Corona heißt zur Zeit: Keine Freunde treffen, keine Hobbys, dafür Homeoffice und vielleicht den ganzen Tag die Kinder im Haus. Da potenzieren sich die möglichen Zündfunken für handfeste Beziehungskrisen. Wohl den Paaren, die Werkzeuge haben, mit Spannungen umzugehen.
In Deutschland haben wir es ja noch gut: Wir dürfen raus an die frische Luft, die Sonne genießen, im Garten arbeiten oder Sport machen. In den meisten Bundesländern dürfen wir sogar Leute zu uns nach Hause einladen – mit genügend Sicherheitsabstand. Und trotzdem: Für Paare ist Corona eine große Belastungsprobe: Entweder verbringt man viel mehr Zeit zusammen als gewohnt. Oder der Beruf ist plötzlich systemrelevant und sorgt für erhöhten körperlichen und emotionalen Stress.
Die Folge für viele Paare und Familien sind das Gefühl von Enge und eine zunehmende emotionale Anspannung, aber auch eine gewisse Monotonie und Langweile. So oder so – die äußere Isolation legt in unserem Inneren so manche Nerven blank.
Meistens ist nicht einmal die Dauernähe selbst das eigentliche Problem, sondern die in der Beziehung schon lange schwelenden Konflikte, die jetzt präsenter werden. Im Alltag gelingt es noch, sie zu verdrängen. Aber wehe, wenn wir dem nicht entfliehen können und das Nervenkostüm zunehmend dünner wird. Dann reichen Kleinigkeiten für einen Vulkanausbruch.
Doch es gibt Möglichkeiten mit solchen Situationen umzugehen. Es gibt Wege, nicht in die immergleichen Muster zu verfallen und sich gegenseitig zu verletzen. Egal ob euer Miteinander noch ausgezeichnet ist, ob ihr schon spürt, wie die Situation eure Beziehung belastet oder ob ihr euch schon getrennte Wege gehen seht: Hier sind sieben Tipps, die euch helfen können, es gar nicht erst zum Äußersten kommen zu lassen:
1. Ihr dürft Bedürfnisse haben
Ist die Situation ernst, dann ist die Versuchung groß, die Füße still zu halten. Nichts soll das derzeitige Gleichgewicht stören! Nur keine heiklen Themen ansprechen. Nur keine Unzufriedenheit äußern. Eine Auseinandersetzung scheint das letzte, was ihr jetzt gebrauchen könnt.
Doch das Gegenteil ist wahr: Gerade wenn es darauf ankommt, ist es riskant, wenn etwas unter der Oberfläche brodelt. Erst sind es nur leichte Unzufriedenheiten. „Ja, die müssen wir aushalten, wir sind ja alle im selben Boot“, sagen wir uns.
Aber Unzufriedenheit weist immer auf unbefriedigte Bedürfnisse hin. Und wenn Bedürfnisse nicht befriedigt werden, dann lässt sich das zwar eine Zeit lang aushalten – aber nicht ewig. Und unsere Fähigkeit, Bedürfnisse auszuhalten ist auch sehr unterschiedlich.
Bedürfnisse sind nichts Böses. Wir Menschen sind bedürftige Wesen. Wir brauchen Luft zum Atmen, Essen, Trinken, wir brauchen Zuwendung und Nähe, aber auch unsere Freiheit. Der Wunsch, diese Bedürfnisse zu stillen, ist nicht nur tief ins uns gelegt. Er ist überlebensnotwendig. So sind wir geschaffen.
Genauso wenig egoistisch es also ist, zu atmen oder zu essen, genauso wenig müssen wir uns für den Wunsch schämen, unsere körperlichen und seelischen Bedürfnisse gestillt zu bekommen. Und genauso egoistisch es wäre, anderen etwas wegzuessen, genauso müssen wir in unseren Bedürfnissen aufeinander achten und in ihrer Befriedigung aufeinander eingehen. Das ist die Grundlage von Gemeinschaft.
Und so ist der erste Schritt eigentlich ganz einfach – aber wichtig: Macht euch bewusst, dass ihr beide Bedürfnisse habt und euer beider Wunsch berechtigt ist, diese Bedürfnisse zu stillen.
Wie finde ich meine Bedürfnisse heraus?
Ein unerfülltes Bedürfnis führt dich zu Ärger und Stress. Deine Bedürfnisse sind also oft die Umkehrung dessen, was dich ärgert oder stresst.
