Gott hat uns nach seinem Bild geschaffen. Jede Ader. Jedes Talent. Jeden Charakter. Jeder von uns spiegelt Gottes Wesen wider – ein kleines Stück weit.
- Die alten Texte der Bibel berichten uns, wir seien nach dem Bilde Gottes geschaffen. Das meint nicht Augen, Mund und Nase. Es meint unser Wesen, unsere Individualität, alles, was uns ausmacht: Liebe, Treue, Barmherzigkeit. Neugier. Kreativität. Sexualität. Stolz. Die Fähigkeit zu vertrauen und zu hoffen. Aber auch Ehrgeiz, Eifer, Gerechtigkeitssinn, Zorn.
- In all dem spiegeln sich die Eigenschaften und Fähigkeiten Gottes wider. Wir sind kreativ. Gott ist kreativ. Wir können zornig sein. Gott kann zornig sein. Wir lieben. Gott liebt. Gott und wir sind seelenverwandt. Er nennt uns seine Kinder.
- Wenn diese Texte wahr sind, dann ist Gott nicht unbestimmbar, ungreifbar, keine Energiewolke irgendwo im Universum. Dann ist er Person. Individuum. Gegenüber. Logisch denkend. Voller Gefühle. Voller Liebe. Leidenschaftlich. Voller Zorn über Leid und Ungerechtigkeit.
- Was uns von ihm unterscheidet? Er ist der Schöpfer, wir sind die Geschöpfe. Jeder von uns spiegelt nur einen Bruchteil von Gottes Wesen wider. Unser Charakter ist ein göttliches Geschenk, aber wir sind unvollkommen im wörtlichsten Sinne – alleine haben wir Schlagseite. Gott hat uns als Individuen angelegt, die großartige Gaben haben, die aber einander brauchen, einander ergänzen – die nur miteinander leben und Neues erschaffen können. Das ist das Geheimnis von Gemeinschaft, von Freundschaft, nicht zuletzt von Sexualität. Zuvorderst aber das Geheimnis von Frieden. Zwischen ganzen Völkern. Und zwischen einzelnen Menschen.
- Weil wir nicht vollständig, nicht vollkommen sind, heißt Leben auch: Schwachheit, Unvermögen, Versagen. Und der ewige Kampf zwischen Schuld aneinander und Frieden untereinander. Was die Welt so lebendig, bunt und liebenswert macht ist auch der Grund für unsere Fehlbarkeit. Niemand von uns ist Gott. Wir sind nur mit ihm verwandt. In jedem von uns schillert sein Wesen, aber nur Gott in seiner Vollkommenheit bleibt Gott.
Kommentare
Ein Kommentar auf "Geheimnisse des Glaubens (1): Wir scheitern, also leben wir"
Ja, diese Balance zwischen Stärke und Schwäche ist so großartig, aber auch sehr herausfordernd. Wir bauchen aneinander und bekämpfen uns gleichzeitig. Nur Jesus kann uns da raus helfen.
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