steht, wird es schwere Zeiten geben.
    Dann werden die Menschen selbstsüchtig, geldgierig, prahlerisch und eingebildet sein. Sie
    werden ihre Mitmenschen beleidigen, ihren Eltern nicht gehorchen und vor nichts mehr
    Ehrfurcht haben. Sie sind undankbar, lieblos und unversöhnlich, verleumderisch unbeherrscht
    und gewalttätig, sie hassen das Gute, sind untreu und unzuverlässig und aufgeblasen vor
    Überheblichkeit. Sie kümmern sich nicht um das, was Gott Freude macht, sondern suchen
    nur, was ihre eigene Lust vermehrt. Sie geben sich zwar einen frommen Anschein, aber die
    kraft wirklicher Frömmigkeit kennen sie nicht.“ (2. Timotheus 3:1-6)

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    • Rolf Krüger says:

      Immer schön mit aus dem Zusammenhang gerissenen Bibelversen argumentieren – das ist sehr überzeugend.

      Denkst du, dass diese ganzen Dinge, von denen dort geredet wird, auf die Menschen der letzten 2.000 Jahre nicht zutrafen?

      LG,
      Rolf

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  6. Peter says:

    Hallo Rolf,
    interessanter Artikel!
    Redbull schmeckt nicht. Gekauft wird was gut aussieht und/oder cool vermarktet ist, obs auch gut tut (oder wie lang)?-> anderes Thema!
    Das aber gerade in solchen Beispielen der Kampf um die Wahrheit ausgetragen wird ist schade aber wahr.
    Kein Wasser laufen, kein Wal, kein Kreuz, keine Auferstehung, kein Glaube.
    Hemmschwelle runtergesetzt, minimal, aber steter Tropfen ….
    Nach dem Kommentar der Moslime gleich 2mal, so verändert sich die Welt
    Liebe Grüße
    Peter

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