- Beobachte dich selbst: Was macht mir Angst? Was zieht mich runter? Was macht mich gereizt oder wütend?
Beispiel: Meine Frau hat das Geschirr auf der Arbeitsfläche stehen gelassen, obwohl noch viel Platz in der Spülmaschine ist.
Beispiel: Mein Partner hat keine Lust auf Sex mit mir. - Verallgemeinere (endlich darf man das mal! 😀) und drehe es um.
Beispiel: Unordnung ▶︎ Ordnung
Beispiel: Keine Lust auf Sex ▶︎ Lust auf Sex - Frage: Warum ist mir das wichtig? Was steckt dahinter?
Beispiel: Warum ist mir Ordnung wichtig? ▶︎ Weil ich dann besser zur Ruhe kommen kann.
Beispiel: Warum möchte ich Sex? ▶︎ Weil ich die Zuneigung meines Partners spüren möchte. - Wiederhole 3. so lange, bis du auf dein eigentliches Bedürfnis triffst (du wirst das merken, es macht klick im Kopf!). Manchmal hilft es, eine negative Antwort positiv zu formulieren oder andersherum. Variiere ruhig – die Übung soll dir nichts vorschreiben, sondern deine Gedanken anregen.
Beispiel: Warum kann ich mit Ordnung besser zur Ruhe kommen? ▶︎ Weil mein Leben durch die Kurzarbeit die Struktur verloren hat. ▶︎ Ach so, mein eigentliches Bedürfnis ist Tagesstruktur!
Beispiel: Warum möchte ich die Zuneigung meines Partners spüren? ▶︎ Weil ich Angst habe, dass er mich nicht mehr liebt. ▶︎ Positiv formuliert: Weil ich sicher sein möchte, dass er mich liebt. ▶︎ Ach so, mein Bedürfnis ist die Sicherheit, dass er bei mir bleibt. - Wenn du dein Bedürfnis gefunden hat, wird sich ein wohliges, befreiendes Gefühl breit machen. Du kannst das Spiel natürlich ewig spielen und dein Leben psychologisieren – das ist gar nicht nötig. Stoppe da, wo du ein gutes Gefühl hast.
Und manchmal ist dein Wunsch auch einfach dein Bedürfnis: Du willst einfach, dass alle ihr Geschirr in den Geschirrspüler stecken. Oder du willst einfach Sex. Fertig.
2. Ihr dürft unterschiedliche Bedürfnisse haben
Fest steht auch: Weil ihr unterschiedliche Menschen seid, habt ihr unterschiedliche Bedürfnisse. Ihr braucht jenseits der ganz basalen körperlichen Dinge wie atmen und trinken unterschiedliche Dinge zum (Über)Leben – sogar wenn ihr als Paar weitgehend gleich tickt. Das liegt schon allein daran, dass sich die eigenen Bedürfnisse je nach Zeitpunkt, Situation und Gesamtumstand immer wieder ändern.
Und das ist völlig in Ordnung. Der Ursprung allen Lebens ist die Unterschiedlichkeit und der unbändige Sog dieser Unterschiede aufeinander zu: weiblich und männlich, oben und unten, kalt und heiß, nah und ersehnt. Der Tod ist das Ende aller Gegensätze. Und das Ende aller Gegensätze ist der Tod. Auch jeder Beziehung. Das (wohlwollende) Spiel der Bedürfnisse ist ein Teil dessen, was uns lebendig hält.
Gerade in Zeiten wie diesen, in denen das Stresslevel höher ist als normal, ist es wichtig, die eigenen Bedürfnisse und die des Partner oder der Partnerin zu kennen und sie ganz bewusst in den Blick zu nehmen. Es ist richtig schön, die Bedürfnisse des Gegenübers zu stillen. Und es tut richtig gut, die eigenen gestillt zu bekommen oder selber stillen zu können. Und wenn eure Bedürfnisse kollidieren (sie will gerade Nähe, er will Raum für sich), dann gibt es nichts Schöneres als gemeinsam zu überlegen, wie ihr beiden Bedürfnissen trotzdem gerecht werden könnt.
3. Ihr dürft (und solltet) darüber reden
Nachdem euch beides klar ist: Redet miteinander! Nennt euch gegenseitig eure Bedürfnisse und überlegt gemeinsam, wie ihr ihnen am besten gerecht werden könnt. Vor allem wenn sie (auf den ersten Blick) nicht kompatibel erscheinen.
