Die neue KFZ-Steuer in Holland: Der ideale Aprilscherz

Wäre heute der 1. April – es wäre die ideale Meldung gewesen. Ausreichender Schock- und Aufregerfaktor,  aber trotzdem leicht genug als Aprilscherz zu enttarnen. Doch es ist nicht der 1. April. Und es ist kein Aprilscherz: Die Holländer müssen tatsächlich ab über-über-nächstem Jahr jeden ihrer gefahrenen Autokilometer von einem staatlichen Satellitensystem überwachen lassen. Zur CO²-Reduzierung, heißt es. Und zur Unfallverhütung. Und natürlich bestünde beim Staat absolut kein Interesse an den eigentlichen Fahrtzielen.

Natürlich nicht! Wir sind ja demokratisch. Wir schöpfen die unendlichen Möglichkeiten dieses fast alle Holländer umfassenden Systems nicht aus – wir überwachen unsere Bürger nicht, das ist ja nicht im Interesse des Volkes. Außer vielleicht, es ist mal Krieg. Gegen den Terror zum Beispiel. Wäre es nicht schick, wenn sich kein Terrorist mehr traut, ein holländisches Auto zu fahren, weil er wüsste: Die Stas… äh, der Staat weiß, wo ich bin? Jederzeit? An jedem Punkt der Welt? Selbst in Paraguay oder in Altötting? Da wären wir schon alle dankbar, wenn wir so vor einem schlimmen Anschlag bewahrt würden. Das holländische Auto – der terroristenfreie Raum. Wer will da auf ein paar Bürgerrechte pochen?

Dass so ein Gesetz in einem zivilisierten Land beschlossen werden kann, ist eigentlich unerklärlich. Obwohl, doch… vielleicht dadurch, dass es in Holland mehr Fahrräder gibt als Autos. Das wäre so, wie wenn bei uns jemand alle Kinderwagen mit GPS ausstatten wollte. Zum Schutz der Kinder. Da würden wahrscheinlich alle nicken. Ist doch gut. Da kann nix passieren. Und so viel Kinderwagen fahren wir ja auch nicht…

Aber wehe, wenn dem Auto bald das Fahrrad folgt. Zur Reduzierung der Verkehrsunfälle. Dann, meine Damen und Herren, ist Holland in Not.

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Kommentare

6 Kommentare auf "Die neue KFZ-Steuer in Holland: Der ideale Aprilscherz"

  1. Fabio says:

    Schon krass. Die Idee an sich finde ich ja nicht schlecht, aber dann sollte man das einfach über den Benzinpreis abrechnen oder so. Dann würden sogar Ausländer entsprechend bezahlen. Probleme macht dann eben tanken im Ausland. Und die Niederlande sind ja nun nicht gerade so berauschend groß.

    P.S. die Schrift im Kommentarfeld hier ist ja echt ziemlich groß! 😉

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  2. Wolfram says:

    Manchmal hilft nur die Abstimmung mit den Füßen…

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  3. Tertullian says:

    Mich wundert ein wenig, dass die datenschutzrechtlichen Bedenken in den Nachrichtensendungen und auf anderen Internetseiten wesentlich dezenter ausfallen.

    Auf der einen Seite stellt sich die Frage, ob diese Grenze IN DEUTSCHLAND nicht schon bei der LKW-Maut überschritten wurde. Otto-Normalautofahrer ist davon ja nicht betroffen, deshalb berührt uns das nicht so. Zweifel habe ich zudem, ob die niederländische Regelung wie beabsichtigt im Ausland überhaupt Anwendung finden darf. Wird da nicht in die Hoheitsrechte anderer Staaten eingegriffen ?

    Um alle datenschutzrechtlichen Bedenken zu zerstreuen wäre übrigens eine Umlegung der KFZ-Steuer auf die Mineralölsteuer die denkbar einfachste Lösung. Die gibt es in den iederlanden auch schon, habe ich mir sagen lassen. Komisch, dass Politiker darauf nicht zu kommen scheinen. Innerhalb der EU könnte man sich vielleicht sogar einigen, dass diese dann immer der Nation des tankenden Autofahrers zugute kommt. Dann wäre vielleicht sogar der Tankstellentourismus in Grenzgebieten einzudämmen. Nur: Ist das politisch überhaupt gewollt ?

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    • Wolfram says:

      Die letzte Vorstellung scheint mir doch völlig utopisch – geradezumal vor dem Hintergrund datenschutzrechtlicher Bedneken… aber auch vor der Frage, was das Erheben dann kosten soll.
      Und schließlich, wem zahle ich meine Mineralölsteuer? Den Franzosen, weil ich da wohne? Oder den Deutschen, weil ich da wähle? Und zahle ich mehr Steuer für den gleichen Sprit als der Franzose an der Nachbarsäule, oder gilt der örtliche Steuersatz für alle?
      Nee, nicht nur utopisch – schlicht unmöglich. Mit Verlaub: diese Idee ist, wie die meisten heißgestrickten Kompromißideen, die auf europäischer Ebene geäußert werden, ziemlich ungar und verbessert nichts, sie verschlimmert höchstens.

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  4. Alli says:

    Ich finde auch, dass man bei dieser neuen Kfz Steuer die datenrechtlichen Aspekte schärfer diskutieren sollte. Es kann keiner erzählen, dass nur die Kilometerzahlen von den Satelliten erfasst werden, nicht jedoch die Routen der Autos. In Niederland soll die Kilometerpauschale auch von der Tageszeit abhängen – wie soll man den das alles erfassen??? Grundsätzlich bin ich auch dafür, dass man sich für den Umweltschutz in der Politik einsetzt, aber ich bezweifle dass sich dieses System durchsetzt.

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  5. Die neue KFZ-Steuer in Holland: Der ideale Aprilscherz | News Carrier! says:

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