»Pro Reli«-Scheitern: Die Chance sehen!

Naja, so ganz verwundert bin ich über das Scheitern von Pro Reli ja nicht. Es gab einfach neben vielen guten Argumenten dafür auch viele gute dagegen. Und dazu kam dann noch die geballte ideologisierte Marketingmacht der „Linken“, für die die Volksabstimmung ein gefundenes Fressen war. Nun bleibt Berlin auch in dieser Frage weiterhin ein Kuriosum in der Bundesrepublik.

Aber wenn man sich die Lage nüchtern betrachtet liegt doch auch eine große Chance vor unserer Nase: Nämlich die Chance, die Rolle überzeugter und authentischer Christen im Ethikunterricht neu ins Bewusstsein zu rücken. Und die Chance, die Rolle christlicher Jugendangebote neu in den Fokus zu nehmen.

Beides wird nun mehr denn je der Hauptberührungspunkt von säkularen Jugendlichen mit der guten Nachricht an Jesus. In einer Stadt, wo sich bei nur 30% Kirchenzugehörigkeit selbst über die Konfirmanden- und Firmlingsarbeit nicht viel bewegen lässt (die woanders traditionell Scharen von Jugendlichen durch die Gemeinden spült), bleiben nur der authentisch gelebte Glaube und das attraktive Angebot von Gemeinden, um Menschen an den Glauben heranzuführen. Um Menschen für den Glauben zu begeistern.

Und Begeisterung für den Glauben ist in Deutschland nötig! Mehr denn je. Deshalb: Jetzt nicht den Kopf in den Sand stecken, sondern den – wenn auch durch die Wahlnacht etwas gebremsten – Schwung nutzen und die Bedürfnisse unserer Hauptstadt wieder in den Blick nehmen. Damit mehr Menschen in Berlin merken, dass der Glaube lebendig ist – und macht.

Und jetzt kann sich dabei auch niemand mehr auf einen gestärkten Religionsunterricht verlassen. Nun heißt das Motto: Selbst ist die Gemeinde!

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Kommentare

11 Kommentare auf "»Pro Reli«-Scheitern: Die Chance sehen!"

  1. Wolfram says:

    Mit Verlaub: das ist Augenwischerei.
    Man kann von pubertierenden Jugendlichen nicht erwarten, daß sie zu Missionaren werden – und in den meisten Klassen wird man nicht mal gläubige Schüler finden.
    Der schulische Religionsunterricht ist für viele Schüler lebenslang die einzige Gelegenheit, mit der Botschaft von Jesus Christus überhaupt in Kontakt zu kommen. Obwohl sie nicht zu hoch bewertet werden darf, weil die Richtlinien die Inhalte ohnehin weitgehend auf Ethik-Unterricht beschränken: Mission und Proselytismus sind im Schulunterricht untersagt.

    Im Ethik-Unterricht ohne religiöse Anbindung fällt nun dieses Motiv auch noch weg, und darüber begeistert man sich?

    Liebe Zeit, woher sollen denn nun auf einmal die missionarischen Christen kommen? Sollen sie vom Dach fallen, wo sie bisher geschlafen haben?

    Nein, der Verlust des Religionsunterrichts ist ein herber Verlust sowohl für die christliche Gemeinschaft als auch für die Gesellschaft an sich, die es ja nicht für nötig hält, diese Grundlage ihres Daseins schulisch zu vermitteln – jedenfalls außerhalb des Religionsunterrichts.
    Was dabei herauskommt, kann man an 40 Jahren DDR sehen, oder auch an Frankreich: hier gibt es keinen Religionsunterricht; Religionsinhalte werden in der Oberstufe im Geschichtsunterricht angesprochen (und bei den Themenbegrenzungen stehen mir die Nackenhaare zu Berge), und die „religiöse Bildung“ übernimmt das Fernsehen. Die Folgen sind eindeutig vorstellbar: christlicher Glaube wird weithin mißtrauisch und als sektiererisch beobachtet. Jedenfalls wenn es über die Feiertagschristen hinausgeht, die Taufe-Kommunion-Trauungs-Fraktion…

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    • Christian says:

      „Liebe Zeit, woher sollen denn nun auf einmal die missionarischen Christen kommen? Sollen sie vom Dach fallen, wo sie bisher geschlafen haben?“
      -> Ganz ehrlich: jeder Christ soll das Evangelium weitergeben und nicht davon schweigen!(Mission ist hier sowieso übertriebenes Wort, hier geht es um evangelisation, und das geht jeden von uns etwas an, auch wenn sich viele mit „ist nicht mein Ding/meine Gabe“ rausreden.. kla ist es nicht leicht, aber Gott kann durch uns Wirken!)
      Und ich denke oft bringt ein einfaches Bekenntnis und ein Wort eines Gleichaltrigen mehr als eine nochsogute Predigt eines Erwachsenen.

