Was denkst du: Was ändert das Internet für den christlichen Glauben?

Wer jetzt einen langen Artikel erwartet… sorry (oder yeah? :)) Mich interessiert eure Meinung!

Der ZEIT-Artikel „Wir, die Netz-Kinder“ beschäftigt sich mit dem Erfahrungs- und Wirklichkeits-Graben, der „uns“ trennt von denen, für die das Internet irgendwie ein Fremdkörper ist. Was „uns“ in den Genen liegt und „uns“ deshalb anders ticken lässt als die vorhergehende Generation.

Das gilt vor allem für den Umgang mit Informationen:

Wir sind im Internet aufgewachsen, deshalb denken wir anders. Die Fähigkeit, Informationen zu finden, ist für uns so selbstverständlich wie für euch die Fähigkeit, einen Bahnhof oder ein Postamt in einer unbekannten Stadt zu finden. Wenn wir etwas wissen wollen – die ersten Symptome von Windpocken, die Gründe für den Untergang der Estonia oder warum unsere Wasserrechnung so verdächtig hoch erscheint – ergreifen wir Maßnahmen mit der Sicherheit eines Autofahrers, der über ein Navigationsgerät verfügt.

Wir wissen, dass wir die benötigten Informationen an vielen Stellen finden werden, wir wissen, wie wir an diese Stellen gelangen und wir können ihre Glaubwürdigkeit beurteilen. Wir haben gelernt zu akzeptieren, dass wir statt einer Antwort viele verschiedene Antworten finden, und aus diesen abstrahieren wir die wahrscheinlichste Version und ignorieren die unglaubwürdigen. Wir selektieren, wir filtern, wir erinnern – und wir sind bereit, Gelerntes auszutauschen gegen etwas Neues, Besseres, wenn wir darauf stoßen.

Ich stelle mir die Frage: Was bedeutet das für den Christlichen Glauben, für die Weitergabe des Evangeliums – aber auch für dessen Natur und Form? Unsere Evangelisationsbemühungen laufen doch immer noch dem Paradigma hinterher, wir müssten irgendeine „Information des Evangeliums“ an die Menschen bringen, als wären wir ein Volk von Urbewohnern irgendwo hinter dem letzten Berg Äthiopiens, die noch Baumwurzeln anbeten.  Sind die Fakten nicht alle bekannt oder schnell zu finden?

Wenn wir das ernst nehmen (was ich dringend empfehle), was bedeutet das dann für unsere Bemühungen, andere vom Glauben zu begeistern?

Mich würde eure Sicht interessieren….

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Kommentare

12 Kommentare auf "Was denkst du: Was ändert das Internet für den christlichen Glauben?"

  1. Sandra says:

    Hallo Rolf,
    sicherlich sind die Fakten heute den meisten bekannt bzw. schnell auffindbar, aber Fakten sind nun mal nicht alles. Nichtchristen orientieren sich nicht unbedingt an den Fakten, sondern schauen viel mehr auf die, die Fakten heute repräsentieren. Sprich: Christen, Kirchen/Gemeinden. Das ist dann für sie entweder überzeugend oder nicht. Die achten dann schon sehr genau z.B. auf solche Dinge wie: Wie wir mit anderen umgehen; wie wir untereinander miteinander umgehen; wie wir unseren Glauben leben; wie wir in der Öffentlichkeit/Gesellschaft auftreten bzw. was wir repräsentieren; wie sich unser Leben seitdem wir Christ geworden sind, verändert hat; wie unser Leben verläuft; wie wir selbst sind; etc. . Er gibt für dem Glauben fern stehende Menschen nichts Überzeugenderes und für den Glauben begeisternderes als gelebter Glaube (wobei es natürlich darauf ankommt, wie die Person ihren Glauben lebt, ob z.B. in der Freiheit GOTTES oder in selbstauferlegten gesetzlichen Zwangsjacken; ob sie/er die Gnade, die sie/er selber erfahren hat auch anderen zugesteht oder nicht; etc. ).
    Wir sollen Salz dieser Erde sein und es ist nun mal so, dass es nicht nur um Fakten geht, sondern auch viel auf uns Christen, die wir den Glauben repräsentieren, gesehen wird und das kann überzeugend oder nicht sein.

    Liebe Grüße
    Sandra

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  2. theomix says:

    An den Rändern wird laut geschrien: die kämpferischen Atheisten und die Wort-Gottes-Pächter; beide Extreme wissen, wo es lang geht. Sind kämpferisch und verbissen. Falls sie Humor kennen, nur als Häme.