Die gute Nachricht ist: Ihr könnt das tun, wenn ihr mitten in einem heißen Streit seid. Und genauso, wenn alles prima ist, aber ihr schon mal vorsorgen wollt, damit es gar nicht soweit kommt. Eröffnet einen Raum, in dem ihr miteinander sprechen könnt. Und zwar nicht über euer Gegenüber, sondern über euch selbst. Das greift nicht an, sondern lädt ein.
Wie eröffnet ihr solch ein Gespräch? Recht simpel: Indem eine*r von euch ein Angebot formuliert: „Ich habe Bedürfnisse und du hast auch welche. Ich würde gerne deine hören und darüber reden, wie wir zusammen beiden gerecht werden können.“
Auf welche Art euch das am besten gelingt liegt an euch und eurer Dynamik miteinander. Manche Paare können so etwas einfach ansprechen, wenn sie eh Zeit zusammen verbringen – egal ob auf der Couch, beim Aufräumen der Küche oder in der Badewanne. Manche Paare brauchen dagegen einen heißen Streit, um es dann als Friedensangebot formulieren zu können. (Traditionen – solange sie für beide erträglich sind – sollte man manchmal respektieren.) Oder ihr nehmt diesen Artikel als Aufhänger für ein Gespräch.
Ihr könnt einfach drauf loswerden oder zum Beispiel einen „Raum der Bedürfnisse“ eröffnen. Wie auch immer ihr es macht – Hauptsache, ihr macht es!
Wie funktioniert der Raum der Bedürfnisse?
Wenn euch das Gespräch über solch persönliche Dinge nicht so leicht fällt, dann hilft es Um den Raum der Bedürfnisse zu eröffnen, nehmt euch – trotz allem eventuellen Stress – Zeit zu zweit. Notfalls legt euch in die Badewanne und schließt die Tür ab. Und dann geht folgende drei Schritte:
Schritt 1
Schaut euch in die Augen, wenn es euch entspricht, nehmt euch an den Händen. Und versprecht euch gegenseitig (ruhig laut ausgesprochen) folgendes:
Ich möchte bei allem, was du sagst, annehmen, dass du es gut meinst und mich nicht verletzen willst. Im Zweifelsfall frage ich nach.
Ich möchte deine Bedürfnisse genauso wertschätzen wie meine eigenen.
Ich möchte deine Bedürfnisse nicht als gegen mich gerichtet hören.
Ich möchte dir helfen, dass du dich wohl fühlst und deine Bedürfnisse befriedigt werden (meint nicht: „Ich will deine Bedürfnisse befriedigen“ Das kann, muss aber nicht deine Aufgabe sein als Partner*in sein).
Schritt 2
Sagt einander, was ihr euch gerade ersehnt (ihr könnt es auch vorher für euch aufschreiben): Körperliche Nähe, Distanz, Zeit für euch selbst, etwas gemeinsam unternehmen, Bewegung, Essen, Lesen, Tanzen, Sex, kein Sex, mehr Abwechslung, nicht so viel Abwechslung. Seid ganz ehrlich zu euch selbst.
Und denkt daran: Das Bedürfnis eures Gegenüber ist sein Bedürfnis – es ist nicht gegen euch gerichtet. Hört es deshalb nicht als Kritik an euch, wenn z.B. eurer Partner das Bedürfnis nach mehr Zeit für sich selbst oder nach mehr Nähe hat. Hört es als das momentane Bedürfnis, das dieselbe Berechtigung hat wie dein eigenes.
Schritt 3
Sprecht darüber, wie eure Bedürfnisse befriedigt werden könnten und wo eure eigenen Bedürfnisse es vielleicht euch selbst gerade unmöglich machen, einander dabei zu helfen. Das ist dann nicht böse gemeint, denn denkt daran: Eurer beider Bedürfnisse sind gleich berechtigt! Überlegt stattdessen, welche anderen Wege es gäbe. Seid kreativ. Euch fällt bestimmt etwas ein!
Und spätestens nach Corona gibt es wieder viele andere Menschen, die das spezifische Bedürfnis eures Partners oder eurer Partnerin vielleicht noch viel besser stillen können als ihr selbst – und es auch noch richtig gerne tun. Du muss nicht alles können. Ist das nicht befreiend?