      Ob das ganze jetzt positiv oder negativ ist , ist echt fraglich. Ich für meinen teil bin mir nicht sicher weil ich zwar überzeugter Christ bin seit ich fast denken kann aber der Reli-Unterricht von uns so stinklangweilig und auswendiglernen von Gottesdienstabläufen war, dass man echt ein Hass auf das Fach bekommen hat und ich verstehe dass eher andere Leute wegen des Unterrichts gerade NICHT zum Glauben kommen!
      Aber natürlich gibt es wohl auch positive Beispiele, dennoch ist die Situation jetzt wohl so und ich denke man sollte das beste daraus machen und eben die Chance darin sehn, die eben wirklich besteht 🙂
      >Christian
      be blessed

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      • Wolfram says:

        Ich habe zwölfeinhalb Jahre Religionsunterricht „genossen“, aber Gottesdienstabläufe wurden da nie behandelt…
        seien wir doch da auch mal ehrlich: die Richtlinien zumindest in NRW geben klar vor, daß der RU keine Missionsveranstaltung sein soll.
        Gut.
        Er ist aber wenigstens eine Möglichkeit, gewisse Grundlagenkenntnisse zu vermitteln. Kenntnisse, die sie nicht direkt zum Glauben führen, aber ihnen Verständnishilfen darreichen, ohne die etwa eine Pro-Christ-Predigt auch nicht wirksam sein kann.

        Wenn hier gesagt wird, die Abschaffung des Religionsunterrichts wäre als Chance zu verstehen, damit Jugendliche anderen Jugendlichen durch persönliches Zeugnis den christlichen Glauben näher bringen, was vorher durch den Religionsunterricht nicht in der Form möglich war, dann frage ich mich, von welcher Wolke aus man auf diese Ideen kommen kann.
        Erstens einmal besteht der Schulunterricht nicht aus Religionsunterricht. Der RU umfaßt in der Regel zwei Wochenstunden. Zwei Wochenstunden von 28 bis 32 Wochenstunden – das macht etwa 7% der Unterrichtszeit aus. Für Ethik wird auch nicht mehr Zeit aufgewendet werden. Und lediglich diese zwei Wochenstunden sollen den Raum bieten, Zeugnis abzulegen??
        Zweitens: Gerade im Alter zwischen etwa 12 und 19 Jahren unterliegen Heranwachsende einem großen Gruppendrang. Es ist schlicht und ergreifend zuviel verlangt, wenn sie gegen einen großen Mainstream das Zeugnis von der „uncoolen“ christlichen Botschaft und ihrem Glauben ablegen sollen. Was erwarten wir da von unseren Kindern? Bis zu welchem Grad sind wir denn selbst bereit, an der Arbeitsstelle über Glaubensfragen zu sprechen, Zeugnis abzulegen, uns möglicherweise dafür auslachen zu lassen? Ja, ich bin fein raus. Ich werde dafür bezahlt, von mir erwartet man nichts anderes – und lacht über mich, wenn ich weg bin, aber solang ich da bin, küßt man mir die Füße. Aber wirklich besser ist das auch nicht.
        Nein, ich bleibe dabei: hier hat eindeutig die atheistische Fraktion gegen die Religionen und zuvorderst gegen die christliche Religion gekämpft und einen Sieg davongetragen. Wenn wirklich RU ein Hemmschuh wäre und sein Wegfall eine Chance, warum war die DDR dann nicht christianisiert bis in die letzte Ecke? Da hatte man doch schon lange, was die SED-Nachfolgepartei jetzt in Berlin wieder durchgedrückt hat… seltsamerweise war aber von einem christlichen Aufbruch nichts zu sehen.