    Es braucht ([noch]mehr) Seiten, die bunt und lebendig die Inhalte (auch die Fakten) mit Liebe und Humor vermitteln.

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  3. Christoph W. Eckard says:

    Meine Erfahrung als Geschäftsführer, Aussendienstler, Vielfahrer, Termine-Abspuler: Je mehr Internet, je mehr Blogs, je mehr Facebook, je mehr Google – desto mehr schätzen Menschen persönlichen Kontakt. Evangelium wird analog gelebt – nicht digital transportiert. Ein Lächeln, eine Freundlichkeit, ein entspannter Umgang mit Schwierigkeiten predigt mehr, wie 100 Seiten Blog. Nicht beim Gehen SMS’sen, sondern den Menschen ins Gesicht schauen. Bereit sein auf kurzes Wort, eine kleine Anteilnahme. Bereit sein auf das, was Bill Hybels „Prompting of the Holy Spirit“ nennt: jederzeit bereit sein, sich auf einen nicht geplanten Kontakt mit nicht verabredeten Menschen einlassen.

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    • Katrin says:

      Ich denke auch, dass der persönliche Kontakt der bessere ist, aber es gibt viele Menschen für die Internet zur einzigen Informationsquelle und Kommunikationmöglichkeit geworden ist und da sind christlichen Seiten wichtig. Ansonsten schließe ich mich Sandra’s Meinung an. Manchmal hab ich ganz persönlich einen Hunger nach Echtheit, nach Einfachheit aber vielleicht steh ich da allein und hab die falsche Sicht oder einfach die falsche Plattform. Es ist nicht einfach, die unterschiedlichen und breit gefächerten Interessen unter einen Hut zu bringen, denke ich. Auch die Frage nach den Evangelisationsbemühungen ist nicht einfach. Wir sind alle auf dem Weg, stehen aber sicher nicht alle an der gleichen Stelle des Weges, weil Gott uns unterschiedlich gebraucht. Was einem Menschen heute extrem scheint, ist vielleicht in 5 Jahren ein absolut befreiendes Ziel. So ging es mir. Auch empfinden wir das Gehen des Weges unterschiedlich, weil wir eben unterschiedlich geschaffen sind. Man kann hier keine Zielgruppe eingrenzen und sich darauf einstellen oder? Vielleicht kann man versuchen, Korrekturen oder Andersdenken mit Liebe rüber zu bringen bzw. auf Niveauunterschiede sanft einzugehen, sodass Ratschläge angenommen werden können. Einige Blogs scheinen Austauschplattform von ausgebildeten Geistlichen zu sein bzw. sind als solche vorgesehen. Das kann man nicht wissen, wenn man hier unbedarft/naiv (wie ich) hereinstolpert. Auch kann man im Umgang miteinander Annahme, Liebe und Rücksicht nicht erzwingen. Auf jeden Fall würde ich mir wünschen, dass Jesus.de bestehen bleibt und ausgebaut wird und es vielleicht noch etwas für empfindsamere Seelchen (wie mich) gibt … .

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      • Katrin says:

        http://www.dran.de/dranthema/artikel/ansicht/183725praktikantin-auf-deutschlandreise.html

        Ein wunderbares Beispiel.

        Schade, dass es hier nicht oft solche oder ähnliche Beiträge von WEIBLICHEN VERTRETERN unter den Bloggern bzw. Artikelschreibern gibt.

        Habe letztes Jahr, nach Genesung vom Burnout, in leider noch nicht naher Zukunft (Kind Nr. 3 noch zu klein) etwas Ähnliches mit dem Fahrrad geplant. Ich werde zwei Wochen lang Urlaub mit meinem Mountain-Bike (inkl. Bergzelt für den Notfall) machen. Das einzige Ziel dabei wird sein mich und die Bibel nicht zu vergessen und nach dem Start in die Pedalen zu treten damit das Rad seinen Dienst tun kann. Ich werd dort rasten wo der Weg mich am Abend hingeführt hat und am Morgen wird es genauso UNGEPLANT weiter gehen. (M)ein Traum. Mein Mann findet es ungewöhnlich aber trotzdem in Ordnung weil er seit fast 15 Jahren mit „ungewöhnlich“ verheiratet ist.

