Geheimnisse des Glaubens (3): Gott nimmt uns ernst

Gott ist nicht moralisch. Er liebt uns leidenschaftlich. Deshalb kümmert es ihn, wenn wir uns gegenseitig Leid antun. Nur deshalb nimmt Gott Schuld ernst.

 

  • Weil Gott uns liebt, kümmert es ihn, was zwischen uns und unseren Mitmenschen passiert. Wann immer wir gut miteinander umgehen, freut das Gott. Wann immer einem Menschen Unrecht geschieht, fordert Gott Gerechtigkeit ein. Genauso, wie eine liebende Mutter mitbetroffen ist, wenn ihrem Kind Leid oder Unrecht geschieht, so ist auch Gott immer mitbetroffen, wenn ein Mensch einem anderen Menschen Leid zufügt, ihn erniedrigt oder seiner Würde beraubt. Gott leidet mit.
  • Das gilt für jeden Menschen, egal ob in Frankfurt oder Ruanda, egal ob im Krieg oder in der Familie. Ich bin hungrig gewesen und ihr habt mir nicht zu essen gegeben, wird Gott einst klagen. Ich bin ein Fremder gewesen und ihr habt mich nicht aufgenommen. Ich bin krank gewesen und ihr habt mich nicht besucht. Jeder, der sich an einem Menschen schuldig macht, der macht sich auch schuldig an Gott.
  • Dies ist der Grund, warum im zweiten der Zehn Gebote Gott als leidenschaftlich liebend bezeichnet wird, ja sogar als eifersüchtig! Deshalb nimmt Gott Schuld ernst und darum muss Schuld Konsequenzen haben. Deshalb verhindert ungeklärte Schuld Leben. Gott ist nicht moralisch. Gott liebt leidenschaftlich! Jeden Menschen, vom König bis zum Slumkind, vom Kanzler bis zum Obdachlosen. Was wäre das für eine Ungerechtigkeit, wenn jemand uns anlügen oder töten könnte – und Gott wäre es egal! Die Eifersucht Gottes, die Ankündigung eines Gerichts, ist in erster Linie ein Versprechen an die Schwachen, die Geschlagene und Geschundenen, letztendlich an uns alle: Das Unrecht, das uns geschieht, ist Gott nicht einerlei. Gott weint, Gott wird zornig, Gott will unsere Würde wiederherstellen, er sorgt für Gerechtigkeit, wenn die Zeit reif ist. Gott nimmt Schuld ernst, weil er uns ernst nimmt.

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Kommentare

2 Kommentare auf "Geheimnisse des Glaubens (3): Gott nimmt uns ernst"

  1. Peter Aschoff says:

    Hi Rolf,

    ich habe die erste drei Geheimnisse quergelesen und bei aller Zustimmung im Detail scheint es mir vom Duktus her so ein „ja, aber“ zu geben: Ja, gute Schöpfung, aber unvollkommen – ja, Freiheit, aber Verantwortung – ja, Liebe, aber da ist auch Eifersucht mit dabei.

    Ist vielleicht nur mein Problem, diese Symmetrie. Wenn das „aber“ etwas später und leiser käme, fände ich es trotzdem noch besser.

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  2. Rolf Krüger says:

    Hi Peter,

    witzig, dass du dich daran stößt. Ist das Leben nicht meistens „sowohl als auch“? Ich empfinde das so, es gibt selten diese eine, klare Seite.

    Die „Eifersucht“ in diesem Artikel hier ist übrigens gar nicht negativ gemeint…

    LG,
    Rolf

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