Wenn ihr euch eurer Bedürfnisse bewusst geworden sein und anfangt, darüber zu sprechen, dann könnt ihr ganz konkret beginnen, ihnen trotz und gerade während Corona gerecht zu werden:
4. Macht ganz bewusst Dinge für euch selbst.
Spazierengehen, ein Buch lesen, Sport, ein heißes Bad oder den Schreibtisch ausmisten: Nehmt euch Zeit für euch selbst und eure Bedürfnisse. Oft ist die größte Herausforderung einen Raum zu finden, in dem man ungestört ist – vor allem, wenn Kinder da sind. Gebt euch gegenseitig bewusst den Freiraum, vereinbart Zeiten und Räume und schützt diese Zeiten auf jeden Fall: Keine Nachrichten, kein mal-kurz-ins-Zimmer-Schauen. Die allermeisten Fragen haben auch bis nachher Zeit.
5. Macht ganz bewusst Dinge gemeinsam
Wenn es viel Stress gibt lebt man gern mehr nebeneinander als miteinander. Nehmt euch deswegen bewusst Zeit für- und miteinander. Vielleicht überschneidet sich ja das ein oder andere Bedürfnis bei euch – dann fällt die Wahl am leichtesten. Aber auch sonst: reserviert euch bewusst Zeiten miteinander. Sprecht, lest gemeinsam etwas, guckt stumpf einen Film. Wenn die Kinder zu klein sind, um mal alleine zu bleiben, gibt es vielleicht am Abend Möglichkeiten. Und sei es nur, gemeinsam müde auf dem Sofa zu hocken und die Hände zu halten.
6. Lasst Emotionen zu
Die Situation ist angespannt – und deshalb werden auch trotz aller Bemühungen die Emotionen immer wieder hochkochen. Das ist nicht schlimm. Wenn ihr ärgerlich seid – sagt es. Lasst eure Gefühle nicht lange unter dem Deckel brodeln so dass sie dann irgendwann mit Wucht explodieren.
Artikuliert euren Ärger besser direkt. Lieber ein kurzes (!) klärendes Donnerwetter und dann wieder Raum zur Versöhnung als ständige Sticheleien.
Es wird laut? Nicht schlimm, aber achtet auch im Streit auf eure Worte! Wenn ihr das nicht gewährleisten könnt, verzieht euch notfalls oder bearbeitet einen Boxsack.
Es wird handgreiflich? Stopp! Gewalt ist in der Partnerschaft nie gerechtfertigt und eine schrillende Alarmsirene! Experten erwarten, dass die häusliche Gewalt durch die Kontaktsperre stark zunimmt. Wenn du Gewalt von deinem Partner erfahren hast, hole dir unbedingt Hilfe – auch und gerade während Corona! Gewalt ist keine Bagatelle. Ansprechpartnerinnen gibt es zum Beispiel hier.
7. Mist gebaut? Bekennt es und vergebt euch
Ihr habt die Spülmaschine nicht eingeräumt? Ihr habt vergessen, dem Schwiegervater zum Geburtstag zu gratulieren? Ihr habt schon wieder etwas völlig Unnötiges gekauft? Ihr seid mit dem Arbeitskollegen im Bett gelandet?
Wann immer ihr die Dos and Don’ts eurer Partnerschaft missachtet und euer Gegenüber damit ein bisschen enttäuscht oder tief verletzt: Es gehört zum Menschsein, zu versagen.
Das ist nicht schön, aber auch nicht zu verhindern. Wer von sich sagt, er sei ohne Schuld, der belügt sich selbst, mahnt die Bibel. Die christliche Tradition kennt nicht umsonst schon immer die Begriffe Schuld, Beichte und Vergebung. Sie stehen für eine ganz tiefe Wahrheit: Wir werden aneinander schuldig.
Um seelisch gesund zu bleiben ist es essentiell, eigenes Versagen in einer Beziehung offen ansprechen zu können. Ohne Angst zu haben, dass mich das Gegenüber für meine Ehrlichkeit bestraft. Dann ist der Weg zu Vergebung und Änderung möglich.
Mit Beichte ist für Viele allerdings eine Bestrafung assoziiert: Sünden müssen gebüßt werden, sagt der Volksmund. Aber Buße meint das gar nicht. Gemeint ist das eigene Eingeständnis, dass man falsch lag oder etwas Falsches getan hat. Und der Wille, das gestörte Verhältnis zur geschädigten Person wiederherzustellen.
Schuld kann nie durch Bestrafung beseitigt werden. Schuld kann einzig durch Vergebung aus der Welt geschafft werden. Und ja: Das fällt nicht immer leicht. Aber die Bereitschaft, überhaupt vergeben zu wollen, ist schon der erste Schritt.