        Nach den wertvollen Ausführungen der Autorin zur Güte Ihres Wanderschuhwerks werd ich mir den Fahrradsattel noch einmal genauer anschauen! Auch werd ich mein Navi dabei haben damit ich am Ende des Urlaubs den Weg zurück nach Hause finde. 😉

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  4. Bundesbedenkenträger says:

    Ich bin skeptisch was diese Aussage angeht:

    Wir haben gelernt zu akzeptieren, dass wir statt einer Antwort viele verschiedene Antworten finden, und aus diesen abstrahieren wir die wahrscheinlichste Version und ignorieren die unglaubwürdigen.

    Es wird im Netz nämlich auch vieles einfach hochgekocht, ohne daß die „Wahrscheinlichkeit der Version“ eine Rolle spielt. Dazu kommt, daß es im Netzt viele Christentümer gibt, so wie es auch in der „echten Welt“ viele Christentümer gibt. Und da gibt es teilweise eben verschiedene Aussagen, verschiedene Informationen. Daraus dann eine wahrscheinliche Version zu destillieren kann und wird oft schiefgehen, oder in einer Bestätigung schon gefasster Vorurteile enden. (siehe die ganzen Neuen Atheisten)
    Missionarisch erfolgversprechend sind da eher Communities, wo sie entstehen, wo es einen engeren Kontakt zwischen Menschen gibt, und nicht nur Fakten ausgetauscht werden.
    Deshalb denke ich, daß für die Begeisterung anderer vom Glauben weniger eine gute Faktenzusammenstellung wichtig ist (das kann aber ein guter Einstieg sein), sondern eine Gemeinschaft um die Fakten herum, die die Fakten dann auch ins Leben umsetzt und lebensweltlich relativiert. Ein interessantes Beispiel finde ich, ist diese Seite:

    Ursprünglich an absolute Atheisten gerichtet sieht es nun eher so aus, als ob die Menschen, die bisher mitmache, schon einmal Kontakt zu verletzenden Formen des Christentums hatten. Aber abgesehen davon handelt es sich um einen Ort, wo man von seinen inneren Problemen sprechen kann und aufbauende Rückmeldung kriegt, wo der eine für den anderen da ist. Ich halte das für eine tolle Sache, ich denke aber auch, sowas kann man nicht unbedingt machen. Man braucht die Community die da ist und sich kümmert, man braucht Leute, die bereit sind, von sich zu erzählen usf.
    Fakten werden dagegen immer nur istanziert augenommen und aufgund von Bekanntem interpretiert. Da kann alles rauskommen. Sicher auch hier und da was Gutes. S wie es auch schon immer Menschen gab, die zum Glauben gekommen sind, nachdem sie die Bibel gelesen haben. Aber Mission war ja schon immer mehr als Bibeln verteilen.

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  5. Wolfram says:

    Internet hat gewissermaßen zwei Seiten. Einerseits die Information (und Desinformation, das wurde in anderen Kommentaren schon angesprochen), die aber nicht erst seit gestern umfassend zu finden ist, sondern schon seit 500 Jahren mit der Gutenberg-Erfindung und ihrer Verbreitung explosiv um sich gegriffen hat. Heute braucht man nicht mehr aus dem Stuhl aufzustehen, um sich die Information zu beschaffen, gestern ging man an den Brockhaus oder in die Bibliothek. Aber das Prinzip ist nicht neu.
    Die andere Seite ist das, was so gern als „Community“ bezeichnet wird. Und manche Communities bezeichnen sich sogar als Gemeinde. Das sollte uns aufhorchen lassen, denn Gemeinschaft, Gemeinde, das ist das erste Wort, das in der Bibel für Kirche gebraucht wird. Hier ist der Unterschied zur Information: das Zeugnis beinhaltet immer auch den, der bezeugt, er engagiert sich persönlich. (Engagieren im Ursinn des Worts: er bindet sich ein, er verpflichtet sich.) Da können Blogs, Foren etc. eine wichtige Funktion haben – oder sie verfehlen. Meiner Meinung nach hängt es nicht an den Formen, sondern daran, wie wir Menschen sie füllen. Und das hat sich seit meiner Jugend – ich werde nächstes Jahr 40, ich bin ohne Internet und Handy aufgewachsen – nicht verändert: wo wir warten, daß der Herr zur Gemeinde hinzufügt, und die Hände solange in den Schoß legen, können wir lange warten. Wo wir aber hinausgehen und in Wort und Tat und Sein einladen, zur Gemeinde zu kommen, da legt der Herr auch Segen auf dieses Einladen.
    Persönliche Kontakte können auch via Internet entstehen, aber sie sind es, die anziehen, nicht eine Lehre, die man auch aus Büchern oder Webseiten lesen kann.