        Englisch verstehe ich nur unzureichend; leider hat es in manchen Kreisen das Lateinische als Klerikalsprache abgelöst… gehört nicht zu missionarischem Reden zunächst einmal, die Sprache der Menschen zu sprechen, an die man sich wendet?

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        • Rolf Krüger says:

          Lieber Wolfram,

          >>Wenn hier gesagt wird, die Abschaffung des Religionsunterrichts wäre als Chance zu verstehen, damit Jugendliche anderen Jugendlichen durch persönliches Zeugnis den christlichen Glauben näher bringen, was vorher durch den Religionsunterricht nicht in der Form möglich war, dann frage ich mich, von welcher Wolke aus man auf diese Ideen kommen kann.<<

          Es geht hier aber nicht um die Abschaffung des RU. Der RU wurde lediglich nicht zum Wahlpflichtfach erhoben.

          🙂

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        • Wolfram says:

          De facto läuft das aufs Gleiche hinaus. Welcher Schüler geht schon freiwillig in den Unterricht, wenn alle anderen in dieser Zeit frei haben?
          Der Berliner Senat in seiner unermeßlichen Weisheit hat übrigens einen wichtigen Punkt übersehen, der gerade durch die Einführung islamischen RUs als ordentliches Lehrfach erreicht worden wäre: die Kontrolle über das Vermittelte. Kontrolle, die Extremisten ausschließt und Integrationswillige integriert.
          Was ich „meinen“ Kindern in der „Ecole Biblique“ erzähle, kontrolliert niemand. Was der Imam in der Koranschule erzählt, kontrolliert niemand. Was ein Religionslehrer erzählt, unterliegt staatlicher Kontrolle. Und wird auf deutsch unterrichtet.
          Aber vielleicht gibt es extremistische Imame nur in Westdeutschland…

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  2. theomix says:

    Ich bedaure die Entscheidung. Aber sie ist wohl typisch für eine Mega-Town mit christlicher Minderheit.
    Ende vom Lied: Reli ist absolut nicht gleichberechtigt, kommt in die unpopulären Zeitzonen, Lehrer trauen sich nicht anspruchsvoll zu werden, weil dann der Absprung von Schülern droht. Muss man dankbar sein, dass man überhaupt die Schulen noch betreten darf?

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  3. einarsen says:

    Selbst ist die Gemeinde würde funktionieren, wenn in Berlin nicht auch die verpflichtende Ganztagsgrundschule eingeführt worden wäre. Die Kinder, aber auch die Jugendlichen, haben für die Gemeindeangebote schlicht keine Zeit mehr.

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    • Wolfram says:

      Dazu eine Anmerkung aus dem fernen Frankreich: im Jahre 1905 wurde hier mit dem Gesetz über die Trennung von Staat und Religion auch der Religionsunterricht abgeschafft. Ersatzweise haben die Kinder – die schon ewig zur Pflicht-Ganztagsschule gehen – in staatlich getragenen Schulen einen ganzen Tag in der Woche frei, der speziell eingeführt wurde, um den Religionsgemeinschaften die religiöse Unterweisung zu ermöglichen. Natürlich nervt das die Eltern, die für diesen Tag Betreuung finden müssen… aber diesen Zeitraum nicht zu geben, ist ein schwerer Eingriff in die Religionsfreiheit.

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  4. Susanne says:

    Ehrlich gesagt, der Religionsunterricht, den meine 3 Kinder „genossen“ haben, war so fragwürdig, dass es kein Verlust ist, wenn er nicht mehr erteilt wird. Angestrebtes Lernziel war, aufzuzeigen, dass die Bibel nur ein „Märchenbuch“ ist, das man dringend entmythologisieren muss, dass alle Religionen gleich (gut) sind und man sich am besten von allen das Beste heraussucht. Vielleicht machen sich ja jetzt die Christen in den verschiedenen Gemeinden (endlich mal) vermehrt Gedanken darüber, wie man heutzutage Jugendliche auf eine relevante Art und Weise erreichen kann. Ich würde es mir sehr wünschen!

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  5. Johannes says:

    Was bringt Reli wenn der Lehrer dort gegen die Bibel redet? Das macht zumindest meiner…..

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