Herrscht in einer Partnerschaft eine solch vertrauensvolle Atmosphäre, dann lassen sich die meisten Probleme lösen. Selbst, wenn eine*r von euch so richtig Mist gebaut hat.
Wie das gelingt? Nehmt euch eine ruhige Stunde, schaut euch in die Augen und versprecht euch, euch niemals dafür zu bestrafen, dass ihr Versagen zugebt. Macht den „reinen Tisch“ zum festen Inventar eurer Beziehung! Erlaubt euch, mit Versagen ehrlich zueinander zu sein, egal, was ihr getan habt. Und sei es, dass ihr genau das nicht wart: bisher ehrlich zueinander. Dann ist der „reine Tisch“ jetzt der richtige Ort dafür.
Aus der Krise für den Alltag lernen
Die soziale Isolation in diesen Wochen ist nervig und oftmals eine große Herausforderung für die Beziehung. Aber darin kann auch eine Chance liegen – nämlich dann, wenn die Krise dazu führt, euer Miteinander langfristig offener und vertrauensvoller zu machen.
Die Corona-Krise ist eine besondere Zeit – und sie geht vorbei. Im Alltag jedoch wird sich zeigen, ob eure Beziehung stabil und eure Kommunikation tragfähig ist.
Wenn ihr jetzt einübt, über eure Bedürfnisse zu sprechen, sie gemeinsam in den Blick zu nehmen und das Vertrauen zu schaffen, in euren Wünschen und euren Fehltritten ehrlich zueinander zu sein, dann wird eure Beziehung langfristig profitieren.
Kommentare
2 Kommentare auf "So überlebt deine Beziehung Corona – und profitiert langfristig"
Ein schöner Artikel, nur mit einer Sache bin ich absolut nicht einverstanden:
> Artikuliert euren Ärger besser direkt. Lieber ein kurzes klärendes Donnerwetter und dann wieder Raum zur Versöhnung als ständige Sticheleien. Es wird laut? Nicht schlimm. Notfalls verzieht euch.
Die „Dampfkesseltheorie“ war in den 80er Jahren des letzten Jahrhunderts total der Renner in der Psychologie, und hat sich als fataler Irrtum herausgestellt, der vielen angeschlagenen Beziehungen den Todesstoß versetzt hat.
Streit fügt einer Beziehung immer ein bisschen Schaden zu. Das heißt nicht, dass man Dinge nicht thematisieren darf, ganz im Gegenteil (siehe Punkt 3). Es bedeutet aber, dass gerade in einer Beziehung ein respektvoller Umgang miteinander essentiell ist. Es tut einer Beziehung gut, wenn beide Partner ihr Bedürfnis artikulieren und als Wunsch an den anderen herantragen können.
Einfach mal auf Kosten des Partners Dampf Ablassen ist im höchsten Maße egoistisch. Dann besser wirklich mal 30 Minuten im Bad einschließen und anschließend vernünftig darüber reden.
Hallo Timo,
Respekt ist für mich Grundannahme und selbstverständlich – auch im Streit. Und laut zu streiten ist nicht automatisch respektlos, genauso wenig wie geschliffene Worte automatisch respektvoll sind. Auch in leisen Gesprächen kann man sehr respektlos und destruktiv sein – vielleicht gerade da. Wie „laut“ ein Streit dann wird, das kommt sicher ganz auf die beteiligten Personen an. Rationalere Typen drücken sich eher über den Kopf und gewählte Worte aus, emotionalere Typen über den Körper. Und damit eben auch über Stimme und Lautstärke. Für sie ist das Dampf abzulassen ihr Weg, um mit Frust umzugehen. Natürlich kann man das auch an einem Boxsack auslassen. Aber der körperliche Ausdruck bewahrt sie davor, es in sich hineinzufressen und innerlich kaputt zugehen.
Insofern würde ich dir widersprechen, dass Streit immer der Beziehung schadet. Emotionale Auseinandersetzung hat das Potential, Dinge zu klären, sich wenn nötig zu harsche Worte zu vergeben und von einer besseren Position aus gemeinsam weiterzugehen. Dann ist die Beziehung vielleicht sogar tiefer als vorher.
Aber du hast natürlich Recht, dass es nicht darum geht, auf Kosten des Gegenübers Dampf abzulassen. Das ist auch nicht gemeint. Ich werde das noch ergänzen.
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