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  6. Miriam says:

    Hallo,

    hier wurde ja schon fleissig geantwortet,super.Ich denke das Internet hat seine vor und nachteile,wie alles im leben,es kommt drauf wie es jeder einzelne nutzt und was er drauss macht.

    Ich persoenlich finde das das internet was den glauben betrifft sehr hilfreich ist,ob nun durch dieses forum von jesus de,oder online bibeln,in verschieden sprachen,wo man eben auch schnell einen vers in einer andere sprache finden kann,wenn man so wie ich,mit christen in mehreren sprachen kontakt hat,auch gibt es tolle christenchats, man muss sie nur finden….

    aber auch evangelisation geht teilweise ueber das internet,natuerlich nicht so gut,wie im realen leben.aber ich z.bspl habe eine chronische,nicht heilbare krankheit (gott wird mich heilen,aber zu seiner zeit denn er hat einen plan durch diese krankheit,so seine ansage als ich die diagnose fibromyalgie bekam).was soll ich sagen??ich bin mitglied in einem forum fuer fibros,und dort verbreite ich das wort gottes,rede ueber meinen glauben offen,gebe zeugnisse weiter ect.habe auch andere christen dort kennengelernt,wir koennen uns noch besser gegenseitgi unterstuetzen bei unsere alltaeglichen problemen,und mischen das forum ein wenig auf,in germeinschaft posten wir oeffentlich dinge zum thema gott.aber auch nicht christen kamen auf mich zu und fragten ganz neugierig und auch begeister nach,und so bringe ich dort so gut es geht,das wort gottes weiter,die frohe botschaft das Jesus fuer uns am kreuz gestorben ist.
    ich habe auch einen facebook account,dort sind die meisten meiner freunde christen,aber ein paar auch nicht,aber ich poste fast nur christliches,ob lieder,bibelverse,dankes sagen an gott,ect,und auch dort ist nun eine freundin die nicht christin ist,und ein ziemlichs unglueckliches leben fuehrt,auf mich zu gekommen,und fragt mich nun immer mehr ueber gott und was ich mit/ durch ihn erlebt habe,und sie sagte,mensch der existiert also auch jetzt?ich dachte das war halt mal als damals Jesus kam und so,aber der ist immer noch aktiv? und das finde ich toll,und ich bete fuer sie,und gebe ihr haeppchenweise nahrung wie sie sie verdauen kann,und da sie in einem anderen land lebt als ich,habe ich sogar schon (dank internet und user) auch schon eine „gute“ kirche in ihrer umgebung gefunden,und wenn es soweit ist,werde ich ihr sagen,geh doch mal hin……

    es ist einfach eine andere art des evangeliseirens,jedoch denke ich sollten wir christen alle resourcen die wir zu verfuegung haben ausnutzen,so auch das internet.aber es ist schon wichtig das alles persoenlich zu machen,denn ein nicht christ,der bei wikipedia oder sonst wo,die geschichte des christentums nachlesen kann,wird dadurch sicher nicht anfangen zu glauben,aber wir koennen auch das internet sehen als acker,wo wir saehen koennen…

    soweit erstmal meine meinung

    Gott segne euch

    Miriam

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  7. Jordanus says:

    Das Internet verändert erstmal gar nichts. Man muss immer noch interessante Inhalte suchen, um Menschen zu erreichen. Man muss sich immer noch um Menschen bemühen. Neu ist nur, dass sich durch das Internet neue publizistische Möglichkeiten ergeben. Im Prinzip kann jeder ein Blog führen und das mit FB twitter etc. vernetzen. Wenn man es gut macht, kann man sich einen Ruf erarbeiten und braucht dafür nichts als einen Internetanschluss. Als Christ muss man jetzt nicht mehr an Verlegern, Chefredakteuren und anderen einflussreichen Leuten vorbei, um seine meinung zu sagen. Früher hieß es, Pressefreiheit sei das Recht von 200 reichen Leuten, ihre Meinung zu sagen. Heute ist diese Begrenzung vorübergehend aufgebrochen. Das ist die Chance des Internets. IN gewisser Weise werden publizistisch die Karten neu gemischt. Die Frage ist nur: Wie lange noch? Die alten Verlage können mit der neuen Freiheit nicht umgehen und versuchen, durch absurde Maßnahmen ihre Geschäftsmodelle zu beschützen, während Google, Apple, Facebook und andere das Netz langsam aber sicher strukturieren und unter sich aufteilen. Vielleicht werden wir später noch wehmütig an die Chancen zurückdenken, die wir da verpaßt haben. Oder uns freuen, dass wir sie genutzt haben…

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